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Zwischenfazit des Verkehrsversuchs in Schermbeck: Herausforderungen und Auswirkungen

Veröffentlicht am

Der Verkehrsversuch in Schermbeck hat mittlerweile gut zwei Wochen hinter sich. Dr. Stefan Steinkühler, Fraktionsvorsitzender der Grünen in Schermbeck, zieht ein Zwischenfazit.

In seinem Bericht beleuchtet er verschiedene Aspekte des Versuchs, darunter die Auswahl der Variante, die auftretenden Probleme und Herausforderungen sowie die Auswirkungen auf die betroffenen Bewohner und Geschäfte. Steinkühler betont dabei die Bedeutung einer bewussten Abwägung der individuellen Autonutzung und macht deutlich, dass dies nicht allein durch Verkehrsplanung erreicht werden kann.

Am 07.02.2023 hat der Planungs-, Umwelt- und Mobilitätsausschuss der Gemeinde Schermbeck über den Verkehrsversuch beraten und einstimmig die Variante 2b ausgewählt.

System nicht im Gleichgewicht

Laut Dr. Stefan Steinkühler handelt es sich bei jeder der vorgeschlagenen Varianten um ein System von aufeinander abgestimmten und verbundenen Elementen. Wenn ein Element ausfällt, gerät das gesamte System aus dem Gleichgewicht. Leider ist genau das nun schon mehrfach eingetreten, wie Steinkühler betont:

  • Die Öffnung des Pastoratswegs wurde nicht durchgeführt.
  • Die Öffnung der Ahornstraße/Eschenstraße fand nicht statt.
  • Die geplante Ampelanlage an der B58 wurde nicht installiert.
  • Die Befahrbarkeit der Apothekerstege ist immer noch nicht gegeben.

Aktuell liegt der Großteil der Verkehrsbelastung auf den Anwohnern der Marellenkämpe, betont Steinkühler.

Luxussituation in der Marellenkämpe?

Darüber hinaus lässt sich aus zahlreichen Medienäußerungen eine gewisse Schadenfreude heraushören. So beispielsweise vom CDU-Ratsmitglied Große-Ruiken, der von einer „Luxussituation in der Marellenkämpe“ spricht.

So hätte er am ersten Tag gegenüber den Medien betont: ‚Wer sich in Schermbeck angesiedelt hat, hätte gewusst, auf welche Verkehrsbelastung er sich in seiner Straße einlässt. Die Mittelstraße war immer eine stark befahrene Straße. Sie hat bisher die größte Entlastung erfahren, nämlich durch die Herabstufung von einer Bundesstraße zu einer Tempo 20 Zone‘.

Rückstau in der Marellenkämpe Schermbeck
Rückstau in der Marellenkämpe Schermbeck. Foto: Petra Bosse

Marellenkämpe war nie ein Durchgangsstraße

Steinkühler betont in Bezug auf diese Aussage, dass die Marellenkämpe niemals eine Durchgangsstraße gewesen sei. Dies lässt sich auch in einem Schreiben der Anwohner an den Petitionsausschuss des NRW-Landtags aus dem Jahr 1994 nachlesen, als der Weg bereits im Rahmen eines früheren Verkehrsversuchs geöffnet wurde. „Der Petitionsausschuss kam zu dem Ergebnis, dass eine Öffnung aus mehreren Gründen nicht angebracht ist und empfahl die Schließung“, so Steinkühler.

Realität unterscheidet sich von der Planung

Stefan Steinkühler betont, dass es positiv sei, dass der Verkehrsversuch durchgeführt wird. Dadurch werden vielen Menschen, die noch bei der ersten Vorstellung im Ramirez den Planer mit Bravorufen und Applaus unterstützt hätten, deutlich vor Augen geführt, dass die Realität sich erheblich von der theoretischen Planung unterscheidet. Tägliche Umwege belasten nicht nur die Umwelt, sondern auch die individuelle Lebenssituation.

Angekündigte Passantenzählung nicht durchgeführt

Ein weiterer entscheidender Faktor seien auch die Auswirkungen auf die Geschäfte und Arztpraxen im Zentrum des Versuchs. Bedauerlicherweise wurde die angekündigte Passantenzählung vor dem Verkehrsversuch nicht durchgeführt, so dass am Ende keine belastbaren Vergleichszahlen zur Verfügung stehen.

Laut Stefan Steinkühler wurden einige Eingaben und Bedenken von betroffenen Parteien wie einer Arztpraxis oder betroffenen Familien aus der Marellenkämpe nicht angemessen berücksichtigt, da sie entweder der Politik zu spät vorgelegt oder nicht direkt präsentiert wurden.

Verkehrsversuch-Marellenkämpe-Rückstau-Schermbeck
Foto: Petra Bosse

Kein Gewinn für die Umwelt

Der angestrebte CO2-Einsparungseffekt wird laut Steinkühler wohl erst dann eintreten, wenn die Mehrheit der Fahrzeuge auf elektrischen Antrieb umgestellt wird. Bis zu diesem Zeitpunkt werde es, wie auch der Planer feststellte, kein Umweltgewinn erzielt werden.

„So, wie schon bei einem vorherigen Verkehrsversuch auch, zeigt sich, dass die Vorteile auf der einen Seite auch erhebliche Nachteile auf der anderen Seite mit sich bringen und vielleicht wächst auch bei dem einen oder anderen Straßennutzer die Erkenntnis, dass es eine glückliche Lösung für alle nicht gibt und dass man die bisherige Verkehrsführung womöglich besser beibehält“, ergänzt Steinkühler.

Abschließend stellt Steinkühler fest, dass eine tatsächliche Hilfe nur durch eine deutliche Abwägung erfolgen kann, wann die Nutzung des Autos tatsächlich notwendig ist. Diese Entscheidung muss von jedem Einzelnen individuell getroffen werden. Dabei ist keine Verkehrsplanung hilfreich.

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