Mit dem Raumschiff „Schweine-Treck“ ins Weltall

Theatergruppe „Frauensache“ bot zweimal ein fernsehreifes Karnevalsprogramm
Schermbeck Einen fröhlichen Ausflug ins Weltall bescherte die Theatergruppe „frauensache“ an den letzten beiden Tagen jeweils etwa 200 Zuschauerinnen mit ihrem karnevalistischen Programm „völlig losgelöst“. Heute Abend wird das vierstündige fernsehreife Programm zum dritten Mal im proppenvollen Saal vorgestellt. Kurzweilige, lustige und garantiert nicht langweilige Szenen erwarten die Zuschauerinnen.
Schon vor dem offiziellen Beginn des Programms zeigten Schermbecks Frauen ihre lockere Art zu feiern. Es wurde eifrig mitgesungen und geschunkelt, als der DJ bekannte Karneval-Songs erklingen ließ. Gleich am ersten Tisch neben dem Eingang erwiesen sich an Altweiberfastnacht putzmuntere junge Frauen der „Kegelgarde a.D.“ in ihren Katzenkostümen als tolle Stimmungsmacherinnen zwischen den einzelnen Szenen auf der Bühne. Originelle Kostüme waren Anlass, einander an den Tischen zu bewundern und hier und da wurde schon herzhaft über Witze gelacht, die man zum Besten gab. So waren die Närrinnen schon in bester Stimmung, als „Captain Uschi (Claudia Oberheim)“ die ersten Stories von ihrem wenig ehetauglichen Mann Herbert mit – aus Frauensicht –recht ungewöhnlichen Marotten erzählte und dabei für Lachsalven sorgte. Das „Spielchen“ wiederholte sich jedes Mal, wenn die Akteure die offene Bühne für ihre nächste Spielszene umbauen mussten.

Putzmuntere „Katzen“ der „Kegelgarde a.D.“ erwiesen sich als tolle Stimmungsmacher zwischen den einzelnen Szenen auf der Bühne. Foto: Helmut Scheffler
Putzmuntere „Katzen“ der „Kegelgarde a.D.“ erwiesen sich als tolle Stimmungsmacher zwischen den einzelnen Szenen auf der Bühne. Foto: Helmut Scheffler

Den Ausflug mit einem Raumschiff hatte Uschi aus Versehen ihren Freundinnen eingebrockt, weil sie bei der Bestellung einer Reise mit dem Traumschiff das „T“ vergessen hatte. Offen für Neues, erforschten die Raumfahrerinnen Petra Becker, Anne Heuwing, Ulla Bienbeck, Ingrid Bienbeck, Claudia Oberheim, Claudia Gertzmann, Anette Speckamp, Karin Jasper-Kock, Anja Prinz, Annika Grömping und Steffi Ridder im Raumschiff „Schweine-Treck“ fremde Galaxien und verirrten sich dabei ins Schermbecker Umfeld, wo sie allerhand erlebten. In Rüste begegneten sie dem „Neger-Willi“ und seiner Frau. In Männergebrauchthandel Karminski wurde ihnen gezeigt, dass man einen Mann austauschen kann, bevor er auf halber Strecke stehen bleibt. Angeben muss man nur die Anzahl der Vorbesitzerinnen, die Art seiner Schäden und Parasiten, die er von der letzten Kegeltour mitgebracht hat. Das lautstarke Kreischen der Frauenschar im Saal wollte kein Ende nehmen bei der Vorführung des ausgedienten Modells.
Die 46-jährige Anne mit Doktor-Titel, deren Intelligenz sich negativ auf die Potenz von Männern auswirkte, wurde kurzerhand von ihrer Mutter Ingrid in eine Online-Partnerbörse eingestellt und einem 1,63 Meter großen Beamten schmackhaft gemacht. Altenpflegerin Dörthe, die immer davon träumte, Stewardess zu werden, verglich mit einfallsreichen sprachlichen Wendungen den Umgang mit den pflegebedürftigen im Marienheim mit dem Alltag einer Stewardess.
„Kriech nicht da rein!“, warnten Ingrid und Claudia nach der Melodie von „Griechischer Wein“ einen Mitarbeiter, sich nicht zu schleimig einem Chef von hinten zu nähern.
Ein Dutzend Frauen, bei denen eigentlich eine Schönheitsoperation durch eine Kernsanierung ersetzt werden müsste, sinnierte im Schwimmbad über die eigene körperliche Fitness und über Männer, bevor sie vom Bademeister zum Verbrennen von Kalorien bei der Wassergymnastik angetrieben wurden.
Die Erfahrungen der Spielerfrau Walli Jankowski mit ihrem älter gewordenen Gatten Willi trieben den Zuschauerinnen Freudentränen in die Augen. Für Willi, der mit einem Wellensittich gemein hat, dass er beringt ist und gerne Körnchen zu sich nimmt, erweist sich das Schlafzimmer längst als eine Abseitsfalle.
Als eine tänzerische Meisterleistung entpupte sich der Auftritt von zehn grünen Marsmännchen, deren Körper-Silhouetten – für die Zuschauer unsichtbar – an den Unterschenkeln der Theaterakteure befestigt waren und die mit rockigen Tänzen begeisterten. Als junge Sterne tanzten Kira Döing, Antonia Endemann, Katharina Marsfeld und Lara Kolz zu galaktischen Rhythmen.
Den in fünf Phasen entstehenden Vollrausch eines Zechers bei Overkämping stellte Professorin Ulla in ihrer Vorlesung vor. Stufe vier war der Moment, in dem der Zecher den Gastwirt Heinz als schönste Frau der Welt taxierte.
Im großen Finale verabschiedete sich die gesamte Theatergruppe mit „Major Tom“ und „Millionen lichtern“ von der Bühne, wobei die Zuschauerinnen mit ihren erleuchteten Handys für einen stimmungsvollen Abschluss im abgedunkelten Saal sorgten. H.Sch.

Nr. 211
Nach der Pause unterhielten sich Frauen im Schwimmbad über Männer und andere Probleme, bis sie vom Bademeister aufgefordert wurden, bei der Wassergymnastik Kalorien zu verbrennen. RN-Foto Scheffler

 

Fotostrecke: Ein fernsehreifes karnevalistisches Programm bot die Theatergruppe „frauensache“ gestern Abend 200 Närrinnen im Saal der Gaststätte Ramirez. H.Sch./Fotos Helmut Scheffler

 

Vorheriger Artikel„Mehrkosten durch die „Deutsche Glasfaser“? Endgeräte/Router
Nächster ArtikelTheatergruppe Frauensache – Eurofighterpilot Tom Cruise
Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.