Musik kennt keine Altersgrenzen – Trommlergruppe gegründet

Im Bossow-Haus des Lühlerheims wurde eine Trommlergruppe gegründet

Schermbeck Musik bringt Lebensqualität im Alter. Davon sind inzwischen alle Musikgeragogen zutiefst überzeugt. Ihre Empfehlungen, ältere Menschen zum gemeinsamen Musizieren zu motivieren, sind im Bossow-Haus der Stiftung Lühlerheim auf offene Ohren gestoßen. Dort wurde jetzt vom Sozialen Dienst eine Trommlergruppe gegründet.

    Im Aufenthaltsraum der Lavendel-Gruppe haben sich die Trommler inzwischen zweimal getroffen. Ältester Teilnehmer ist der 94-jährige Walter Horsmann vom Schermbecker Waldweg, dem das Musizieren mit der Rahmentrommel sichtlich große Freude bereitet. In den 1950er-Jahren verstärkte er den ersten Bass im Oberhausener Hüttenchor. „Früher war ich Schlagzeuger“, erzählt Claus Peltzer von seinen Auftritten mit der Band „Last Bird“ in der Weseler Niederrheinhalle. Die meisten Mitglieder der Trommelgruppe haben in jüngeren Jahren selbst musiziert. In der Schule war für alle Kinder das Singen von Liedern eine Pflichtaufgabe im Fach Musik und bei Ausflügen wurden ganze Strophenketten auswendig gesungen.

    Liselotte Holldack hat früher im Rothenburger Kirchenchor gesungen. Singen im Kirchenchor hat auch Gisela Thiemann begleitet, als sie von Staufen im Breisgau nach Erfurt zog. Gerne erinnert sich Christine Perschken an ihre Auftritte mit einem Kölner Kirchenchor.

   Mit Begeisterung wird getrommelt, wobei ganz unterschiedliche Instrumente benutzt werden. Ob Xylophon, Bongo, Konga oder das Orffsche Instrumentarium: Jeder hat für sich inzwíschen ein Lieblings-Instrument entdeckt.

       Angelika Clasen und Petra Kirchhoff vom Sozialen Dienst haben an einer Fortbildung teilgenommen. „Musik ist der Türöffner zur Seele“ ist Angelika Clasen überzeugt. Mit den Musikgeragogen teilt sie die Auffassung, dass Musik jung erhält. „Die Musik schafft Erinnerungen an die Kindheit und Jugendzeit“, beschreibt Petra Kirchhoff eine wichtige Funktion des gemeinsamen Musizierens. Dass die Bewegung müder gewordene Menschen leicht mobilisieren und damit anregen kann, ist ein weiterer angenehmer Effekt, der die Gesundheit der Trommler positiv beeinflussen kann.

Im Bossow-Haus gibt es jetzt eine Trommler-Gruppe, die unter Leitung von Angelika Clasen und Petra Kirchhoff gemeinsam musiziert. Foto: Helmut Scheffler
Im Bossow-Haus gibt es jetzt eine Trommler-Gruppe, die unter Leitung von Angelika Clasen und Petra Kirchhoff gemeinsam musiziert. Foto: Helmut Scheffler

   Motorische Abläufe werden ebenso positiv beeinflusst wie die Koordinationsfähigkeit und die Notwendigkeit, im gemeinsamen Musizieren auf díe anderen in der Gruppe zu hören. Das gemeinsame Musizieren stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl, zumal die Bewohner im Alltag in Einzelzimmern recht zurückgezogen leben.

    Die Begeisterung der Trommler hat sich inzwischen im Umfeld des Bossow-Hauses herumgesprochen, und die ersten Bewohner des benachbarten Bereiches der Wohnungslosenhilfe haben signalisiert, dass sie gerne mitmachen möchten. Über die organisatorischen Voraussetzungen führen Angelika Clasen und Petra Kirchhoff derzeit Gespräche mit Marion Herdes, der Sozialarbeiterin in der Wohnungslosenhilfe.

    Vorerst  beschränkt sich das gemeinsame Musizieren auf die interne Übungsstunde. Wenn das Repertoire so groß geworden ist, dass man damit einen größeren Zeitraum musikalisch füllen kann, dann wollen die Trommler auch ihren ersten öffentlichen Auftritt wagen. H.Sch.

Im Bossow-Haus gibt es jetzt eine Trommler-Gruppe, die unter Leitung von Angelika Clasen und Petra Kirchhoff gemeinsam musiziert. Foto: Helmut Scheffler

 

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.