Erntekranz, Feldfrüchten und bunten Herbstblumen zierten die Reithalle St. Hubertus in Wesel
Unter großer Beteiligung von rund 700 Besuchern und Vereinen wurde am Sonntag das 55. Erntedankfest des Heimatvereins Obrighoven-Lackhausen in der Reithalle St. Hubertus mit einem ökumenischen Gottesdienst gefeiert.
Nach dem traditionellen Aufrichten der Erntekrone zwischen dem evangelischen Krankenhaus und dem Altenheim Kiek in den Busch gab es einen festlichen Zug durch die Gemeinde bis zur Reithalle. Diese war festlich geschmückt mit Erntekranz, Feldfrüchten und bunten Herbstblumen. Dies sollte die Üppigkeit der Erntezeit veranschaulichen, was der Vorsitzende des Heimatvereins Peter Heinen allerdings etwas kritischer sah.
Zweite schlechte Ernte in Folge
Besonders mit Blick auf die, wie er in seiner Begrüßungsansprache betonte, aufeinander folgenden trockenen Frühjahren und Sommer mit Temperaturspitzen in noch nie da gewesener Höhe, die er selber in dieser Form noch nie erlebt habe, müsse er sich zum Erntedankfest 2019 schon etwas mehr konzentrieren und darüber nachdenken, um in die entsprechende Stimmung zu kommen.
„Die Böden sind bis in ungeahnte tiefen ausgetrocknet. Dementsprechend schlecht war die Ernte zumindest bei späteren Getreidearten und im Futteranbau“. Den Klimawandel aufzuhalten oder gar zu stoppen, sei eine Gemeinschaftsaufgabe. Hier beginne seine Angst angesichts des zunehmenden Egoismus und Populismus bei uns im Land und vielerorts auf der Welt. „So bedroht der Klimawandel und die daraus resultierenden Notwendigkeiten den Zusammenhalt der Gesellschaften untereinander, solange bis wir gelernt haben, den Begriff Wohlstand neu zu definieren und danach zu leben“.
Konsequenz der Botschaft
Pfarrer Albrecht Holthius von der evangelischen Kirchengemeinde Obrighoven trug im Evangelium nach Markus das Gleichnis vom Sämann vor. „Menschen, die die Botschaft des Evangeliums wichtig fanden, werden sich auch gegen den Klimawandel und für andere Menschen einsetzen. Das ist die Konsequenz der Botschaft und wenn wir das Wort Gottes ernst nehmen, dann beschäftigen wir uns auch mit diesen Fragen“.
Während des Evangeliums untermalten Kinder der Kita St. Obrighoven die Worte des Pfarrers anschaulich mit kleinen Sketchen. Nach Ende des Gottesdienstes verteilten Mitglieder des Heimatvereins passend zum Evangelium Blumenzwiebel, die jetzt gesetzt werden sollen und anschließend, wenn diese im nächsten Jahr erblühen, für Überraschungen sorgen sollen.
Neuen Erntekönigin
Nach dem ökumenischen Festakt mit Pastoralreferent Martin Bussmeyer, Dr. Urban Schlaghecken, Albrecht Holthuis marschierten die Musikzüge Obrighoven und Lackhausen zusammen mit der Schnittergruppe, dem alten und neuen Erntethron und vielen geladenen Vereinen wurde die neue Erntekönigin Birgit Schmitz (46) gekürt. „Die Aufgabe und das wichtigste einer Erntekönigin ist es, die alte Tradition aufrecht zu erhalten an die Jugendlichen weiter zugeben“, so Schmitz.
Eine Gruppe Kinder, dessen Köpfe liebevoll mit Blumenkränzen verziert waren, betreut von Kerstin Schmäh, überreichten der neuen Königin auf der Tribüne gefüllte Erntekörbe als Geschenk.
Landwirte leisten wichtigen Beitrag zur Versorgung
Ehrengast Bernd Reuther (MdB) FDP war begeistert. Er finde es ganz toll, mit wie viel Liebe das Erntefest auf die Beine gestellt wurde und gelebt werde. „Es ist aber auch sehr wichtig, dass die Menschen ein Bewusstsein dafür entwickeln, wie wichtig die Landwirtschaft ist und, das sie hier auch verträglich weiterleben kann und nicht überreguliert wird, wie durch teilweise neuen Auflagen. Es muss klar herausgestellt werden, dass die Landwirte einen wichtigen Beitrag zur Versorgung der Bevölkerung leisten. Dazu sind diese Feste auch einfach enorm wichtig“.
Mit einem bunten und unterhaltsamen Programm rund um den großen neu geschmückten Erntekranz wurde musiziert und getanzt. Für Unterhaltung sorgten die Laola-Tanzgruppe der Landfrauen, der Zirkus Butterfly, die Showtanzgruppe Red Diamonts sowie die Pony Quadrille des RVO.
Petra Bosse