Auch weiterhin im Dienste Gottes – Pastor Klaus Honermann

Pastor Klaus Honermann nimmt Ende Juni Abschied von der Ludgerus-Gemeinde

Am letzten Sonntag im Juni wird Pastor Klaus Honermann Abschied von den 5300 Mitgliedern Katholischen Kirchengemeinde St. Ludgerus nehmen.

Das hat er zum Jahreswechsel in einem Brief an die Kirchengemeinde mitgeteilt.

Vor einem halben Jahr hat Klaus Honermann in einem Gespräch mit Weihbischof Rolf Lohmann darum gebeten, seine Aufgabe als leitender Pfarrer in Schermbeck abgeben zu können. „Meine Gesundheit lässt es nicht zu, dass ich dieses Amt über 2020 hinaus ausüben kann“, begründet Honermann die Abgabe der Kirchenleitung und fügt hinzu, „manche werden überrascht sein, andere es vielleicht erahnt haben.

Bürgermeister Ernst-Christoph Grüter begleitete am 27. Mai 2007 den neuen Pastor Klaus Honermann ebenso in der Kutsche von Rüste aus zur Ludgeruskirche wie Pfarrgemeinderatsvorsitzender Johannes Foitzik und Kirchenvorstandsmitglied Ludger Warmers (v.r.). Archivfoto: Helmut Scheffler

Es ist ein Loslassen, denn ich bin gerne hier. Es ist ein Loslassen in Dankbarkeit.“ Gleichzeitig endet für Klaus Honermann die Tätigkeit als Dechant im Dekanat Wesel, die er am 1. Januar 2009 vom Dechanten Karl-Heinz Mengedodt übernahm.

Als potenzieller Nachfolger des Pastors Franz-Gerd Stenneken stellte sich Klaus Honermann am 26. Januar 2007 den Mitgliedern des Kirchenvorstands und des Pfarrgemeinderates vor. Das Gespräch wurde von Johannes Vermöhlen, dem Dechanten des Dekanates Wesel, geleitet.

Vorgeschlagen von Bischof Reinhard Lettmann

Bischof Reinhard Lettmann hatte Klaus Honermann zum Pfarrer für die Katholische Kirchengemeinde St. Ludgerus vorgeschlagen. Er war der einzige Kandidat für die Schermbecker Pfarrstelle.

Der am 24. Januar 1952 in Werne geborene Klaus Honermann studierte nach dem Abitur in Werne in den Jahren 1970 bis 1975 in Münster und Augsburg. 1975 und 1976 war Honermann Mitglied einer internationalen Wohngemeinschaft von Theologen der 1943 in Trient gegründeten „Fokolar-Bewegung“.

Nach seinem Diakonat im Jahre 1977 in Stromberg wurde Klaus Honermann am 14. Mai 1978 zum Priester geweiht.

Von 1978 bis 1982 war er Kaplan in der Herz-Jesu-Gemeinde in Wesel und danach in Weeze und in Recklinghausen. In den Jahren von 1990 bis 1995 arbeitete er als Pfarrer in Timbiras im brasilianischen Amazonasgebiet und in Benevides nahe der Stadt Belem an der Amazonasmündung.

Pastor Klaus Honermann und Pastor Xavier Muppala (v.r.) leiten gemeinsam seit 2013 als hauptamtliche Geistliche die Ludgerusgemeinde. In diese Zeit fiel auch die Feier des 100-jährigen Kirchbau-Jubiläums der jetzigen Ludgeruskirche im Jahre 2015. Archivfoto: Helmut Scheffler

Nach der Rückkehr nach Deutschland wurde Klaus Honermann im Jahre 1996 Pfarrer der zum Dekanat Mauritz gehörenden Münsteraner St. Thomas Morus-Gemeinde. Im September 2001 wurde er auch als Pfarrer in der zum Dekanat Liebfrauen gehörenden St. Norbert-Gemeinde eingeführt. Sein silbernes Priesterjubiläum feierten beide Gemeinden am 11. Mai 2003.

Bis zur Anstellung als neuer Pfarrer übernahm Pater Antony Mooleparambil die Leitung der Kirchengemeinde St. Ludgerus. In der Seelsorge wurde er von den beiden Diakonen Ekkehard Liesmann und Heinz Böhnke sowie vom Pastoralreferenten Andreas Dahlmann unterstützt.

Nachfolger von Heinrich Wegmann

Am Pfingstsonntag (27. Mai 2007) wurde Klaus Honermann als Nachfolger von Heinrich Wegmann, Heinrich Gerdemann, Heinrich Timmermann, Anton Benning und Franz-Gerd Stenneken als sechster Nachkriegspfarrer von Dechant Johannes Vermöhlen in sein Amt eingeführt.

Empfangskranz von der Nachbarschaft Buschhausen

Nach alter Sitte wurde der neue Pastor von Radlern der Ludgerusgemeinde begleitet. Sechs Wochen vor Kilian bescherte das niederrheinisch-westfälische Grenzstädtchen Schermbeck dem neuen Pastor Honermann eine Amtseinführung mit einer richtigen Massenbeteiligung katholischer und evangelischer Christen.

Den Empfangskranz vor dem noch nicht völlig renovierten Pfarrhaus am Pastoratsweg hatte die Nachbarschaft Buschhausen aufgehängt. Für den großen Kranz am Kirchenportal von St. Ludgerus sorgte die Nachbarschaft „Dorf Altschermbeck“.

100-köpfiges radelndes Empfangskomitee

Der schnellste Weg von Münster nach Schermbeck führt an Rüste vorbei. Deshalb wurde der neue Pfarrer vom mehr als 100-köpfigen radelnden Empfangskomitee diesmal auf dem Parkplatz bei Barzik im Nottkamp begrüßt.

