Die Situation der Kinderbetreuung im Kreis Wesel steht zunehmend im Fokus der politischen Diskussion. Die SPD-Fraktion hat dies nun zum Anlass genommen, konkrete Schritte zur Verbesserung der Lage zu fordern.
Wie die SPD mitteilte, habe der Vorsitzende der SPD Wesel, Dr. Peter Paic, für den kommenden Ausschuss für Kinder und Jugend eine Anfrage zur aktuellen Situation der Kindertagesstätten im Kreis gestellt. Die SPD sieht dringenden Handlungsbedarf, insbesondere aufgrund alarmierender Zahlen: Es herrsche ein erheblicher Fachkräftemangel in der Kita-Betreuung in Nordrhein-Westfalen, der durch einen hohen Krankenstand zusätzlich verschärft werde. Durchschnittlich 30 Krankheitstage pro Jahr bei den Erziehenden, oft bedingt durch Atemwegs- und psychische Erkrankungen, seien laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung ein klares Indiz für die Überlastung des Personals. Die Stiftung fordert daher eine schlagkräftige politische Antwort, wie etwa die Einführung eines Bundes-Kita-Gesetzes.
Stetig steigende Zahl an Schließungen
Aus der Antwort des Familienministeriums auf eine frühere Anfrage der SPD geht hervor, dass die hohe Zahl an Krankmeldungen in NRW nicht mehr von den Kollegen kompensiert werden kann. Dies führt zunehmend zu Kürzungen der Öffnungszeiten und sogar zu Teilschließungen von Kitas. Für berufstätige Eltern sei diese Situation kaum tragbar: In den letzten Jahren häuften sich die Fälle, in denen kurzfristig Kita-Gruppen geschlossen oder Betreuungszeiten verkürzt wurden. Eltern, die nicht auf Unterstützung durch Großeltern oder andere Helfer zurückgreifen können, stünden oft vor dem Problem, ihrer Arbeit nicht mehr nachgehen zu können. „Eine dauerhafte Verlässlichkeit im Alltag, die für Eltern und Kinder so wichtig ist, kann angesichts der gemeldeten Ausfallzahlen bei Erzieherinnen und Betreuungskräften nicht mehr gewährleistet werden“, betont Ralf Eloo, jugendpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion.

Konsequenzen für Familien und Wirtschaft
Die Folgen dieser Situation seien weitreichend, erläutert Dr. Peter Paic: „Zuallererst leiden die frühkindliche Bildung und die spätere Schulfähigkeit der Kinder, wenn Betreuungszeiten gekürzt und Lerninhalte gestrichen werden müssen.“ Darüber hinaus entstehe ein erheblicher Stress für Familien, deren Alltag durch die wiederkehrenden Ausfälle erheblich belastet werde. Dies wirke sich nicht nur auf das Familienleben, sondern auch auf die Arbeitgeber aus, die mit den Folgen der fehlenden Betreuung umgehen müssen. In einer ohnehin angespannten Arbeitsmarktsituation trage dies zusätzlich zur Belastung der Wirtschaft bei.
Forderungen der SPD-Fraktion
Um dieser Entwicklung im Kreis Wesel entgegenzuwirken, fordert die SPD-Fraktion eine umgehende Verbesserung der Situation. Dies könne nur durch gezielte Maßnahmen erreicht werden, die sowohl die Personalnot als auch die strukturellen Probleme in der Kinderbetreuung adressieren. Ziel müsse es sein, eine verlässliche und qualitativ hochwertige Betreuung für alle Kinder im Kreis sicherzustellen, um den Bedürfnissen der Familien gerecht zu werden und die langfristigen negativen Folgen für die Gesellschaft zu minimieren.