Mit friedlichen Absichten im Reich der Nachbargilde

Sonntag: Zweiter Schützenfesttag bei den Kilianern

Schermbeck Viel Zeit zum Ausschlafen nach durchzechter Nacht blieb den Kilianern beider Königreiche am Sonntagmorgen nicht, weil schon um 9.30 Uhr in der Ludgeruskirche das von Pastor Klaus Honermann geleitete Schützenhochamt begann, das von einigen Kilianern mitgestaltet wurde.

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Am Altschermbecker Ehrenmal trugen der von Josef Breuer geleitete Kirchenchor „Cäcilia“ und die Blaskapelle „Einklang“ mit ihrem Dirigenten August Krayenbrink zur musikalischen Untermalung des Gedenkens an die Opfer der Gilde in Kriegszeiten bei. Nach der Ansprache des Präsidenten Andreas Hülsdünker legte Königin Nina Prochnow zu den Klängen des Liedes vom guten Kameraden einen Kranz am Ehrenmal nieder.

Im Altschermbecker Festzelt wurden die Goldschützen Heribert Möllmann, Klemens Nappenfeld und Hubert Schäpers geehrt. Zu einem späteren Zeitpunkt wird die Ehrung der Goldschützen Walter Schlebusch und Werner Wennemann nachgeholt. Als 1000. eingetragener Altschermbecker Schütze erhielt der 52-jährige Rechtsanwalt Felix Hagemann „flüssige Kost“. Der gebürtige Holsterhausener wohnt seit 1998 in Schermbeck.

Im Schermbecker Festzelt auf dem Rathausplatz trafen sich mehrere ehemalige Könige und Königinnen zum Frühschoppen. Dienstältester König war der 92-jährige Franz Besten, der im Jahre 1961 mit der inzwischen verstorbenen Ute Stricker (-Hollweg) den Thron bestieg. Gretel Lange nahm als dienstälteste Königin am Frühschoppen teil Sie regierte 1962 mit Bruno Rademacher und 1978 mit Walter Rösen. Als Jubiläumskönigin des Jahres 1977 nahm Heike Horstkamp am Majestätentreffen teil.

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Einen Steinwurf weit entfernt zogen die Schützen am frühen Nachmittag bei der Parade an ihrem Königspaar vorbei. Im Königreich der Schwesterngilde wurde in der Zwischenzeit auf dem Platz an der alten Dorfpumpe der amtierende Major Frank Schumann für langjährige Tätigkeit als Offizier ausgezeichnet. Dass ein Schermbecker Präsident als Silberschütze in Altschermbeck geehrt wird, wird es wohl noch nie gegeben haben. Schermbecks Ehrenpräsident Günther Beck hat sich in den letzten 25 Jahren auch immer bei den Altschermbeckern als Schütze registrieren lassen. So gehört er diesmal ebenso zu den silbernen Schützen wie Josef Balke jun. Kilian Berger, Lars Grimm, Peter Heißt, Thomas Heiske, Wilhelm Heyng, Armin Hülsdünker, Frank Köther, Ralf Ribbekamp, Dieter Rietz, Patrick Schulte-Vorst, Oberst Hans-Jörg Teske, Michael Thiemann und Markus Dargel.

Ein farbenprächtiges Bild bot sich am Nachmittag, als beide Gilden über die geschmückte Mittelstraße in den jeweiligen Nachbarstaat zogen und sich bei dieser Gelegenheit den Bewohnern des Marienheims vorstellten. Den Schermbecker Festumzug begleiteten der Männergesangverein „Eintracht“, die Freiwillige Feuerwehr Schermbeck, das Tambourkorps Schermbeck, das Tambourkorps Brünen, das Fanfarenkorps Hervest-Dorsten, der Spielmannszug Herne 08, das Fanfarencorps Haltern und der Bürgerschützenverein Duisburg-Baerl von 1485. Im Altschermbecker Festumzug sorgten die Musikkapelle Holtwick, die Blaskapelle „Einklang“, das Fanfarenkorps Raesfeld, das Tambourkorps Bricht und der Spielmannszug Holsterhausen für optische und akustische Highlights.

Abends stahl „König Fußball“ den Majestäten beider Königreiche eine Zeitlang die Show beim Public Viewing in den Festzelten. Mit der Hoffnung auf Deutschland als Fußball-Weltmeister verzichteten die Kilianer gerne zwei Stunden lang auf den gewohnten Festablauf.

Mit Festbällen klang der Schützenfest-Sonntag aus. Als die Band „Feeling“ hüben und die Band „Mainstreet“ drüben die letzten Kilianer von der Tanzfläche entließen, wurde es draußen schon hell, so dass die Schützen die beiden Vögel in den Schaufenstern der „Reise-Oase“ und im Sanitärgeschäft Beck schon einmal näher betrachten konnten, denen es heute ab der Mittagszeit in beiden Königreichen an den Kragen geht. H.Sch.

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.