Vikar Bauer wurde mit Kastanien beworfen – Goldkonfirmation

Konfirmanden des Jahres 1966 feierten ihre Goldkonfirmation
Am 6. März 1966 wurden 9 Jungen und 18 Mädchen vom Superintendenten Arnolds in der Gahlener Dorfkirche konfirmiert. 18 von ihnen beteiligten sich jetzt an der Goldkonfirmation.

    Nach der Feier in der Kirche, die von Pfarrer Christian Hilbricht geleitet und vom Kirchenchor musikalisch untermalt wurde, trafen sich die Jubilare im Gemeindehaus, das vom Vorbereitungsteam der Frauenhilfe festlich geschmückt worden war. Die Frauen übernahmen auch die Bewirtung.

      Pfarrer Hilbricht hatte das „Erinnerungsbüchlein an die Konfirmation“ des Jahres 1966 mitgebracht, in dem bei allen Konfirmanden der ausgewählte Konfirmationsspruch stand. Rita Rademacher (-Nowoczin) verlas ein Grußwort von Gisela Overbeck (-Wischerhoff).

In der Gahlener Dorfkirche feierten die Konfirmanden des Jahres 1966 mit Pfarrer Christian Hilbricht das Fest ihrer Goldkonfirmation. Foto: Helmut Scheffler
In der Gahlener Dorfkirche feierten die Konfirmanden des Jahres 1966 mit Pfarrer Christian Hilbricht das Fest ihrer Goldkonfirmation. Foto: Helmut Scheffler

     In geselliger Runde wurden Erinnerungen ausgetauscht an den zweijährigen Unterricht bei Pastor Friedrich August Borgards, beim Vikar Bauer, beim Lehrer Rusch und beim Superintendenten Arnolds, der zum Schluss tätig wurde, weil Pastor Borgards in den Ruhestand versetzt wurde. „Es musste viel auswendig gelernt werden“, war man sich in der Rückschau auf den Unterricht im heutigen Feuerwehrhaus einig. Bibeltexte mussten ebenso gepaukt werden wie Lieder und Abschnitte aus dem Katechismus. „Wenn Herr Arnolds seine Stimme erschallen ließ, standen wir stramm“, erinnerte sich Edith Kohtz (-Michallik). Wen der Pastor beim Gähnen erwischte, den mahnte er mit Josua, Vers 3 gehörig ab.08.05.2016-084, Goldkonfirmation in Gahlen

     Bei aller Strenge verging den Konfirmanden damals der Sinn für Streiche nicht. Das Bombardement des Vikars mit Kastanien blieb ebenso unvergessen wie das Hieven seiner „Isetta“ in eine Ecke, sodass der Vikar nicht wegfahren konnte.

   Eine Woche vor der Konfirmation des Jahres 1966 fand in der Dorfkirche eine öffentliche Prüfung statt. Die Konfirmanden saßen in den Presbyterbänken und wurden einzeln aufgerufen, um ihren Fleiß beim Lernen unter Beweis zu stellen. Die Presbyter wussten allerhand Fragen zu stellen.

    Zur Konfirmation traten die Mädchen in schwarzen Kostümen oder Kleidern an, die Jungen in dunklen Anzügen. Die Geschenke fielen recht einheitlich aus. Azaleen, Hortensien, Sammeltassen, eine Uhr und ein Gesangbuch. Ein Werkzeugkasten als Geschenk war recht ungewöhnlich. Der angehende Bauer Wolfgang Nuyken-Hedgen bekam ihn von seinem Onkel Ewald.08.05.2016-049

     Pfarrer Hilbricht erfragte von den Jubilaren besondere Ereignisse der dörflichen Entwicklung im Jahre 1966. Ostern 1966 wurde das neue Gebäude der Bestener Schule in Betrieb genommen. Der Gemeinderat genehmigte den Bau der heutigen Volksbank. Wilhelm Romswinkel und Irene Großhuldermann regierten das Gahlener Schützenvolk. Die Östricher Schule gewann den Schwimm-Wanderpokal des ehemaligen Amtes Gahlen.

    Ereignisse auf nationaler Ebene rief Hilbricht bei der Vorführung eines Filmes in Erinnerung. Ins Jahr 1966 fiel die Absturzserie der „Starfighter“, das berühmte „Wimbley-Tor“ und das Zechensterben im Ruhrgebiet. Udo Jürgens eroberte mit seinem Lied „Merci Chery“ die Massen.

    Zur Erinnerung an die Goldkonfirmation überreichten die Presbyter den Jubilaren ein farbiges Foto der Dorfkirche. H.Sch.

 

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.