Wer tritt die Nachfolge von Uwe Sander und Nadine Kleinsteinberg in Gahlen an? Die Antwort gibt es wie immer drei Wochen nach Pfingsten beim Schützenfest in Gahlen. Vom 16. bis 18. Juni wird wieder gefeiert.
Am Freitag, dem 16. Juni, ist es in den frühen Abendstunden so weit. Nachdem es für die Mitglieder des Allg. Bürgerschützenvereins Gahlen ab 15 Uhr erst einmal „Zielwasser“ im Vereinslokal gibt, geht es in geschlossener Formation zum Schießstand am Törkentreck. Dort beginnt um 16 Uhr das Königsschießen mit einer originalen Schweizer Armbrust.

Volles Programm beim Schützenfest in Gahlen
Natürlich lässt sich nie auf die Minute vorhersagen, wann das Ergebnis feststeht, aber die Erfahrung zeigt, dass es etwa gegen 18.30 Uhr ins Stechen gehen wird. Sobald der neue König feststeht, ist Party mit der Band „Mainstreet“ angesagt.
Die Proklamation des neuen Königspaares, zuvor wird das alte Königspaar verabschiedet, und die Kranzniederlegung finden am nächsten Tag ab 16 Uhr statt.
Bevor der Gahlener Pfarrer Christian Hilbricht sich an die Schützen wendet, wird am Ehrenmal das Lied „Großer Gott, wir loben dich“ angestimmt. Nach der Rede des Pfarrers legt der Oberst den Kranz nieder. Der feierliche Akt endet mit den Klängen von „Ich hatte einen Kameraden“. Abends wird es im Festzelt am Parkplatz Törkentreck mit dem Krönungsball dann so richtig festlich.

Feiern bis zum späten Sonntagabend
Neben dem einen oder anderen Kater, der zu einem zünftigen Schützenfest einfach dazugehört, bleibt sicher auch die gehobene Stimmung über das ganze Wochenende erhalten. Denn erst am Sonntagabend klingen die Feierlichkeiten mit der Parade und dem traditionellen Festball aus. Das offizielle Ende ist für etwa 23 Uhr angesetzt.

Und hier noch einmal ein Blick auf den aktuellen Thron. Zu dem gehören neben Uwe Sander und Nadine Kleinsteinberg auch die Hofpaare Sven Nuyken mit Edith Hülsemann und Stefan Kleinsteinberg mit Nicole Rutert.

Schützenfest in Gahlen hat lange Tradition
Der Allgemeine Bürgerschützenverein in Gahlen ist der älteste und traditionsreichste Verein Gahlens. Bereits in alten Aufzeichnungen aus dem Jahr 1525 wird eine Schützengilde erwähnt. Der älteste noch erhaltene Beweis dafür ist die Schützenkette aus dem Jahr 1863. Diese wertvolle Silberkette ist mit handgefertigten und gravierten Plaketten verziert. Die erste Inschrift auf der Kette lautet: „Bürgerschützenverein zu Gahlen 1863“.
Die älteste erhaltene Königsplakette stammt von König Friedrich Schult aus dem Jahr 1863. Die Königin wurde zu dieser Zeit noch nicht namentlich erwähnt.
In jener Zeit erstreckte sich Gahlen von Gartroper Steinbach bis zum Dorstener Schölzbach und von der Lippe bis zur heutigen Kirchhellener Grenze. Dies entspricht immer noch dem Gebiet der heutigen Kirchengemeinde.
Nach der kommunalen Neuordnung im Jahr 1928 trennte sich Hardt von Gahlen und bildete einen eigenen Verein. Bis zum heutigen Tag bestehen gute Beziehungen zum Hardter Schützenverein, und es erfolgt gegenseitige Einladung zu jedem Fest.

Gemäß Überlieferungen diente das Gasthaus „Schult auf dem Kamp“ zu jener Zeit stets als Vereinslokal. Seit Generationen gibt es dort auch einen Festsaal, der früher teilweise landwirtschaftlichen Zwecken diente. Bei Festen wurde der Saal geräumt und der Boden entsprechend hergerichtet. Im Jahr 1919 wurde der heute noch existierende Saal erbaut, der dem Schützenverein bis 1972 zur Verfügung stand.
Nur der Festwirt durfte böllern
In unmittelbarer Nähe des Vereinslokals befand sich der alte Scheibenschießstand im Törkentreck. Seit jeher ermittelten die Schützen ihren König mit einem Kleinkalibergewehr. Im Garten des Wirts stand eine gemauerte Schießanlage, von der aus auf eine Ringscheibe in einer Entfernung von 50 Metern geschossen wurde. Ein Schütze aus jeder Kompanie befand sich in Deckung, um dann sicherzustellen, dass alles fair ablief. Die Bekanntgabe des Königs erfolgte dabei durch Böllerschüsse, die man nach dem Prinzip alter Kanonen abfeuerte. In einem schweren, etwa 30 cm hohen Stahlrohr mit einem Fuß und einer Zündpfanne wurde Schwarzpulver eingefüllt und fest verpackt. Nur auf der kleinen Zündpfanne befand sich das Pulver offen. Die Zündung erfolgte durch einen glühenden Bolzen, der an einer langen Stange befestigt war und an die Zündpfanne gehalten wurde. Mit einem ohrenbetäubenden Knall flog dann das Papier aus dem Rohr. Das Böllern war stets dem Festwirt vorbehalten.

Früher, vor vielen Jahren, fand am Samstag vor dem Fest lediglich die Ermittlung des Schützenkönigs und die Dekoration des Dorfes statt. Das eigentliche Schützenfest begann erst am Sonntagmorgen mit einem gemeinschaftlichen Kirchgang, der Kranzniederlegung am Ehrenmal und der Proklamation des Königs unter der Friedenseiche. Erst seit dem Jahr 1960 feierte man bereits am Samstagabend im Saal.

In den späteren Jahren wurde der gemeinschaftliche Kirchgang, die Kranzniederlegung und die Königsproklamation auf den Nachmittag verlegt. Ab dem Jahr 1974 wurde die alte Tradition des Vereins, den Kirchgang mit der Krönung zu verbinden, aufgegeben. Seitdem findet die Proklamation des Königspaares auch nicht mehr vor der Kirche statt. Heutzutage nehmen die uniformierten Schützen jedes Jahr im Frühjahr an einem Kirchgang teil.
1970 wurde eine Armbrust angeschafft
Aufgrund der Umgestaltung des Dorfes im Jahr 1970 musste der alte Schießstand einem Parkplatz weichen. Der Verein stand vor der Herausforderung, entweder einen neuen Schießstand zu errichten oder eine alternative Methode zur Ermittlung des Königs zu finden. Da kein geeignetes Grundstück für einen neuen Schießstand gefunden wurde und der Verein nicht über ausreichende finanzielle Mittel verfügte, beschloss man, eine original Schweizer Armbrust anzuschaffen. Mit diesem präzisen Gerät wird auf eine Ringscheibe geschossen. Der neue Schießstand wurde am Ende des neuen Parkplatzes eingerichtet und befand sich ursprünglich in einem ehemaligen Rübenkeller.
