Noch immer keine Baugenehmigung für den Nottenkämper-Hafen

Hafen der Firma Nottenkämper kann noch nicht gebaut werden

Schermbeck. Im Grenzbereich zwischen Gahlen und Gartrop nimmt die Firma Nottenkämper in den nächsten drei Jahrzehnten umfangreiche Änderungen an der Landschaft vor (wir berichteten). Die Planungsunterlagen für einzelne Teilbereiche liegen dem Kreis Wesel seit März 2012 vor.
Beabsichtigt ist der Abbau von Ton auf der 37 Hektar großen Fläche „Eichenallee“.

Der Abbau soll in acht Abschnitten schrittweise von Norden nach Süden erfolgen. Die dicke Tonschicht soll dabei in einer Stärke zwischen zehn und 17 Metern abgegraben werden.

Insgesamt werden 2,8 Millionen Tonnen Ton gewonnen. Im letzten Bauabschnitt soll die Förderung bis 2038 abgeschlossen werden. Während die Förderung auf der Wanderbaustelle stattfindet, beginnen schon im ausgetonten Bereich die Verfüllung und die Rekultivierung, die bis zum Jahre 2042 abgeschlossen werden sollen.
Um den bisher üblichen Transport von Ton und Deponiematerialien von der Straße zu holen, plant die Firma Nottenkämper am Wesel-Datteln-Kanal den Bau des Hafens „Egbert Constantin“. Zwischen dem Austonungsbereich „Eichenallee“ und dem Hafen wird ein etwa 350 Meter langes Transportband für die Beförderung des Tons zum Hafen und der Deponiematerialen zur Tongrube sorgen.
Der Bauantrag wurde im April 2013 eingereicht. Im April 2014 ging Geschäftsführer Thomas Eckerth im Gespräch mit der Dorstener Zeitung davon aus, dass mit dem Hafenbau im Jahre 2015 begonnen werden könne.

Im Bereich des Waldgebietes (Bildmitte) südlich des Wesel-Datteln-Kanals soll der Hafen Egbert Constantin entstehen. Die bereits für 2015 erwartete Genehmigung fehlt noch immer. Luftbild: Helmut Scheffler
Im Bereich des Waldgebietes (Bildmitte) südlich des Wesel-Datteln-Kanals soll der Hafen Egbert Constantin entstehen. Die bereits für 2015 erwartete Genehmigung fehlt noch immer. Luftbild: Helmut Scheffler

Die Firma Nottenkämper benötigt eine doppelte Genehmigung. Die Bezirksregierung Düsseldorf, die für die Genehmigung des Planfeststellungsverfahrens zuständig ist, hatte der Firma Nottenkämper bereits für das Jahr 2015 einen Anhörungstermin zugesagt. Dazu sei es aber bislang noch nicht gekommen, teilte Thomas Eckerth in dieser Woche mit und hoffte zugleich, dass der Anhörungstermin bald stattfinden könne.
Die Unterlagen für das Bauleitverfahren liegen derzeit der Gemeinde Hünxe vor. In einem ersten Schritt musste der Flächennutzungsplan geändert werden. Dazu wurde auch die Gemeinde Schermbeck gehört. Es gab keine Einwände.

Im Bereich des Waldgebietes (Bildmitte) südlich des Wesel-Datteln-Kanals soll der Hafen Egbert Constantin entstehen. Die bereits für 2015 erwartete Genehmigung fehlt noch immer. Luftbild: Helmut Scheffler
Im Bereich des Waldgebietes (Bildmitte) oberhalb der Kanalbrücke und des Nelskamp-Werkes soll der Hafen Egbert Constantin entstehen. Die bereits für 2015 erwartete Genehmigung fehlt noch immer. Luftbild: Helmut Scheffler

Anhängig ist nun noch die Genehmigung des Bebauungsplanes Nummer 56 der Gemeinde Hünxe für den Bereich des Hafens Egbert Constantin in Gartrop-Bühl. Im Rahmen des Beteiligungsverfahrens hatte die Gemeinde Schermbeck Bedenken angemeldet. Sie widersprach einer Formulierung in der Begründung für den Bebauungsplan und machte deutlich, dass es sich bei der „Waldaustraße“ nicht um eine öffentlich gewidmete Straße im Sinne des Straßen- und Wegegesetzes NRW handelt, sondern um eine nicht-öffentliche Gemeindestraße.
„Wir haben die Dauer der Verfahrensschritte als zu gering eingeschätzt“, stellte Thomas Eckerth in der Rückschau fest. Man gehe jedoch davon aus, dass bis Mitte des Jahres die erforderlichen Genehmigungen vorliegen.
Je länger sich der Bau des Hafens verzögert, desto länger wird eine Belastung bestehen bleiben. Der Hafen soll nämlich dazu dienen, den Ton abzutransportieren und den ausgetonten Bereich anschließend mit Böden und Bauschutt, Schlacken und Aschen zu verfüllen. Beide Transportgüter werden bis zur Fertigstellung des Hafens weiterhin per LkW über Hünxer und Schermbecker Straße bewegt. Mit jeder Schiffsladung würden 50 Lkw wegfallen. H.Sch.

 

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.