Hubert Dahlhaus: Wie ein Magnet das Ehrenamt angezogen

Altschermbecker Vollblut-Musiker Hubert Dahlhaus wird heute 85 Jahre alt

In der Kilianstraße 66 gibt es heute einen besonderen Grund zum Feiern. Hubert Dahlhaus wird 85 Jahre alt.

Zu unterschiedlichen Zeiten gratulieren Ehefrau Walburga, fünf Kinder und zehn Enkelkinder im engsten Familienkreis einem Altschermbecker Pohlbürger, dessen vielseitiges und lange währendes ehrenamtliche Engagement den üblichen Maßstab für die Auszeichnung mit dem Bundesverdienstkreuz schon lange überschritten hat.

Hubert Dahlhaus wird heute 85 Jahre alt. Foto: Helmut Scheffler

Hubert Dahlhaus wuchs schon zeitig in ehrenamtliche Betätigungen hinein. Schon als Dreizehnjähriger trat er einer Jugendgruppe in St. Ludgerus bei. Schon wenig später übernahm er die Leitung einer Gruppe. Als Messdiener nahm er auf der Jugendburg Gemen an einem Seminar für Obermessdiener teil.

Erstes Kinderschützenfest

Im Sommer 1949 organisierte Hubert Dahlhaus für das Dorf Altschermbeck das erste Kinderschützenfest nach dem Zweiten Weltkrieg. 1949 wurde er Mitglied der neu gegründeten Pfadfinderschaft im Stamm Dorsten. Nach einer Eignungsprüfung übernahm er schon bald die Leitung einer Gruppe.

1950 wurde Dahlhaus Mitglied der Blaskapelle „Einklang“, der er auch heute noch angehört. Eine Zeitlang war Dahlhaus Mitglied des SV Schermbeck. Da das Fußballtraining in der A-Jugend meist mit den „Einklang“-Proben kollidierte, entschied er sich schließlich dauerhaft für die Blasmusik.

Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Altschermbeck

1956 wurde Dahlhaus Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Altschermbeck. In der Großgemeinde Schermbeck wurde er 1975 stellvertretender Leiter der aus drei Löschzügen bestehenden Wehr. Nach dem erfolgreichen Besuch des Lehrgangs „Vorbeugender Brandschutz“ war Dahlhaus von 1985 bis 2005 als Brandschutztechniker für die Gemeinde Schermbeck tätig. 1991 erhielt er das Feuerwehrehrenabzeichen in Gold. Seit 1995 ist er Mitglied der Alters- und Ehrenabteilung.

Mitglied des Bauausschusses

Von September 1979 bis zum September 1997 war Hubert Dahlhaus stellvertretender Vorsitzender des Kirchenvorstandes von St. Ludgerus und unter anderem Mitglied des Bauausschusses. In dieser Funktion wirkte Dahlhaus mit beim Neubau und Umbau des Krankenhauses zum Marienheim, am Umbau des Schwesternwohnheims zum „Haus Kilian“, bei Baumaßnahmen zweier Kindergärten, bei der Renovierung des Pfarrheims und bei der Neugestaltung des Kirchplatzes.

Danach ließ er sich vom damaligen Pfarrer Franz-Gerd Stenneken als Friedhofsbeauftragter in die Pflicht nehmen. Nach der persönlichen Überzeugung „Friedhöfe sind die Visitenkarte der Gemeinde“ ging Dahlhaus an diese Aufgabe heran. Beim Neujahrsempfang 2011 wurde Dahlhaus aus diesem Amt von Pastor Klaus Honermann verabschiedet.

Blaskapelle „Einklang“

Den weitaus größten Teil seiner ehrenamtlichen Aktivitäten widmete Hubert Dahlhaus der Blaskapelle „Einklang“.

Als der aus Kamp-Lintfort stammende Dirigent Rudi Beuger 1959 die Blaskapelle verließ, bröckelte die Musikgruppe auseinander. Ein paar Musiker blieben bei der Stange. Dazu gehörte auch Hubert Dahlhaus, der sich damals um die Blaskapelle in besonderer Weise verdient machte. 1960, ein Jahr vor seiner Hochzeit mit der Raesfelderin Walburga Brunsbach, übernahm er die musikalische Leitung. Mit dem Organisationstalent Richard Hater an seiner Seite wagte sich Hubert Dahlhaus in den nächsten Jahrzehnten an zahlreiche musikalische Projekte.

Übernahme des Taktstockes

Im Mai 1995 wurde er als Dirigent des Hauptorchesters verabschiedet. Mit der Übernahme des Taktstockes durch August Krayenbrink im Jahre 2002 konnte Hubert Dahlhaus auch einen Teil der Nachwuchsausbildung abgeben. Er wehrte zwar bescheiden ab, aber irgendwie durfte es das „Einklang“-Fan Hubert Dahlhaus doch mächtig stolz machen, als er sah, dass die meisten Musiker, die bei der Ernennung zum Ehren-Dirigenten am 21. Januar 2005 mit von der Partie waren und für stehenden Applaus sorgten, von ihm selbst ausgebildet wurden.

Ehrenamtsmedaille der Gemeinde

Zu Beginn der letzten Ratssitzung des Jahres 2015 überreichte Bürgermeister Mike Rexforth die achte Ehrenamtsmedaille der Gemeinde Schermbeck an Hubert Dahlhaus. Erst wenige Tage vorher hatte er die Jugendarbeit an Ingrid Brinkmann abgegeben.

Etwa ein Jahr später übernahm Hubert Dahlhaus eine neue Aufgabe in der Blaskapelle „Einklang“. Mehrere junge Frauen hatten ihn gebeten, unter seiner Leitung das Musizieren mit einem Blasinstrument zu erlernen. Schnell entstand eine größere Gruppe, zu der sich auch männliche Teilnehmer gesellten.

Erwachsenenorchester

Schon im Jahre 2017 trat das Erwachsenenorchester für Wieder-, Spät- und Neueinsteiger unter dem Namen „Let´s play“ öffentlich auf. 2018 und 2019 erhielten mehr als 30 „Let´s play“-Musiker beim „Almauftrieb“ im Festzelt tosenden Applaus.

Die coronabedingte musikalische Zwangspause überbrückt Hubert Dahlhaus mit dem täglichen Musizieren im Keller seines Hauses. Das 45-minütige Blasen der Trompete oder des Tenorhorns bedeuten für den Jubilar eine ausgezeichnete Atemübung, die dem Körper die Kraft zum Fahrradfahren und zur Gartenarbeit gibt. H.Scheffler

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.