Wolf verliert Scheu – Kreisjägerschaft Wesel warnt

Gibt es einen zweiten Wolf im Kreis Wesel?

Kreisjägerschaft Wesel vermutet, dass es bei dem häufig gesichteten Wolf in der Region nicht um die Wölfin Gloria handelt.

Bereits in den letzten Tagen hat der Wolf oder Wölfin mehrfach Wild gerissen. Unter anderem fanden Jäger ein gerissenes Reh an der Straße Witte Berge in Gahlen.

Hier konnte der Wolf sogar von einer Spaziergängerin aus unmittelbarer Nähe beobachtet werden. Dieser habe sich laut der Beobachterin, nicht scheu verhalten.

Und auch im Kirchhellener Norden wurden am vergangenen Wochenende, 1. und 2. März, in zwei Nächten und 20 Meter von der Wohnbebauung entfernt, insgesamt drei Damwild-Tiere auf einer Wiese, die mit einem 1,50 Meter hohen Zaun umgeben ist, gerissen. Ein Damwild sei komplett ausgeweidet worden und beide Hinterläufe seien verschwunden, bei dem anderen Tier wurde die Bauchdecke geöffnet. Wie gewohnt war LANUV vor Ort und entnahm Speichelproben.

Wolf im Kreis Wesel Erste Fotos von Gloria
Wölfin Gloria von Wesel. Foto: Sabine Baschke

Gemunkelt wird schon seit längerer Zeit, dass sich ein zweiter Wolf in der Gegend aufhalten soll. Auch darüber, dass das Tier wohl nicht mehr die bekannte Scheu vor Menschen habe, wie es ihm nachgesagt wird.

Zu der neuen Wolfsbeobachtung nahm jetzt auch die Kreisjägerschaft Wesel Stellung.

Neuer Jungwolf im Kreis Wesel?

In ihrer Stellungnahme verweisen sie auf neue Berichte über Zeugen, die einen Wolf in der Nähe von Wesel beobachtet haben wollen.

Der NABU vermute sogar, dass es sich hierbei um einen Jungwolf auf der Suche nach einem Revier handelt, und macht sich schon vorgreifend für dessen Schutz stark.

Von „Gloria“ sei aktuell kaum etwas zu hören, die Nachweise für ihre Aktivität sei rückläufig. Der letzte von LANUV datierte Riss durch Wölfin Gloria (GW954f) war Heiligabend 2019.

Die Kreisjägerschaft schreibt dazu, dass die Meldungen nur teilweise stimmen, da andere Themen aktuell dem Wolf etwas den Rang abgelaufen haben. Es wird schon länger nicht mehr jeder Wolfsnachweis medial so verbreitet, wie das noch vor einem Jahr der Fall gewesen sei. Gleichzeitig werden häufig die Vorteile über die Rückkehr des Wolfes hervorgehoben, die Risiken dagegen als sehr gering dargestellt.

Fakt ist aber auch, wie jetzt in Kirchhellen, dass die durch Wolfsrisse Geschädigten nicht mehr namentlich genannt werden möchten, da dadurch, wie so häufig in den letzten Monaten, die Wolfsbefürworter mit Messlatte und Stromzähler angelockt werden und bei ihnen auf der „Matte“ stehen könnten.

Mehrere Wölfe können problematisch werden

Die Meinungen über den Wolf gehen laut Kreisjägerschaft zurzeit sehr weit auseinander.

Die Kreisjägerschaft ist jedoch der Auffassung, dass zwar einzelne Tiere das hiesige Ökosystem nicht auf den Kopf stelle, und diese sich wahrscheinlich sogar gut anpassen könne. Mehrere Wölfe oder Rudel können dagegen gleichwohl problematisch werden, da die Wölfe sich in der Region ohne natürlichen Feind schnell weiter vermehren können, und weitere Schäden an Wild- und Nutztieren seien dadurch unumgänglich. Zudem seien Wölfe in der Lage ganze Rinderherden zu beunruhigen, die dann möglicherweise aus der Umzäunung brechen und auf Straßen schwere Unfälle verursachen können.

Wie es sich wohl auch jetzt wiederholt zeigte, werde der Wolf auf absehbare Zeit auch die Scheu verlieren und die Nähe zu Menschen suchen. Ob das funktionieren kann, scheint fraglich, insbesondere wenn es zur Begegnung mit Kindern kommt.

Politik muss handeln

Die Kreisjägerschaft möchte, wie sie betonen, den Wolf nicht verdammen, aber auch klarmachen, dass es sich bei ihm um ein unberechenbares Raubtier handelt. Seine Population sollte genau beobachtet und dann – im Bedarfsfall –  auch reguliert werden.

Die Haltung der Kreisjägerschaft Wesel ist klar: Die Politik muss handeln, und dabei die Interessen aller (auch die der Landwirte und Schäfer) berücksichtigen und abwägen. Das Thema ist im Bundestag, Bundesrat und Landtag angekommen. Eine Regelung ist allerdings noch nicht in Sicht.

Petra Bosse

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