VTA-Service Infotag: Grundwasser vor Nitrat- Nitritbelastung schützen

Heiden. Hätte Geschäftsführer Matthias Averkamp der Firma VTA-Service mit Sitz in Heiden gewusst, dass sein Vorhaben viele Jahre und Nerven kostet, hätten er und sein Team wohl nicht versucht, ihre Idee umzusetzen.

Ihr Plan: „Gülle, Jauche und Mist sollen zu 100 Prozent ökologisch in den Wirtschaftskreislauf eingefügt werden“. Für sie sind die Vorteile eindeutig: „Grundwasser lässt sich vor zu hoher Nitrat- bzw. Nitritbelastung schützen, der Kreis Borken kann die Belastung des Grundwassers langfristig reduzieren, Landwirte sparen Geld bei der Entsorgung und der CO2- Ausstoß wird reduziert“.

Ist es so einfach, landwirtschaftliche Nährstoffe in den ökologischen Kreislauf zurückführen? Klingt wie Zukunftsmusik, wird aber bald Realität sein. Vertreter aus Politik und Landwirtschaft trafen sich am Donnerstag beim Unternehmen VTA-Service in Heiden, um das Thema kritisch unter die Lupe zu nehmen. 

Geschäftsführer Matthias Averkamp

Matthias Averkamp informierte sie über Produkte, Ideen und Kooperationen. So lassen sich aus Pferdemist und Gülle Brennbriketts herstellen. Auch Kuh-, Puten-, Hühner- und Schweinemist lassen sich zu anderen Wirtschaftsgütern weiter verarbeiten. Zum Hausbau eigne sich die ökologische Naturdämmung Jasmin. Diese Dämmung wird aus unbehandelten Holz bzw. Hobelspan zu einer speziellen Faser erzeugt und reinem Lehm wie Heilerde hergestellt.

Unter den Gästen befand sich auch Dr. Heinrich Bottermann, Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen. Er und die anderen nahmen den Separator für Gärreste und Rindergülle der Firma Thier-Essing Lohnunternehmen genau unter die Lupe. So wird die zu verarbeitende Gülle direkt beim Landwirt dem ersten Verarbeitungsprozess unterzogen.

Dr. Heinrich Bottermann, Staatssekretär im Ministerium für Umwelt

Vor dem nächsten Schritt wird das Material im Labor der LUFA, einem spezialisierten Labor für Agrar- und Umweltanalytik der Landwirtschaftskammer geprüft. Erst nach Freigabe des Rohstoffs erfolgt die weitere Verarbeitung.

Warum? „Wir interessieren uns für technische Innovationen im Hinblick auf den Klimawandel und die Klimaanpassung“, sagte Bottermann und weiter: „Die Kreislaufwirtschaft anzutreiben, Produkte wiederverwertbar zu machen und neu zu nutzen, ist hochspannend.“ Es brauche Unternehmer mit klugen Köpfen, die Ideen für das Klima, die Landwirtschaft und die Zukunft haben.

Auch Peter Wernke des Unternehmens „Der grüne Sand“ stellte hier sein Produkt vor. Oft sei im Boden für Reitplätze Flies und damit Kunststoff enthalten. Schwer zu entsorgen. Doch durch ein bestimmtes maschinelles Verfahren des Unternehmens VTA-Service wird ein ökologischer Reiterboden für unterschiedliche Anwender Bedingungen hergestellt.

„Es ist für die Atemwege von Pferd und Reiter unbedenklich und kann sorgenfrei entsorgt werden“. Mit dem Treffen wurde das Netzwerk nun erweitert, erste Schritte zu einem neuen Produkt sind getan und so wollen Kunden wie Unternehmer künftig einen geschlossenen wirtschaftlichen und ökologischen Kreislauf schaffen.

Das Unternehmen VTA – Service hat ein Herstellungsverfahren über die letzten 6 Jahre entwickelt, woraus aus Gülle, Mist und Jauche ein zu 100 Prozent wieder benutzbares Wirtschaftsgut wird. Das Unternehmen wird aus den genannten Wirtschaftsgütern Strom und Wärme erzeugen.