Wenig Begeisterung für eine neue Lippebrücke

Schermbeck.  Mit der im Raum stehenden Lippebrücke zwischen Gahlen und Schermbeck befasste sich der Ortsverband von Bündnis 90/Die Grünen am Dienstagabend  unter Leitung der beiden Sprecher Holger Schoel und Britta Wegner (Foto) während einer Versammlung in der Gaststätte Overkämping.

Als „Spaßbrückenbau“ bezeichnete Sprecher Holger Schoel die für den 12. Oktober anlässlich eines Bürgerfestes geplante eintägige Anlage einer Brücke. Schoel ergänzte: „Da wird ein Naturschutzgebiet vom THW umgepflügt.“

Auch gegen die Planung einer endgültigen Brücke im Bereich der Lippeaue haben die Grünen bedenken. „Das können wir uns nicht leisten“, verwies Schoel auf Kosten in Höhe von 20 000 Euro für eine erforderliche Machbarkeitsstudie.

Schermbeck habe ein Problem ohne Ende mit dem Zustand seiner Straßen. Da könne man sich nicht noch solche Zusatzkosten aufladen.

Originalitael bewiesen die Grünen an ihrem Wahlkampfstand am Tag vor der Bundestagswahl. Foto Scheffler
Originalitael bewiesen die Grünen an ihrem Wahlkampfstand am Tag vor der Bundestagswahl. Foto Scheffler

Da es sich um ein Überschwemmungsgebiet handelt, muss ein entsprechend großes und sicheres Brückenbauwerk errichtet werden. Der Eigenanteil eines solchen Bauwerkes, so die Grünen, sei nicht zu finanzieren.

Bedenken wurden auch bezüglich der Begründung für den Bau einer Lippebrücke geäußert. Es gebe sehr wohl eine alternative Radwegeverbindung über die Lippebrücke an der Maassenstraße. Gelächter erzeugte die Begründung, dass durch die Brücke eine altengerechte Verbindung zwischen Schermbeck und Gahlen geschaffen werde. Dabei wurde ausgemalt, wie Rollatorenbenutzer die Lippe queren und dann noch zwei bis drei Kilometer wandern müssten bis zu Geschäften oder zu Ärzten in Schermbeck, bevor sie den Rückweg anträten.

In der Diskussion wurde angeregt, die Gemeinde möge erst einmal mit dem Regionalverband Ruhrgebiet klären, inwieweit die geplante Lippebrücke in ein überregionales Radwegenetz eingeplant werden könne. Nur dann mache es überhaupt Sinn, über einen Eingriff in ein Naturschutzgebiet nachzudenken.

Die Versammlung befasste sich anschließend mit der Kommunalwahl am 25. Mai 2014. „Wir wollen, dass die CDU ihre Mehrheit im Gemeinderat verliert“, umriss Holger Schoel die Zielsetzung der Grünen. Inzwischen haben die Grünen mit der SPD gesprochen, die einen eigenen Bürgermeisterkandidaten benannt hat. Von diesem Kandidaten haben die Grünen eine schriftliche Bewerbung angefordert und auch erhalten. Um den Kandidaten näher kennen zu lernen, soll er zu einem Gespräch eingeladen werden, sobald die SPD den Kandidaten öffentlich vorgestellt hat.

Für die Besetzung der dreizehn Schermbecker Wahlbezirke gibt es bei den Grünen genügend Bewerber. Die Festlegung der Personen für die einzelnen Wahlbezirke ist für November geplant.

Der Landesverband von Bündnis 90/Die Grünen erbittet bis Oktober ein Voting von den Kreis- und Ortsverbänden zu Themen, die ins Landeswahlprogramm aufgenommen werden sollen. Der Kreisvorstand wird am 10. Oktober gewählt. Dem danach gewählten Vorstand, der sich stark erneuern wird, wollen die Grünen die Themen Landwirtschaft, Abbau von Rohstoffen, Abfallbeseitigung und Flächenverbrauch fürs Voting vorschlagen, weil sie auch Schermbeck betreffen. Der Landesparteirat befasst sich am 1. Dezember mit den Kommunalwahlen. H.Sch.

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.