Schermbeck-Damm. Kleine Tassen und Becher aus Ton liegen über einem großen Holztisch im Wohnzimmer verteilt. Gleich dahinter befindet sich eine Töpferdrehscheibe. Dies ist das Reich von Nicole Fasselt.
Nicole Fasselt und und ihr Lebensgefährte Gunnar Prasse wechseln sich ab. Frischer Ton gleitet unter ihren nassen Händen her. Nicht zu nass. Aber auch nicht zu trocken. Sie arbeiten mit der Plattentechnik, rollen den Ton aus und stechen den Boden ins passende Format.
Am Anfang war der Töpferkurs
Sie schaffen Kunst aus Keramik im Wohnzimmer. „Alles hat erst im Februar angefangen“. Nicole hatte ihrem Freund Gunnar einen Kurs an der Töpferdrehscheibe geschenkt.
Gemeinsam probierten sie es zwei Tage lang unter professioneller Anleitung aus. „Es hat so viel Spaß gemacht. Töpfern ist alles andere als langweilig“, betont Gunnar Prasse. Sein erstes Werk ist eine Butterdose, die er glasierte und im Anschluss zugeschickt bekam.
Nicole Fasset träumt vom selbst getöpfertem Geschirr
Und beide entschieden sich dafür, weiter zu töpfern. Wieder Zuhause kauften sie den Ton. Fehlte noch der Brennofen. Sie suchten jemanden, der einen Brennofen hat, fanden aber niemanden. Denn so ein Ofen frisst ganz schön viel Strom. So kauften sie im Mai ihren eigenen Brennofen. Dieser kann bis zu 1250 Grad heiß werden. Eine extra Stromleitung musste verlegt werden, weil ihr Ofen im Gartenschuppen steht. Unfertige Werke liegen darin.
Mit einem liebevollen Blick schaut Nicole in den Ofen und lächelt: „Mein Ziel ist es, irgendwann mein eigenes Geschirr zu töpfern“, meint sie und weiter: „Wir sind immer wieder aufs Neue gespannt, was am Ende entsteht“. Gunnars großes Ziel ist eine Wassermühle aus Ton.
Töpfern bringt uns runter
Gunnar Prasse
„Es ist schön, was man aus einem Klumpen machen kann“. Eine neue Leidenschaft, die sie neben ihren Vollzeitjobs entdeckt haben. Nicole ist 46 Jahre alt und Konstrukteurin. Gunnar zählt 40 Lenze und arbeitet als IT-Manager.
„Es bringt uns runter. Wenn man sich ganz auf das Stück einlässt und den Ton in der Mitte zentrieren muss.“ Selbst Nicoles Kinder entdeckten das Töpfern für sich. Sie setzen sich zwischendurch an den Tisch und schaffen Kreatives.
Nicole Fasselt hat ihre eigenes Keramik Atelier
Ein Anfang für das Keramik-Atelier ist gemacht: Das Paar hat eigene Stempel im 3-D-Drucker kreiert und Muster entwickelt. Eine eigene Signatur folgte: G & P mit Smiley sowie N & F. Eine Website ist in Arbeit und die Visitenkarte ist fertig.
Darauf steht der Name des Hobby-Keramik-Ateliers: „Sinneskeramik“. Sinneskeramik darum, weil Ton mit allen Sinnen wahrgenommen wird. Sie fühlen den Ton in ihren Händen, hören den Klang im getöpferten Windspiel und sehen das vollendete Werk vor sich. Sie schmecken den warmen Tee und kosten das frische Gebäck in der selbst getöpferten Schale.
Glühwein-Becher fürs Strommuseum
Etwas Besonderes befindet sich auch schon unter den Werken. Passend zum Strommuseum fürs Turmglühen. Selbstgetöpferte, kleine Glühwein-Becher mit Henkeln, die wie eine alte Telefonschnur an der Tasse anheften. Auf den Tassen steht das Wort „Glühbirne“. Künftig wird darin der Turm-Glühwein ausgeschenkt.
Das erste Design von Sinneskeramik ist als Patent angemeldet. Hier ist jede Handarbeit ein Unikat: „Vieles ist Learning by Doing“, meint Gunnar Prasse. Was den beiden zudem so gefällt: Ihre Arbeiten müssen bewusst nicht perfekt sein.
Nicole Fasselt schafft Kunst mit Formen und Dellen
„Man darf die Formen und Dellen fühlen“. Noch probieren sie viele Glasuren auf unterschiedlichem Ton aus. „Es ist jedes Mal spannend, wie die Farbe am Ende aussieht.“
Mittlerweile haben sie 40 Farben. Gunnar Prasse betont: „Auf der Drehscheibe mit dem Ton zu arbeiten, ist ein beruhigendes Gefühl. Man muss den Ton sprechen lassen.
Es wird nichts, wenn man etwas auf jeden Fall so will.“ Und so wächst hier im kleinen Wohnzimmer mit kleinen getöpferten Werken Großes, was schon jetzt seine Spuren in Schermbeck Damm hinterlässt.
Wer Interesse an den Keramiken hat kann sie sich gerne bei mir ansehen. Aktuelle Fotos folgen auch bald auf der Website. Wer nicht so lange warten möchte, kann auf der Instagram-Seite von Nicole Fasselt erste Einblicke bekommen.
Terminvereinbarung: [email protected]