Wolf: DBBW-Gutachten wirft bei René Schneider Fragen auf

Landtagsabgeordneter der SPD NRW René Schneider: DBBW-Gutachten zum Thema Wolf in Schermbeck wirft Fragen.

Der Landtagsabgeordnete NRW der SPD René Scheider bittet nun um Stellungnahme hinsichtlich zum Gutachten der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes (DBBW) zum Thema Wolf und dem Verhalten der Wölfin Gloria (GW954f) in einer Gesamtschau seit 2018.

Welche Datengrundlage wurde in der gutachtlichen Stellungnahme vom 28.2. genutzt?

Hintergrund der Stellungnahme vom DBBW war der Auftrag eines Gutachtens durch das LANUV am 07.01.2021 (wir berichteten).

In seiner Anfrage weist Schneider darauf hin, dass schon im Oktober 2020 LANUV-Präsident Thomas Delschen betont habe, dass, wenn die Wölfin in einzelnen Fällen, aber wiederholt, auch in offenbar geschützte Weiden eindringe, dies ein auffälliges Verhalten in Bezug auf Weidetiere darstelle. Um diese Einschätzung in Hinblick auf die strengen Anforderungen des Bundesnaturschutzgesetzes abzusichern, beauftragte LANUV ein externes Gutachten.

Wölfin ist lernfähig

In der Stellungnahme sei der DBBW unter anderem zu dem Ergebnis, dass die Wölfin GW954f über die Jahre gelernt hat, unter bestimmten Bedingungen, auch fachlich empfohlene Schutzmaßnahmen zu überwinden. Weiter heißt es im Gutachten, dass die Wölfin es anhand vieler Möglichkeiten gelernt habe, wenig oder gar nicht geschützte Tiere zu töten.

Ferner schreibt DBBW: „Sollte die Wölfin GW954f damit beginnen, in zeitlich-räumlich engen Abständen Nutztiere hinter empfohlenen Schutzmaßnahmen zu töten, sodass man von einem verfestigten Verhalten ausgehen kann und nicht von seltenen Ausnahmen bzw. sporadischen Vorfällen, die zwischen vielen Übergriffen auf wenig geschützte Nutztiere erfolgen, ist es für uns allerdings fachlich nachvollziehbar, sich dafür zu entscheiden, eine Entnahme dieses Tieres zu veranlassen.“

1,20 Meter Zaunhöhe sollten ausreichen

Und auch NRW Umweltministerin Heinen-Esser betonte bereits im Juni 2019 im WDR-Stadtgespräch, dass die Wölfin, wenn sie über einen voll unter Strom stehenden Zaun mit einer Höhe von 120 cm springe, als verhaltensauffällig eingestuft werde (siehe Video).

Belegbar betonte die Minister, dass mehrere Studien bewiesen hätten, dass ein Untergraben der Zäune durch Wölfe typisch wäre. Ein Überspringen von Einfriedungen sei untypisch und somit auffällig.

Drei Monate für ein Gutachten?

Für Schneider stelle sich nun die Frage, warum die im Oktober angekündigte Prüfung einer kurzfristigen Beauftragung eines externen Gutachtens fast drei Monate gedauert habe?

Eine Antwort erwartet der Landtagsabgeordnete nun auch auf seine Frage, welche Unterlagen der DBBW genau ausgewertet habe?

Weiter möchte Schneider den Zusammenhang zwischen der Wölfin Gloria und ihre geprüften Verhaltensauffälligkeiten mit Blick für einen Entnahmetatbestand aus § 45 Abs. 7 für eine Rolle spiele?

Zeitlich engen Abstände

Unklar für Schneider sei auch die vom DBBW definierte „zeitlich-räumlich engen Abstände“ in Bezug auf die Risse von Nutztieren hinter empfohlenen Schutzmaßnahmen.

Im Gutachten des DBBW sei auch nicht aufgeführt, bei wie vielen Rissen mit empfohlenem Herdenschutz es nachgewiesene Untergrabungen gab.

Bereits in den letzten Monaten hielt der Landtagsabgeordnete René Schneider damit seiner Meinung hinsichtlich Gloria nicht „hinterm Berg“ und stellte Ende Oktober 2020 eine Anfrage an die Landesregierung unter: „Der Wolf, das Lamm, Murks: Landesregierung lässt klare Linien beim Umgang mit Wolf Gloria von Wesel mit der Kennung GW954f missen!“

Erhebliche Schäden

Er kritisierte besonders, dass es vonseiten der Regierung keine klare Linie beim Umgang mit der Wölfin Gloria gebe. Mit Blick auf das Schermbecker Wolfsgebiet habe die Wölfin GW954f bereits für erhebliche Schäden bei den dortigen Tierhaltern gesorgt. Zwar werden Herdenschutzmaßnahmen von der Landesregierung finanziert, jedoch reichen diese Hilfen nicht aus, so Schneider. „Inwieweit müsste der aktuelle Wolfsmanagementplan mit der Fokussierung auf einzelne Wölfe überarbeitet werden, um den Rudelbildungen der Wölfe gerecht zu werden?“, lautet seine Frage an den Landtag NRW.

Stellungnahme zum Thema Wolf von der Umweltministerin Ursula Heinen-Esser im Video.