Punkte-Plan für Ortskerngestaltung Schermbeck

Die Ortsmitte der Gemeinde Schermbeck soll durch ein „städtebauliches Rahmenkonzept“ neu entwickelt werden.

Schermbeck. Die Ortskerngestaltung – besonders die Mittelstraße – ist seit Jahren ein Dauerbrenner in der Gemeinde. Bürgermeister Mike Rexforth, Mitglieder des Vereins „Wir in Schermbeck“, der Schermbecker Werbegemeinschaft und der bauftragten Planungsbüros haben das Vorhaben auf einem Pressegespräch vorgestellt. Rexforth: „Das ist ein erster öffentlicher Aufschlag, um erste Einblicke zu gewähren.“

Für die Erarbeitung des Konzeptes und der Neuaufstellung des integrierten Handlungskonzeptes hat die Gemeinde das Büro Junker + Kruse Stadtforschung Planung aus Dortmund beauftragt. Mit im Boot bei der Planung ist auch das Projektteam mit Luisa Walterbusch und Andreas Mayer aus Dortmund sowie das Planungsbüros Firma Runge IVP. Sie betreuen das Schermbecker Projekt gemeinsam.

Rahmenplan Ortsgestaltung Schermbeck 2020
Das Projekt vorgestellt haben am Mittwoch Rolf Junker (2. v. r. ), Luisa Walterbusch und Andreas Mayer (3. v. l.). mit Bürgermeister Mike Rexforth und Verwaltungsmitarbeiter Alexander Thomann (l.). Foto: Petra Bosse

70 Prozent der Kosten kommt vom Bund und Land

Bürgermeister Rexforth möchte jetzt den „großen Rundumschlag“ machen und die Anträge stellen, welche für die Neugestaltung der Ortsmitte nötig sind. Die Kosten dafür werden zu 70 Prozent vom Bund und vom Land Nordrhein-Westfalen übernommen. „In Schermbeck gibt es drei Probleme. Das ist dreimal die Mittelstraße. Allerdings sehen wir hier aber viel Potenzial, was dahintersteckt. Allerdings wäre es falsch, wenn wir nur den Blick auf die Mittelstraße richten, welche die Lebensader des Ortes ist“, sagte Diplom-Ingenieur Rolf Junker von der Geschäftsführung.

Im Fokus der Neugestaltung und der anstehenden Planung steht der Kreuzungsbereich Erler/Mittelstraße, die gesamte Mittelstraße, der Bereich rund um den Mühlenteich am Rathaus, die Bachstraße und der Mühlenbach, das Areal zwischen Rathaus und Gemeinschaftsgrundschule sowie der ehemalige Wallbereich.

Rahmenplan Ortsgestaltung Schermbeck 2020

Mittelstraße ist kein Kudamm

Seiner Meinung nach falle im Verhältnis zu den Wohn- und Lebensverhältnissen in der Gemeinde die Mittelstraße stark ab. Auch sehe er hier, dass nie ein Optimum bezüglich der Gestaltung erreicht werden könne. Deshalb solle man hier nicht in Träumereien, was die Neugestaltung anbelange, verfallen. „Die Mittelstraße ist kein Kudamm. Wir sprechen hier von zehn Metern Breite, auf der wir uns bei der Umgestaltung bewegen, ohne dass wir Häuser abzureißen müssen“, fügt Junker hinzu. Die ersten Bearbeitungsschritte werden in den kommenden Wochen die Aufarbeitung der Planunterlagen sowie eine weitere Ortsbegehung sein.

ruhestörenden Lärm
Kreuzungsbereich Erler/Mittelstraße soll ebenfalls neu überplant werden

Dabei sollen die Aspekte Grün- und Freiraum, Verkehr, Nutzung, Infrastruktur mit einer Einbindung der lokalen Akteure erarbeitet werden. Bei der weiteren Konkretisierung der Ortsentwicklung sollen die Grundstücks-Eigentümer und die Gewerbetreibenden, Institutionen sowie Vereine einbezogen werden. Hierbei setzen die Planer auf eine Verständigung, um Lösungen zu konzipieren. „Wir setzen hier besonders auf Hinweise und Vorschläge vonseiten der Bevölkerung“, ergänzt Andreas Mayer, Abteilungsleiter Stadtentwicklung.

Städtebauliches Rahmenkonzept Ortsgestaltung Schermbeck
Planer Rolf Junker vom Planungsbüro

Gemeinde setzt auf große Bürgerbeteiligung

Bedingt durch die Coronakrise stelle derzeit eine öffentliche Vorstellung des Projektes in Form von Info-Veranstaltungen ein Problem dar, so Mayer. Der große Fokus liege deshalb auf der Internetseite „INKA“, auf der Bürger Fragen zum Projekt stellen und Vorschläge machen können. Auch könne das Projekt in Schulen ein Schwerpunkthema sein, so Mayer. „Mein Ziel wäre es schon, dass ich am Ende die Akzeptanz vonseiten der Bürger für das Gesamtkonzept bekomme“. Sicher werde am Ende noch die eine oder andere Ideen hinzukommen, hofft Bürgermeister Rexforth.

Die Gemeinde setze hier auf eine große Bürgerbeteiligung, um einen Rahmenplan zur Ortskerngestaltung aufzustellen. Bei der Kostenplanung solle, so Junker, kein Konzept entstehen, welches überall mit Blattgold belegt ist. Das Gesamtprojekt soll in den nächsten zehn Jahren umgesetzt werden. Das Planungsbüro hat nun ein Jahr Zeit, das Konzept zu schreiben. Die Beteiligung der Büros kostet 170.000 Euro, die im Haushalt der Gemeinde Schermbeck berücksichtigt sind.

Mittelstraße Schermbeck

Zum Hintergrund:

Die Mittelstraße wurde in den 1980er Jahren nach der Fertigstellung der Umgehungsstraße (B58) verkehrsberuhigt umgebaut. In jüngster Zeit hat sich der Zustand des Straßenbelags zunehmend verschlechtert. Etliche Bereiche wurden bereits mit Asphalt ausgebessert.

Die geplante Umgestaltung der Mittelstraße hängt mit einem Projekt der Rheinisch Westfälischen Wasserwerksgesellschaft (RWW) zusammen. Das Unternehmen beabsichtigt, eine Hauptleitung zu erneuern, die unter der Straße liegt.

Petra Bosse