Nach der Schulzeit ging es in den Kriegsdienst

Bernhard Platzköster wurde 94 Jahre alt

Mit ein paar Nachbarn feierte Bernhard Platzköster in der Kilianstraße 32 seinen 94. Geburtstag. Der gebürtige Schermbecker, der im Kreis von sieben Geschwistern aufwuchs, gehört zu den wenigen noch lebenden Personen einer Generation, die den Zweiten Weltkrieg noch bewusst miterlebt hat.

Als Schüler erlebte er die von den Nazis angeordnete Zusammenlegung der katholischen Volksschule und der evangelischen Schule an der Weseler Straße mit. Die Schulkinder mussten Kartoffelkäfer auf den Feldern sammeln. Bei Fliegeralarm war der Aufenthalt im Keller angesagt.

Sein Leben nach der Volksschule

Nach der Entlassung aus der Volksschule im Jahre 1943 begann Bernhard Platzköster zwar eine Lehre als Lokomotivführer in Haltern, aber im Jahre 1944 wurde er zur militärischen Vorübung gezwungen. Es begann mit der Ertüchtigung in der Eifel, wurde mit dem Arbeitsdienst in Neubrandenburg fortgesetzt, bevor er Soldat der Infanterie in Detmold wurde und im selben Jahr der Küstenwache in Dänemark zugeteilt wurde. 1945 geriet Bernhard Platzköster bei Büsum in Schleswig-Holstein in Gefangenschaft. Am Ende der Gefangenschaft fuhr Bernhard Platzköster per Lkw nach Weeze. Von dort ging es mit dem Metzger Feist und dem Gastwirt Peters zu Fuß nach Schermbeck zurück.

Bernhard Platzköster

Als Nichternährer wurde Bernhard Platzköster nur kurzzeitig bei der Bahn beschäftigt. Er absolvierte eine Lehre als Schmied und fand nach der Gesellenprüfung in der Weseler Mühle Kampen eine Beschäftigung als Schlosser. 1951 wechselte er zur Firma Babcock in Dorsten. Am 11. August 1956 heiratete er die Lünerin Renate Belike. Mit ihr zog er ins 1967 errichtete eigene Haus im Baugebiet Kerkerfeld, wo auch die beiden Söhne Michael und Andreas aufwuchsen.

Ruhestand

Auch nach dem Eintritt in den Ruhestand im Jahre 1991 blieb die Familie in der Kilianstraße wohnen. „Es war eine schöne gemeinsame Zeit“, fasst Bernhard Platzköster die fast 65-jährige Zeit der Ehe mit seiner Frau zusammen, die im Sommer dieses Jahres starb. In früheren Jahren haben sie viele gemeinsame Fahrradtouren unternommen, Urlaub in den Alpen verlebt und per Schiffsreisen viele Inseln der Nordsee und Ostsee kennen gelernt.

In den Jahren 1948 bis 1954 war der Jubilar Fußballer des SV Schermbeck. Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte er auch zu den Mitbegründern der Kolpingfamilie.

Zu den Alltagsbeschäftigungen gehören die Blumenpflege im großen Hausgarten und das tägliche Füttern der Vögel. Helmut Scheffler

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.