Zu viele Unklarheiten – Entscheidung wurde vertagt

„Wenn ich die berechtigten Fragen höre und wenn noch so viele Hintergrundinformationen fehlen, dann sollte man die Entscheidung auf die nächste Ratssitzung verschieben“, empfahl Herbert Tekaat als Fachbereichsleiter 1 (Zentrale Dienste) den Mitgliedern des Kultur-, Schul-, Sport- und Sozialausschusses in der Sitzung am Mittwoch. Damit entfiel die von der Verwaltung vorgeschlagene Entscheidung über eine baldige Quartiersentwicklung in einem Schermbecker Teilbereich.

Quartiersentwicklung bedeutet die seniorengerechte Gestaltung des Lebensumfeldes. Dieser Prozess wird vom Kreis Wesel beraten und moderierend unterstützt. Der Kreis hat bei der Gemeinde Schermbeck nachgefragt, ob Interesse daran besteht, in einem ausgewählten Quartier ein Quartiermanagement umzusetzen.
Nach einem interfraktionellen Gespräch hat sich die Gemeinde auf die Suche nach einem geeigneten Gemeindegebiet gemacht und diesen den Politikern vorgeschlagen. Es handelt sich dabei um das Baugebiet Schieneberg-Ost, das in den 1970er-Jahren entstanden ist Nach Auffassung der Verwaltung spiegelt sich in diesem Bereich ein breiter Querschnitt der Gemeinde Schermbeck wieder, was Kindergartren, Schule, Einzelhausbebauung, Reihenhausbebauung und große öffentliche Grünzüge anbelangt.

Dieses Gebiet zwischen Kapellenweg (vorne), Schienebergestege (r.) und Adolf-von-Cleve-Straße (im oberen Bilddrittel von rechts nach links verlaufend ) wurde von der Gemeindeverwaltung für die geplante Quartiersentwicklung ausgesucht. RP-Luftbild Scheffler
Dieses Gebiet zwischen Kapellenweg (vorne), Schienebergestege (r.) und Adolf-von-Cleve-Straße (im oberen Bilddrittel von rechts nach links verlaufend ) wurde von der Gemeindeverwaltung für die geplante Quartiersentwicklung ausgesucht. Luftbild: Helmut Scheffler

Professorin Dr. Höhmann von der Privaten Universität Witten/Herdecke hat mit ihren Mitarbeitern Ideen zur Projektierung für ein Quartiersmanagement entwickelt. Unter anderem wären Studenten des Masterstudiengangs „Versorgung von Menschen mit Demenz“ bereit, das Gebiet zu analysieren. Für den Einsatz dieser Studenten und einer fachlichen Begleitung seitens der Gemeinde Schermbeck sollten 20 000 Euro in den nächsten Haushalt eingestellt werden.
In einem längeren Redebeitrag machte Christel Winterberg (Grüne) deutlich, dass das Projekt im gegenwärtigen Zeitpunkt zu wenig transparent sei. Martina Gelzeleuchter (BfB) verwies auf hohe Kosten und auf wiederholte Investitionen in Planungen, die nie umgesetzt worden seien. Als Beispiel nannte sie den Gemeindeentwicklungsplan des Jahres 1997, in dem das Gebiet am Heggenkamp für betreutes Wohnen empfohlen worden sei. Diese Empfehlung sei aber nie umgesetzt werden. Der Vorschlag der sachkundigen Bürgerin Brigitte Scheffler, auf bereits erfolgte Umfragen zur Seniorenbetreuung zurückzugreifen, fand bei weiteren Ausschussmitgliedern Unterstützung. „Alle diese Informationen können berücksichtigt werden“, versicherte Irmgard Schwenk als Leiterin des Fachbereiches 4 (Bauordnung/Bauverwaltung).
Auf zahlreiche Detailfragen nach der Aufgabenstellung der Studenten, der Größe des ausgewählten Gebietes konnte keine zufriedenstellende Antwort gegeben werden, sodass der Ausschuss eine Vertagung bis zur nächsten Ratssitzung im Dezember beschloss. In dieser Sitzung wird Ralf Siegel von der Uni Witten-Herdecke das Projekt vorstellen und offen stehende Fragen der Politiker beantworten.

 

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.