Während es an der Marellenkämpe zu einer Protestaktion aufgebrachter Anwohner kam, verlief der erste Tag des Schermbecker Verkehrsversuchs auf der Mittelstraße weitgehend ruhig.
Allerdings war auch offensichtlich, dass sich die zunächst für einen Zeitraum von vier Monaten geplante neue Verkehrsführung noch immer nicht überall herumgesprochen hat. Sowohl aus Richtung Erle als auch von der Maassenstraße kommend standen immer wieder augenscheinlich verdutzte Verkehrsteilnehmer vor der Schranke auf Höhe der Schienebergstege und mussten sich erst einmal einen Überblick verschaffen.
Denn genau an dieser Stelle ist ab heute von beiden Seiten der Mittelstraße Schluss. Nur Busse und Einsatzwagen von Feuerwehr, Polizei und Notdiensten, können die Schranke mit einem Chip passieren. Zur Einbahnstraße, wie oftmals immer noch zu hören ist, wird die Einkaufsstraße im Schermbecker Ortskern durch die getroffenen Maßnahmen allerdings nicht.
Die Suche nach der besten Strecke
Wer von der Erler Straße kommt, kann zwar nur bis zur Schranke fahren, allerdings kann er diesen Weg auch zurück nutzen. Arztbesuche und Einkäufe bleiben aus dieser Richtung also weiterhin möglich. Umständlicher ist es aus der anderen Richtung. Da ist an der Schienebergestege Schluss, zumindest auf der Mittelstraße. Hier kann man zwar noch abbiegen, doch auch die Schienebergstege ist kurz hinter der abknickenden Vorfahrt gesperrt. Da stellt sich manch einem die Frage nach der besten Strecke.
Daran wird sich wohl auch erst einmal nichts ändern. Selbst Ortskundige werden bei einigen Fahrten, überlegen müssen, welche Alternativstrecken sich anbieten. Im Zweifelsfall sollte man sich das Video der Gemeinde anschauen, in dem die neue Verkehrsführung detailliert beschrieben wird: schermbeck-online.de
Unmut an der Marellenkämpe
Natürlich ändert sich durch den Verkehrsversuch nicht nur die Streckenführung, sondern für zahlreiche Menschen auch der Alltag. So wie an der Marellenkämpe, wo die Menschen ihren Unmut deutlich zum Ausdruck brachten. Bislang gab es vor ihrer Haustüre keinen Verkehr. Am Wendehammer war Schluss. Jetzt sehen Sie sich mit einer Einbahnstraße konfrontiert und machen sich Sorgen um die Sicherheit der Kinder, die dort den Weg zur Schule nehmen und bislang gefahrlos spielen konnten.
Es werden zwar bereits Absperrungen angebracht, um den Autoverkehr von den Fußgängern zu trennen, doch das reicht den Anwohnern nicht. Das brachten sie auch gegenüber Mike Rexforth deutlich zum Ausdruck, der versuchte, die erhitzten Gemüter zu beruhigen. In Windeseile sprach sich die Aktion herum. Sogar ein Kamerateam des WDR war vor Ort.
Arbeitsgruppe prüft regelmäßig Ergebnisse
„Als Familienvater kann ich die Bedenken nachvollziehen“, betonte der Bürgermeister. Er machte aber auch deutlich, dass die Politik die Aufgabe habe, die ganze Gemeinde im Blick zu behalten. Dazu
erinnerte er daran, dass es sich um einen Verkehrsversuch handele, dessen Rahmenbedingungen frühzeitig per Postwurfsendung an alle Haushalte verschickt worden und der im Internet jederzeit einsehbar sei, inkl. der Möglichkeit, sich dazu zu äußern. Doch noch immer könne das Projekt nachgebessert werden, „wenn Argumente kommen, die wir vielleicht nicht richtig beurteilt haben“.
Ein Arbeitskreis mit Entscheidungsbefugnis begleitet den Verkehrsversuch während der kompletten Dauer. Der kann auch regulierend eingreifen, allerdings müssten erste Erfahrungen abgewartet werden. Bereits jetzt ist klar, dass bei der Beschilderung nachgebessert werden muss, z. B. im Bereich der abknickenden Vorfahrt an der Schienebergstege. Hier müsste bereits im Kreuzungsbereich darauf hingewiesen werden, dass es wenige Meter später nicht weitergeht. Zumindest zum Auftakt mussten hier noch einige überraschte Autofahrer wenden.
