Vermehrte Wolfsrisse im Wolfsgebiet Schermbeck: Hohe Kosten, wenige Ergebnisse – Umweltminister Krischer gibt unklare Antworten
Die Häufung von Wolfsrissen im Wolfsgebiet Schermbeck – aktuell 15 Risse seit dem 19.07.2024 – hat Weidetierhalter, Landwirte und Anwohner alarmiert. Trotz erheblicher Investitionen in Schutzmaßnahmen bleiben die Ergebnisse unbefriedigend. In einer Presseanfrage an NRW-Umweltminister Oliver Krischer wollten wir genauer wissen, welche Maßnahmen das Ministerium plant, um der Situation Herr zu werden. Die Antworten blieben jedoch enttäuschend vage, während die Kosten für den Herdenschutz weiter steigen, ohne den gewünschten Erfolg zu zeigen.
Widersprüche zwischen hohen Investitionen und mangelnder Effektivität
Ein Vorfall in Schermbeck, bei dem ein vom Land finanzierter Schutzzaun im Wert von rund 30.000 Euro von einem Wolf übersprungen wurde, stellt die Wirksamkeit der bisherigen Schutzmaßnahmen ernsthaft in Frage und lässt vermuten, dass hier Steuergelder umsonst ausgegeben wurden. Trotz hoher Investitionen in Zäune zur Abwehr von Wolfsangriffen zeigen die jüngsten Ereignisse, dass diese Maßnahmen in der Praxis oft versagen. Dies wirft nicht nur Fragen nach der Wirksamkeit der Schutzmaßnahmen auf, sondern auch nach der Sinnhaftigkeit der bisher getätigten hohen Ausgaben.
Kostenintensive Schutzmaßnahmen ohne garantierten Erfolg
Die öffentlichen Ausgaben für den Herdenschutz in Nordrhein-Westfalen sind erheblich. Im Jahr 2022 wurden rund 430.000 Euro für Herdenschutzmaßnahmen ausgezahlt, im Jahr 2023 stieg dieser Betrag auf rund 600.000 Euro. Für das Jahr 2024 stehen sogar Fördermittel in Höhe von einer Million Euro zur Verfügung. Diese Gelder fließen in die Errichtung von Schutzzäunen, den Einsatz von Elektrozäunen sowie die Anschaffung und Ausbildung von Herdenschutzhunden. Doch trotz dieser massiven Investitionen bleibt die Frage nach der Wirksamkeit offen, wie der jüngste Vorfall in Schermbeck zeigt.
Unzureichender Herdenschutz: Hohe Kosten, aber weiterhin große Schäden
Umweltminister Krischer betonte in seiner Antwort, dass unzureichend geschützte Weidetiere die Mehrzahl der Schadensfälle ausmachten. Der Vorfall in Schermbeck, bei dem ein eigentlich ausreichend geschützter Zaun überwunden wurde, lässt jedoch Zweifel an dieser Aussage aufkommen. Auf unsere Frage, wie die Landwirte ihre Tiere in Zukunft besser schützen können, gab es keine konkrete Antwort. Der Minister bat lediglich um Geduld, da der konkrete Fall noch in Bearbeitung sei. Konkrete Handlungsempfehlungen oder Überlegungen zu effektiveren Schutzmaßnahmen blieben aus.
Überprüfung und Anpassung der Förderrichtlinien: Fehlende Klarheit
Auch auf die Frage nach einer möglichen Überprüfung und Anpassung der Förderrichtlinien für Schutzmaßnahmen blieb die Antwort des Ministers diffus. Er gab zwar detaillierte Informationen über die in den letzten Jahren ausgezahlten Fördermittel, ließ aber offen, ob die bestehenden Richtlinien an die aktuellen Herausforderungen angepasst werden sollen. Angesichts der hohen Investitionen ist eine solche Anpassung jedoch dringend erforderlich, um einen effektiven Wolfsschutz zu gewährleisten.
Fazit: Hohe Kosten, wenig greifbare Ergebnisse
Die finanzielle Förderung von Herdenschutzmaßnahmen in Nordrhein-Westfalen ist zwar beachtlich, doch die jüngsten Vorfälle im Wolfsgebiet Schermbeck lassen erhebliche Zweifel an der Wirksamkeit aufkommen. Umweltminister Krischer vermied es, klare Antworten auf die drängenden Fragen zu geben und konkrete Lösungsvorschläge für die betroffenen Landwirte zu unterbreiten. Stattdessen wurden bekannte Informationen zu Förderungen und Maßnahmen wiederholt, ohne auf die konkreten Herausforderungen einzugehen. „Die Landesregierungen, so auch Nordrhein-Westfalen, entwickeln das Wolfsmanagement inkl. Herdenschutzförderung permanent weiter, um Praxistauglichkeit und Rechtssicherheit entsprechend des Erfahrungs- und Informationszuwachses kontinuierlich anzupassen und zu verbessern“, so Oliver Krischer.
Die bisher entstandenen hohen Kosten stehen in keinem Verhältnis zu den immer noch auftretenden Schäden, was den dringenden Handlungsbedarf des Ministeriums unterstreicht.