Wie in fast allen Unternehmen, Fabriken und Behörden suchen Mitarbeiter kreative Lösungen, um den Betrieb am Laufen zu halten. Nicht anders in der Politik.
Schwierige Zeiten. Auch für den Landratskandidaten der CDU Ingo Brohl. Wir von Schermbeck-Online wollten wissen, wie der Landkreiskandidat der CDU für den Kreis Wesel die Coronakrise meistert – mit der Familie und in der Politik.

Wie sieht ihr und der Alltag ihrer Familie aus?
Wir alle sind betroffen, auch meine Familie und ich. Meine Kinder haben die „Schule zu Hause“ gut bewältigt, der Besuch bei den Großeltern findet nicht mehr wie gewohnt statt, da wir uns nur mit (der notwendigen) Distanz oder per Videoanrufe sehen.
Meine Ehefrau arbeitet in einem indischen Konzern als Informatikerin, hat in ihrem Bereich momentan ziemlich viele Projektmitarbeiter in Indien zu koordinieren und erfährt sehr direkt, dass es sich in anderen Ländern sehr viel schlimmer darstellt und die Auswirkungen auch bei uns spürbar sind.
Mein Kalender hat sich beruflich und politisch quasi in wenigen Stunden von „maximal voll“ auf den bislang kaum gekannten Zustand „leer“ umgestellt.
Die Kommunalwahl steht im September an. Die Politik läuft weiter, auch ohne persönliche Treffen. Wie bewerkstelligen Sie diesen Spagat?
Na ja, der September ist momentan das geringste Problem. Da bin ich sowohl was die Durchführung einer ordnungsgemäßen Wahl anbelangt als auch für mein persönliches Ergebnis optimistisch.
Ich war vor der Pandemie sehr viel unterwegs, habe bereits einige Unternehmen und Einrichtungen sowie viele Veranstaltungen besucht, damit mich Menschen besser kennenlernen können. Davon profitiere ich bislang. In meiner Heimatstadt Moers haben wir uns als Fraktionen auf meinen Vorschlag hin darauf verständigt, dass wir gemeinsam und abgestimmt vorgehen und keinen Wettbewerb starten, wer hat zuerst welche tolle Ideen, um sich als „toller Hecht“ in der Krise zu profilieren.
Dies gelingt trotz der anstehenden Kommunalwahl wirklich sehr gut. Es gibt regelmäßige Corona-Jour-Fixe mit dem Verwaltungsvorstand und die Fraktionsvorsitzenden sind sehr aktiv und ansprechbar, um die Verwaltung bestmöglich zu unterstützen und die Situation zu meistern. Alle anderen Ratsmitglieder sollen aber diszipliniert das Kontaktverbot umsetzen.
So hat auch der Rat in der letzten Woche nur mit den Fraktionsvorsitzenden getagt, um niemanden zusätzlich zu gefährden. Normalerweise versuche ich sehr viel im direkten, persönlichen Gespräch zu klären. Vom Homeoffice aus ist dies nur sehr schwer möglich.
Als Fraktionsvorsitzender und stellvertretender Kreisvorsitzender bin ich in vielen Videokonferenzen und telefoniere viel, um aktuelle Problemlagen aufzunehmen und Informationen weiterzugeben. Zusätzlich habe ich meine Aktivitäten auf meiner Facebook- und Instagram-Seite noch weiter gesteigert.
Ich will hier zum einen Informationen weitergeben, zum anderen dem Besucher ein bisschen Ablenkung durch schönes, witziges oder einen Blick auf meine persönliche Situation geben. Ferienzeit, Ostertage und Familienbesuche.
Ein langes Oster-Wochenende steht bevor. Wie ist ihre Planung? Raus in die Natur? Eiersuche im eigenen Garten?
Meine Tochter hatte und ich habe auch noch Geburtstag in der Karwoche. Normalerweise wäre es da an Ostern ziemlich voll bei uns geworden. Mit Omas und Opas und unseren Geschwistern, Nichten und Neffen sowie guten Freunden pflegen wir ein sehr großes, intensives Familienleben.
Aber in diesem Jahr eben nicht! Wir bleiben auch über Ostern und zu den Geburtstagen auf Distanz. So schwer dies auch ist, es geht hier um Gesundheit und Verantwortung.
Für die Eiersuche sind die Kinder mittlerweile ein bisschen groß. Wir haben momentan keine konkreten Planungen. Es gibt weiterhin bei uns einen geregelten Tagesablauf, wir sind ziemliche Frühaufsteher. Aber in diesem Tagesablauf gibt es jetzt eben viel Raum für Freizeit.
Was wir konkret machen, entscheiden wir vier ziemlich spontan. Dies ist für mich einer der ganz wenigen positiven Aspekte. Nicht mein Kalender bestimmt, was getan wird, sondern die Familie und ich. Naturerlebnisse gehören dazu – Spazierengehen, Fahrradfahren und die Tischtennisplatte, die sich mein Sohn vor zwei Jahren zur Erstkommunion gewünscht hat, sind ziemlich beliebt.
Dazu wird viel gelesen und unsere Spielesammlung wird endlich mal wieder intensiv genutzt. Zudem sind meine Frau und besonders die Kinder sportlich sehr aktiv – da hinke ich ein bisschen hinterher. Ich gehe dafür dann mal in eine der offene Kirchen. Dies werde ich sicherlich auch an Ostern tun.

Ein persönlicher Gruß an die Schermbecker Bürgerinnen und Bürger
Liebe Schermbeckerinnen und Schermbecker, ich wünsche Ihnen besonders in dieser Zeit ein frohes, gesegnetes Osterfest.
Lassen Sie uns alle das Beste aus der Situation machen. Für mich als gläubigen Christen bietet auch die Hoffnung auf Ostern, wörtlich genommen, eine Orientierung nach Osten, also zum Sonnenaufgang, Halt in schwierigen Situation, bei sogenannten Karfreitagserlebnissen.
Oder um es mit den Worten von Johannes Paul II. zu sagen:
„In der Mitte der Nacht ist auch schon der Anfang eines neuen Tages.“
Bleiben wir verantwortlich im Umgang mit der Corona-Pandemie und helfen wir so den Menschen, die zur Risikogruppe gehören, aber auch denen, die weiterhin einfach, teilweise unermüdlich und unverwüstlich, ihren Dienst tun, im Gesundheits- und Pflegewesen, in Notgruppen der Kinderbetreuung, im Lebensmittel- und Einzelhandel, als Landwirte, bei der Polizei, der Feuerwehr, im Katastrophenschutz, in der Apotheke, in den Verwaltungen und an vielen anderen Stellen.
Dies hat in den letzten Tagen und Wochen vorbildlich geklappt, dafür ein dickes Dankeschön!
Ihr Ingo Brohl