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Montag, Februar 10, 2025
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Wolf überspringt Zaun nach Förderrichtlinien und nimmt seine Beute mit

Veröffentlicht am

Foto: Petra Bosse

Erneuter Wolfsangriff in Schermbeck-Bricht – Schafe waren so geschützt, wie es der Gesetzgeber vorschreibt. Hobbyzüchterin Malin Sümpelmann ist traurig, da sie das verschwundene Schaf selber großgezogen hat.

Erneut hat der Wolf oder die Wölfin im Bereich von Schermbeck auf einem Bauernhof zugeschlagen. Es ist bereits das zweite Mal innerhalb weniger Monate, dass auf dem Hof am Dämmerwald im Wolfsgebiet ein Angriff stattfand. Erst am 20. April riss der Wolf dort drei Lämmer.

In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch schlug der Wolf erneut zu und holte sich ein Lamm der Rasse Quesan, das er ausgeweidet hatte, bevor er sich mit seiner Beute wieder ins Maisfeld verzog.

Eigentlich sollte dieser Zaun mit Untergrabungsschutz wolfsicher sein. Kosten: über 30.000 Euro, davon 10.000 Euro Fördergeld. Foto: Petra Bosse

Ungewöhnlicher Vorfall

Das Ungewöhnliche dabei ist, dass der Wolf einen rund 1,50 Meter hohen Zaun, bestehend aus einem 1,20 Meter hohen Zaun plus Stromlitze und Untergrabungsschutz, überwunden hat. Der Zaun, der den Richtlinien und Vorgaben entsprach, um die Weidetiere vor Wolfsangriffen zu schützen, wurde gerade erst neu gebaut. Kratzspuren am Zaun, der unmittelbar an einem Maifeld steht, waren an diesem Vormittag noch deutlich sichtbar. Wie mittlerweile bekannt ist, scheint die Sprungkraft der Wölfin Gloria, wenn es diese war, im Wolfsgebiet Schermbeck nicht nachgelassen zu haben.

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Verletzt und verängstigt: Lamm Prinz Harry. Foto: Petra Bosse

Sicherung der Spuren

Zum Glück schaffte es noch vor Einsetzen des großen Regens ein Mitarbeiter vom LANUV, die Spuren und die DNA zu sichern. Darüber hinaus begab er sich ins Maisfeld, um eventuell noch Teile des toten Lämmchens „Jack“ zu finden. Für Malin sei dies ein trauriger Tag, da sie alle Lämmer selbst großgezogen habe. Das verletzte Tier Harry, das sich verschreckt verkrochen hatte, kam sogar durch ein Kaiserschnitt zur Welt. Tiere, die der Besitzerin ans Herz gewachsen sind und „dahinter auch eine emotionale Bindung besteht“.

Wolfstypische Bisswunde beim Lamm
Wolfstypische Bisswunde beim Lamm Foto: Sümpelmann

Mehrere Verluste durch Wolfsangriffe

Die Schafherde gehört der 20-jährigen Hobbyzüchterin Malin Sümpelmann. Die verbliebenen Herde besteht nun nur noch aus zwölf weiteren Zwergschafen. Sie berichtet bereits von mehreren Verlusten in der Herde auf dem Hof durch Wolfsangriffe. Von fünf Lämmern seien drei tot, eines schwer verletzt und nur eines noch gesund. Dies stelle nicht nur ein großes Problem für die Schafzucht dar, sondern habe auch Auswirkungen auf die Milchviehhaltung, da die Kühe zunehmend verängstigt seien, fügt der Vater hinzu.

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Malin Sümpelmann findet nur den Pansen des Lammes. Foto: Petra Bosse

Verluste durch Wolfsangriffe

Der wirtschaftliche Schaden sei für Markus Sümpelmann zwar verkraftbar, jedoch sei der emotionale und langfristige Schaden für die Schafzucht erheblich, betont Sümpelmann.

Auswirkungen auf die Milchviehhaltung

Neben der Schafzucht sei auch die Milchviehhaltung betroffen. Die Kühe, die normalerweise Tag und Nacht Auslauf haben, seien nachts zunehmend verängstigt. Diese Verhaltensänderungen könnten auf die Präsenz von Wölfen zurückgeführt werden, die die Tiere in Unruhe versetzen, meint Sümpelmann.

Forderungen und Ausblick

Sümpelmann unterstreicht: „Ich habe nichts gegen Wölfe und ich schätze die Natur. Jedoch muss dringend eine Lösung gefunden werden, um die Sicherheit und das Wohlbefinden der Nutztiere zu gewährleisten.“ Die Problematik werde sich voraussichtlich auch auf andere Bereiche der Viehhaltung ausweiten, wie Beispiele aus Niedersachsen zeigen würden.

Um im Einklang mit den Schafen und der Natur zu leben, wurde die Schafweide mit dem vorgeschriebenen Zaun direkt am Haus auf der Streuobstwiese mit rund 70 Bäumen angelegt. Nun fragt sich Markus Sümpelmann, was noch alles passieren müsse und „Wie können wir Landwirte und Schafhalter uns überhaupt noch vor Wolfsangriffen schützen?“ Den Zaun noch höher zu bauen sei nicht möglich, da dafür eine Baugenehmigung erforderlich sei, so Sümpelmann.

Markus Sümpelmann
Wenn ein nach den Richtlinien geförderter Schutzzaun gegen Wolfsangriffe nicht ausreicht, wie können wir uns dann noch schützen? fragt Markus Sümpelmann. Foto: Petra Bosse

Dennoch ist sich Sümpelmann sicher. Es werden nicht die letzte Risse in der Region sein. Darauf weisen auch die von ihm gesichteten Wolfspuren in der Nähe seines Hofes hin. Gesichtet habe er auch noch einen Wolf, der enorm groß war und handtellergroße Trittspuren.

Anstieg der Schafsverluste durch Wolfsangriffe

Am 19. Juli wurden in Lichtenhagen drei Schafe getötet. Am 20. Juli folgten in Uefte vier Schafe, drei weitere am 26. Juli ebenfalls in Uefte. Am 30. Juli wurden drei Schafe in Hamminkeln an der Grenze zum Dämmerwald gerissen. Nun kam es zu einem weiteren Überfall in Bricht. Damit steigt die Zahl der gerissenen Schafe seit 2018 auf insgesamt 157.

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