Umwelt- und Planungsausschuss des Kreises Wesel tagte

In der Sitzung des Umwelt- und Planungsausschusses am Mittwoch, 20. September, nahm das Thema Hochwasserschutz viel Raum ein.

Detlef Reinders von der Bezirksregierung Düsseldorf erläuterte dem Ausschuss die Zuständigkeiten des Hochwasserschutzes und die Probleme der Strukturen des Isselverbandes. Der Isselverband ist demnach hochwasserschutzpflichtig, jedoch entsprechend den Satzungen der Unterverbände eigentlich nur teilweise. „Die Strukturen des Isselverbandes sind ein Problem“, so Reinders. „Der Verband wird ehrenamtlich geführt und ist weder personell noch finanziell in der Lage, das kürzlich fertiggestellte Hochwasserschutzkonzept umzusetzen.“ Der Isselverband werde gemeinsam mit seinen Unterverbänden Mitte Oktober einen Lösungsansatz vorstellen. „Eine Satzungsänderung oder eine Auflösung und Neustrukturierung seien zum Beispiel Lösungsmöglichkeiten“, so Reinders.

Vorstandsmitglied Helmut Czichy verdeutlichte, dass der Kreis Wesel den Hochwasserschutz mit voranbringe, obwohl er keine Verantwortlichkeiten im Sinne eines Hochwasserschutzpflichtigen hat: „Der Kreis Wesel hat gemeinsam mit dem Kreis Borken das Hochwasserschutzkonzept nach vorne gebracht. Wir sind auch im ständigen Dialog mit der Bezirks- und auch der Landesregierung. Die Hochwasserschutzmaßnahme in Marienthal haben wir als Kreis freiwillig umgesetzt, um die Verwirklichung des Hochwasserschutzkonzeptes an einem guten und wichtigen Beispiel voranzubringen.“

Reinders verwies auf einen Mitte Oktober anstehenden Termin, an dem Isselverband und seine Unterverbände der Bezirksregierung erklären sollen, wie sie sich ihre Organisation für die Zukunft vorstellen.

Doch auch andere wichtige Themen standen in dem Fachausschuss auf der Tagesordnung.

Mit großem Interesse verfolgten die Ausschussmitglieder einen Bericht zur Wohnbauförderung der Kreisverwaltung, vorgestellt von Udo Tröster, Koordinator für den Bereich. „Bezahlbarer Wohnraum fehlt. Das Thema ist im Moment sehr aktuell. Im Kreis Wesel ist die Kreisverwaltung die Bewilligungsbehörde für alle 13 kreisangehörigen Städte und Gemeinden“, so Tröster. Helmut Czichy lobte: „Das ist ein sehr hoher Arbeitsaufwand und schwer zu stemmen. Das ist eine ordentliche Leistung, die der Fachdienst dort vollbringt.“

Christiane Otto-Böhm, beim Kreis Wesel im Bereich der Kreisplanung tätig, präsentierte den aktuellen Sachstand der Strom- und Gasleitungsprojekte im Kreis Wesel. Helmut Czichy betonte: „Es gibt momentan viele wichtige Leitungs- und Infrastrukturprojekte im Kreis Wesel. Die Nord-Süd-Projekte gehen in der Regel am Ruhrgebiet vorbei und dann zwangsläufig durch den Kreis Wesel. Das wird an hoher Stelle bei der Bundesnetzagentur entschieden und da sollten wir als Kreis mit unseren Nachbarkreisen versuchen, unsere Einflussmöglichkeiten zu stärken.“

Mit einem Teil des Betrages, den der Umwelt- und Planungsausschuss seit 2009 für Investitionen im Natur- und Umweltschutz bereitstellt, wird das Projekt „Stabilisierung und Entwicklung des Bestandes der Flussseeschwalbe im Kreis Wesel“ gefördert.

Die Flussseeschwalbe war infolge des nahezu vollständigen Verlustes ihres natürlichen Lebensraumes zu Beginn der 80er Jahre fast ausgestorben. Durch den Einsatz von Brutflößen am Unteren Niederrhein in den Kreisen Wesel und Kleve, konnte sich der Bestand wieder etwas erholen. Aktuell kommt die Flussseeschwalbe in NRW ausschließlich am Unteren Niederrhein und in der Weseraue vor. Im Kreis Wesel gibt es insgesamt etwa 100 Brutpaare verteilt auf den Auesee, den Diersforsdter Waldsee und den Waldsee in Wertherbruch.

Die Ausschussmitglieder sprachen sich einstimmig für die Förderung des Projektes aus. Das neue Projekt soll nun weitere Brutflöße ausbringen, um den Bestand der Flussseeschwalbe zu sichern und zu erweitern.

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.