So schön ist Schermbeck-Damm

Ein fast kreisförmiger Geländeabschnitt sticht aus dem Luftbild hervor. Der Schermbecker Pilot Horst Schmitter ermöglichte diese Aufnahme am 22. Mai 2015 beim Überfliegen des Schermbecker Ortsteils Damm in Ost-West-Richtung auf die Höfe Baumeister, Steinkamp und Engelmann zu. Die auffallende Geländestruktur ist ein Relikt der landschaftsbildenden Tätigkeit der Lippe.

In Zeiten, in denen die Lippe ihr Bett noch nicht so tief eingegraben hatte in die Niederterrasse, pendelte die Lippe in ihrem breiten Bett hin und her. Dabei schuf sie weit ausladende mäandrierende Bögen, wie sie heute noch im Grenzbereich zwischen Dorsten und Schermbeck nördlich des Bauernhofes Schult-Schafkamp zu sehen sind.

In Damm sind diese Altarme der Lippe inzwischen von dem stark erodierenden Fluss abgeschnitten. Lediglich an Rest-Wasserflächen in dem ehemaligen Flussbett und an den Auewäldern parallel zu diesen Geländevertiefungen kann man noch erkennen, wo die Lippe einmal floss.

In den von der Lippe abgeschnürten Altläufen entwickelten sich im Verlauf der Jahrhunderte ausgedehnte Niedermoore. Bei fehlender Nutzung durch den Menschen entwickelten sich Erlenbruchwälder, wobei das Wort „Bruchwald“ so viel wie Sumpfwald bedeutet. In diesen Bruchwäldern mit Waldseggen und schwarzer Johannesbeere als Charakterarten findet man an einzelnen Stellen auch die landesweit gefährdete Wasserfeder.

Luftbild, Lippeaue
Der gesamte abgebildete Mäanderbogen gehört heute zum Naturschutzgebiet Lippeaue Hünxe/Schermbeck, dessen Festsetzung 1985 von der nordrhein-westfälischen Landesregierung eingeleitet wurde, um den Schutz wiesenbrütender Vogelarten sicherzustellen. Damals entstand das „Feuchtwiesenschutzprogramm“, in das im Kreis Wesel zwei Naturschutzgebiete aufgenommen wurden. Regierungspräsident Dr. Fritz Behrens erließ am 22. März 1988 die erforderliche ordnungsbehördliche Verordnung zur Festsetzung des NSG. Das damals noch als „Naturschutzgebiet bei Damm-Bricht“ bezeichnete NSG besaß eine Fläche von 453 Hektar. 1995 wurde das NSG um 275 Hektar erweitert und erstreckt sich heute beiderseits der Lippe in einer Größe von 1016,5 ha von Drevenack im Westen bis zur Dorstener Stadtgrenze im Osten.

Die Biologische Station des Kreises Wesel konnte inzwischen in ihren jährlich erscheinenden Berichten den Nachweis antreten, dass sowohl Pflanzen als auch Tiere, die auf der roten Liste des Landes Nordrhein-Westfalen stehen, durch eine finanziell vergütete reduzierte Landwirtschaft in der Dammer Lippeaue wieder in der Lippeaue heimisch wurden.

Zahlreiche Luftbilder des Gebietes der heutigen Großgemeinde Schermbeck findet man auf Schermbecks großem Online-Portal www.schermbeck-online.de, das von Petra Bosse mit interessanten Nachrichten und Mitteilungen aus der Region Schermbeck bestückt wird. Text und Luftbild: Helmut Scheffler

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.