Politik muss agiler werden – Ausstellung „Teuflisch gut“

Einmal gebraucht und weg damit. Plastik ist überall.

Ausstellung „Planet Plastic“ wird bis zum 12. März in der Schermbecker Georgsgemeinde gezeigt

SCHERMBECK. „Ich begrüße es, dass viele Lebensmittelgeschäfte es zulassen, dass eigene Beutel mitgebracht werden können. Aber im Vergleich, was darüber hinaus noch an Plastikverpackungen über die Ladentheke geht, ist an Ersparnissen noch sehr gering“, sagte Pastor Dieter Hofman.

Ausstellung „Planet Plastic“

Über die Verbreitung des Plastik-Mülls und der daraus hervorgehenden Gefährdung für alle Lebewesen informiert die Wanderausstellung „Plastik – teuflisch gut“ im evangelischen Gemeindehaus. Diese wurde am Dienstag offiziell eröffnet.

Insgesamt 15 Informationsfahnen, Tablets und MP3 – Einspielungen veranschaulichen eindrucksvoll die Problematik von Plastik und sensibilisiert anschaulich die katastrophalen Folgen von ungebremster Erdöl- und Plastikproduktion für alle Lebewesen und die gesamte globale Umwelt. Gleichzeitig soll die Ausstellung „PlanetPlastic“ Jugendliche und Erwachsene zum Handeln anregen und Wege für eine mögliche positive Gegenmaßnahme aufzeigen.

Schlaflose Nächte

Einmal gebraucht und weg damit. Plastik ist überall. Ob in Flaschen, Lebensmittelverpackungen oder in Zahnpasta. Den Menschen sei gar nicht bewusst, so Hofmann, wo sich überall Plastik drin befindet. Weichmacher in Plastik verändern den Hormonhaushalt. Ein Problem, was Pfarrer Hofmann in einem seiner Gottesdienste ansprach. „Ich merkte im Nachhinein, dass viele Leute sich mit dem Thema gar nicht befasst haben und welches ihnen jetzt, mit den neuen Erkenntnissen, teilweise schlaflose Nächte bereitet“.

Ein vierwöchiges Projekt unter dem Thema „Körperpflege ohne Plastik“ beschäftigt aktuell die diesjährigen Konfirmanden der evangelischen Kirchengemeinde. Eingebunden hier wird ein Besuch mit Jugendhausleiter Patrick Bönki in die Müllverbrennungsanlage nach Oberhausen sein. Als Abschluss wird das Projekt in einem Gottesdienst am 24. März von den Konfirmanden vorgestellt.

Alternativen zu Plastik zeigt die zeitgleiche Ausstellung des 1 Welt Ladens Esperanza aus Wesel. Hier sehen die Besucher Dinge des täglichen Gebrauchs wie Kochlöffel aus Holz, Luffa-Schwämme, Wäscheklammern oder Zahnbürsten, die frei von Mikroplastik und Weichmachern sind.

Plastik ist ja an sich nicht böse

Ob alles allerdings sinnvoll und umsetzbar sei, bleibe dahingestellt, so Hofmann mit blick auf die Zahnreinigungstabletten im Glas, anstatt Zahnpasta. „Plastik ist ja an sich nicht böse und teilweise, beispielsweise in der Medizin nicht verzichtbar, aber es gibt auch viele Artikel im Alltag, die unnötig sind“, so Hofmann. Allerdings müsse auch der Druck auf die Politik enorm erhöht werden. Sein Fazit: Die jetzige Gesetzgebung muss agiler werden. Und dass es funktionieren kann, sieht man an einigen Ländern in Afrika, wo Plastiktüten völlig verboten sind. Es geht“.

Druck auf die Politik ausüben

Druck auf die Politik ausüben soll auch in näherer Zukunft der Ausschuss des kirchlichen Entwicklungsdienstes Wesel, dessen Vorsitzender Dieter Hofmann ist. Dieser erarbeite derzeit einen Katalog mit Forderungen für die Kreissynode, die an die Politik dann weitergegeben werden soll.

Die Ausstellung im Kirchenkreis Wesel ist bis 12. März im evangelischen Gemeindehaus, Kempkesstege 2, zu sehen. Nach dieser Zeit wandert sie weiter über Rees, Haldern, Emmerich und Wesel.

Petra Bosse