Die neue Rüster Pingstebrut Jana Ridder begrüßte Klaus Honermann im Namen der Rüster Kinder und wünschte ihm „in Schermbeck eine gute Zeit, Gottes Segen und ganz viel Freude mit uns Kindern“.

„Viel Glück und viel Segen“, sangen die Radler als Kanon. Klaus Honermann, der sich unterwegs noch mehrfach als Musikfan erwies, ermunterte die Gäste zum Singen des Kanons „Ausgang und Eingang“, bevor er in Spickermanns Kutsche Platz nahm.

Gemeinsam mit Bürgermeister Ernst-Christoph Grüter, dem Pfarrgemeinderatsvorsitzenden Johannes Foitzik und dem Kirchenvorstandsmitglied Ludger Warmers folgte der neue Pastor den von Johannes Scholthoff angeführten Radlern über den Nottkamp und die Straße „Zum Dicken Stein“ bis zur Gärtnerei Halfmann, wo er von zahlreichen Gemeindegliedern empfangen wurde, unter anderem von den Uefter Majestäten Theo Diekhoff und Monika Steinkamp und von einer Abordnung der Altschermbecker Kilianer sowie von Bannerabordnungen mehrerer kirchlicher Gruppierungen.

Noch voller als am Heiligabend war die Ludgeruskirche, als am Pfingstsonntag der neue Pastor Klaus Honermann in Begleitung mehrerer Konzelebranten, der Messdiener und Bannerabordnungen durch den langen Mittelgang zum Altar schritt, um mit mehr als 500 Kirchenbesuchern seine erste Eucharistiefeier zu gestalten.

Rückschau nach zwölf Jahren

Zwölfeinhalb Jahre sind inzwischen vergangen. In dieser Zeit hat sich die Kirche insgesamt verändert. „Die Kirche hat in den letzten Jahren einen erheblichen Vertrauensverlust u.a. durch die Missbrauchsskandale erlitten“, stellt Honermann in der Rückschau fest. Dieser Verlust sei sehr schwer wieder aufzuholen.

Es ergebe sich ein radikaler Traditionsbruch, der auch in anderen gesellschaftlichen Ebenen bemerkbar sei, aber im kirchlichen Leben besonders stark wirke. „Im Übrigen geht die Verkündigung des Evangeliums quer zu unserer Spaßgesellschaft“, bewertet Honermann die Entwicklung. Mit Blick auf die Ludgerus-Gemeinde stellt Honermann fest: „Unsere Pfarrei ist Teil der Gesamtgesellschaft und hat an deren Veränderungen teil, wenn auch in manchen Bereichen noch nicht so radikal.“

Kirchenrenovierung und 100 Jahr-Feier

Die große Kirchenrenovierung und die Feier des 100-jährigen Kirchbau-Jubiläums im Jahre 2015 waren bedeutsame nach außen wirkende Maßnahmen, die Pastor Honermann begleitet hat. Mit weniger Außenwirkungen vollzogen sich die inneren Prozesse.

„Über zwei Entwicklungen bin ich sehr dankbar“, berichtet Honermann im Hinblick auf „ein gutes Zusammenwirken mit der kommunalen Gemeinde Schermbeck“, wie es bei der Zusammenlegung der Büchereien sichtbar geworden sei, und über den „synodalen Prozess, welcher unter anderem mit dem Stichwort ´Maria 2.0`verbunden ist.“ Dabei habe er unterstützend mitwirken können.

Auf die Frage nach den guten Bedingungen innerhalb der Ludgerusgemeinde verwies Honermann auf das Glück, dass nebenamtliche Diakone das Team erheblich unterstützt haben.“ Zudem habe es eine Fülle an ehrenamtlichem Einsatz gegeben. Honermann fügte hinzu: „Das ökumenische Miteinander ist sehr erfreulich.

Zukunftsplan

Die Abarbeitung des „Zukunftsplanes“ wird Honermann während seiner Amtszeit nur teilweise miterleben. Zwei konkrete Maßnahmen wurden bereits umgesetzt: das wöchentliche Mittagessen im Pfarrheim und das monatliche Frühstück. „Es geht nicht darum“, so Honermann, „möglichst viele Aktivitäten zu entwickeln, sondern bewusst wahrzunehmen, wo wir stehen.“

Ein Ziel des Zukunftsplanes sei es, „die Arbeit der Verbände, die sich sehr für unsere Pfarrei einsetzen, mehr zu vernetzen. Das hätte den Vorteil, dass Kräfte gebündelt werden und in der öffentlichen Aufmerksamkeit stärker wahrgenommen werden.“

Empfehlung für den Nachfolger

Was er seinem Nachfolger empfehlen möchte, wollten wir wissen. Honermann antwortete: „Eigentlich das, was für jede Pfarrei gilt: Hinhören auf das, was die Menschen bewegt. Und: Sich auf einen Veränderungsprozess einlassen, der mit dem Stichwort ´Synodaler Prozess` angesprochen ist.“ Honermann verweist zudem auf einen wesentlichen Maßstab für Christen: „Was denkt sich eigentlich Jesus Christus bei dem, was ich, was wir leben?“

Nach seiner Verabschiedung im Juni möchte Pastor Honermann in Xanten wohnen. Der Region Niederrhein wird er auch im Ruhestand für Gottesdienste zur Verfügung stehen. Außerdem freut es sich darauf, für seine Hobbies wie Fotografieren und Malen Zeit und Muße zu haben. Helmut Scheffler

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.