Erntedankbasar in Drevenack

Arbeitskreis „Handarbeiten“ der Frauenhilfe Drevenack besteht seit 40 Jahren

Nach dem Erntedankgottesdienst in der Drevenacker Dorfkirche lädt am Sonntag (6.) der Arbeitskreis „Handarbeiten“ der Frauenhilfe Drevenack zu einem Basar ins nahe Gemeindehaus ein.

Zwischen 11 und 14 Uhr bieten die Damen des Arbeitskreises eine Fülle selbst hergestellter Handarbeiten an. Das reicht von Topflappen und Socken über Sofakissen und Schürzen bis hin zu Tischdecken. Nebenbei wird auch noch selbst hergestellte Marmelade zum Verkauf angeboten. Wer schon jetzt daran denkt, dass Weihnachten mit Macht naht, kann auf der Suche nach Geschenken für den weihnachtlichen Gabentisch am Sonntag am Stand des Arbeitskreises mit Sicherheit fündig werden.

Zum Arbeitskreis „Handarbeiten“ gehören auch (vorne v.l.): Else Buschmann, Helga Pollmann, Alwine Schmellenkamp, Edith Bergmann, (hinten v.l.): Leni Brändel. Ilse Koch, Inge Burre, Helga Coldewey und Rita Platz. Foto Scheffler
Zum Arbeitskreis „Handarbeiten“ gehören auch (vorne v.l.): Else Buschmann, Helga Pollmann, Alwine Schmellenkamp, Edith Bergmann, (hinten v.l.): Leni Brändel. Ilse Koch, Inge Burre, Helga Coldewey und Rita Platz. Foto Scheffler

Zur Kirchengemeinde Drevenack gehören seit Jahrhunderten auch die evangelischen Christen des Schermbecker Ortsteiles Damm. Daran konnte auch die kommunale Neuordnung des Jahres 1975 nichts ändern, die Damm zu einem Teil der Großgemeinde Schermbeck machte.

Der Arbeitskreis kann in diesem Jahr sein 40-jährigen Bestehen feiern. „Wir arbeiten, um zu helfen“, hieß in den frühen 1970er-Jahren des Motto des Landesverbandes der Frauenhilfe. Dieses Motto griff Charlotte Heidermann als Vorsitzende der Drevenacker Frauenhilfe damals auf und gründete einen Arbeitskreis für Handarbeiten, dem sich spontan 18 Frauen anschlossen. Im alten Gemeindehaus (heute Kinderheim) trafen sich die Frauen meist am Abend, weil tagsüber die eigenen Kinder betreut werden mussten.

„Unsere Arbeiten haben wir beim Basar am ersten Advent angeboten“, erinnert Alwine Schmellenkamp an die Arbeit des Frauenkreises, dem sie seit 1975 angehört. Als 1985 das neue Gemeindehaus fertig wurde, zogen die Handarbeiterinnen dorthin um.

Als die Dammerin Inge Burre in der Nachfolge von Christel Hillenbach 1992 die Leitung der Frauenhilfe übernahm, widmete sie sich auch dem Arbeitskreis Handarbeiten. War es bis dahin eher üblich, dass alle Frauen sich mit einem Arbeitsthema befassten und dann auch alle gemeinsam daran arbeiteten, hieß nun die Devise, die speziellen Talente der einzelnen Mitglieder zu fördern. So wurde parallel gehäkelt, gestrickt, gestickt oder mit der Nähmaschine gearbeitet. Wer Interesse an Patchworkarbeiten zeigte, konnte diese Handarbeitsart bevorzugen. Dabei entstand auch aus etwa 200 Stoffteilen der große Wandbehang im Gemeindehaus.

02.10.2013-013

Seit über 20 Jahren bieten die Frauen ihre Handarbeiten nicht mehr zur Adventszeit an, sondern während des Erntedankfestes, weil sich gezeigt hatte, dass kurz vor Weihnachten der Umsatz schleppender wurde, da viele schon ihre Weihnachtsgeschenke gekauft hatten.

Aufmerksam haben die Frauen die Wünsche potenzieller Käuferinnen registriert und in ihr Arbeitsprogramm eingefügt. Das Umarbeiten alter Stoffe, die im Haushalt gefunden wurden, ist längst passé. Die Kundinnen sind anspruchsvoller geworden; für den Handarbeitskreis kein Problem. Vieles wird inzwischen in Einzelarbeit zu Hause erledigt. Den Film im Fernsehen anschauen und dabei Strümpfe oder Socken stricken, das können sie alle bestens.

An jedem ersten Mittwoch im Monat treffen sich die Frauen zwischen 14.30 und 16.30 Uhr im Gemeindehaus. Zwar wird auch dann gehandarbeitet, aber Kaffeetrinken und Klönen sind dabei fast noch wichtiger. Mindestens einmal jährlich starten die Frauen zum Besuch eines Stoffmarktes oder einer Textilfabrik, um mit neuen Materialien oder Anregungen nach Drevenack zurückzukehren.

Es ist die bunte Mischung zwischen traditionellen Handarbeiten und der Öffnung für Neues, die den Erntedankbasar so interessant macht. Der Umsatz floriert, zumal der Erlös stets für einen guten Zweck gespendet wird. Nach der Tschernobyl-Katastrophe wurden massenweise Kinderpullover gespendet. Die Waldschule Bucholtwelmen erhielt mehrfach Geld. Besonders dankbar ist der Schermbecker Elternkreis für behinderte und nicht behinderte Kinder, der seit seiner Gründung im Jahre 1979 Geld von der Drevenacker Frauenhilfe erhält. „Ohne die Frauen der ev. Frauenhilfe in Drevenack hätten unsere Kinder niemals so viele tolle Erlebnisse gehabt“, freut sich die Elternkreis-Vorsitzende Anke Hoyer über die Unterstützung. Dank sagen auch die Jugendlichen der Kirchengemeinde, die mehrmals Geldspenden erhielten. Ein Paar schwarze Socken erhält Pastor Helmut Joppien als treuer Kunde in jedem Jahr von den Handarbeiterinnen, damit er bei Beerdigungen im Winter keine kalten Füße auf dem Friedhof bekommt. H.Scheffler

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.