Das von der Wirtschaftsförderung der Gemeinde Schermbeck entwickelte Logo „Sei Schermbeck“ ist vom Haupt- und Finanzausschuss einstimmig abgelehnt worden. Jetzt soll es einen Ideenwettbewerb für ein neues Logo geben.
von Thomas Bolte
Schermbeck. Bereits zum zweiten Mal ist die Verwaltung mit einem Entwurf für ein mögliches Logo der Gemeinde Schermbeck gescheitert. Bei der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses konnte kein Politiker dem blau-grünen Entwurf „Sei Schermbeck“ etwas Gutes abgewinnen.
Kritikpunkte der Politiker waren neben dem „zu aufdringlichen“ Slogan „Sei Schermbeck“ vor allem der im Buchstaben „R“ abgebildete Gemeindeumriss.
Hier verwiesen CDU und Bündnis 90/Die Grünen darauf, dass dieser im „Social-Media-Zeitalter“ wie ein nach unten gestreckter Daumen wirke – die anderen Politiker stimmten dem zu. Einstimmig lehnte der Haupt- und Finanzausschuss das von der Wirtschaftsförderung der Gemeinde entworfene Logo ab. Ulrike Trick von den Grünen stellte danach die Grundsatzfrage, ob überhaupt ein neues Logo für Schermbeck notwendig sei. Es gebe ja schließlich ein Wappen.
Bürgermeister Mike Rexforth argumentierte, dass das hoheitliche Stadtwappen weiterhin im Briefkopf der Gemeinde genutzt werde. Gleichzeitig sei die Verwaltung nach dem ersten gescheiterten Entwurf im Jahr 2017 aber von der Politik beauftragt worden, Vorschläge für ein neues Logo zu unterbreiten. Trick bestritt dies: An einen derartigen Beschluss könne sie sich nicht erinnern. „Den Beschluss würde ich gerne sehen“, so die Grünen-Politikerin.
Rainer Gardemann (CDU) blickte auf seinem Tablet in die Niederschrift der damaligen Ratssitzung: Damals sei man ohne Beschluss auseinandergegangen mit dem Plan, sich weitere Gedanken in interfraktionellen Gesprächen zu machen – mehr nicht.
Wappen ist nicht zeitgemäß
Mehrere Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses regten im Laufe der Diskussion zunächst an, das Thema auf die nächste Ratssitzung zu verschieben. Doch Bürgermeister Mike Rexforth wünschte sich ausdrücklich eine Entscheidung des Haupt- und Finanzausschusses darüber, ob die Verwaltung das Thema weiterverfolgen solle oder nicht. Wirtschaftsförderer Gerd Abelt betonte, wie wichtig aus seiner Sicht ein Logo für die Kommunikation der Gemeinde sei. „Wir werden oft nach einem Logo gefragt, aber so gut wie nie nach unserem Wappen. Ein Wappen ist in der Außendarstellung auch einfach nicht mehr zeitgemäß.“
Ideenwettbewerb
Thomas Heiske (parteilos) schlug einen Ideenwettbewerb vor: „Ein Logo funktioniert nur, wenn es eine breite Akzeptanz in der Bevölkerung findet, wenn sich die meisten Schermbecker damit identifizieren können. Warum also nicht Schermbecker Schüler und Bürger über einen Ideenwettbewerb in den Findungsprozess einbeziehen“, so Heiske.
Mit dem Vorschlag eines Ideenwettbewerbs konnten sich alle Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses grundsätzlich anfreunden. Eine lebhafte Diskussion brach jedoch darüber aus, wer mit einem Ideenwettbewerb angesprochen werden solle. Die Vorschläge reichten von Grundschülern bis hin zu professionellen Designern.
Vor allem Engelbert Bikowski (CDU) bezweifelte, dass bei einem Wettbewerb mit den Zielgruppen Schüler und Bürger mit fachkundigen Entwürfen zu rechnen sei. „Für ein professionell erstelltes Logo müssten wir Profis ansprechen und einen fünfstelligen Betrag einplanen“, so Bikowski.
Abstimmung
Beim Geld schieden sich denn auch beim Ideenwettbewerb die Geister. Bei 1.000 Euro für den ersten Platz bei einem Ideenwettbewerb und 500 sowie 250 Euro für die beiden weiteren Plätze pendelten sich schließlich die Vorschläge ein. Bei der Abstimmung über den Ideenwettbewerb herrschte fast erneut Einstimmigkeit unter den Politikern. Engelbert Bikowski (CDU) und Klaus Roth (BfB) enthielten sich. Lediglich Bürgermeister Mike Rexforth stimmte dagegen: „Ich bin dagegen. Aber so etwas von!“
Der Ideenwettbewerb soll baldmöglichst starten und wird über die Internetseite der Gemeinde Schermbeck sowie die Presse bekanntgemacht. Über die besten eingereichten Vorschläge für ein neues Logo sollen die Mitglieder des Schermbecker Rats entscheiden. Eine weitere Abstimmung soll es dann darüber geben, ob das erstplatzierte Logo tatsächlich auch das neue Logo der Gemeinde Schermbeck werden soll. Nach zwei gescheiterten Anläufen sind die Hürden hoch – es bleibt also spannend.