Neben dem Beitritt zur Sicherheitskooperation Ruhr (SiKo Ruhr) plant die Gemeinde Schermbeck die Einführung eines kommunalen Ordnungsdienstes. Ziel sei es, die öffentliche Sicherheit zu stärken, für mehr Präsenz im Ortsbild zu sorgen und Verstöße effektiver zu ahnden. Der Ordnungsdienst wird sich unter anderem um die Überwachung des ruhenden Verkehrs, die Einhaltung von Ordnungsvorschriften sowie die Prävention von Vandalismus kümmern. Gleichzeitig sollen zwei halbe neue Stellen im Rathaus geschaffen werden, um diese Aufgaben professionell umzusetzen.
Kommunaler Ordnungsdienst in Schermbeck: Neue Strukturen und Aufgaben
Bürgermeister Mike Rexforth erläutert die Hintergründe zur Einführung des kommunalen Ordnungsdienstes in Schermbeck: Ist er schon gestartet oder beginnt er erst? Und was bedeutet das eigentlich – kommunaler Ordnungsdienst? Welche Aufgaben übernimmt er?“
Dazu Mike Rexforth: „Der Ordnungsdienst ist noch nicht gestartet. Zwar haben wir eine vom Rat beschlossene Satzung, die die Aufgaben beschreibt, doch um das Ganze mit Leben zu füllen, brauchen wir Personal. Zudem erfordert die Einführung eine sorgfältige Neustrukturierung der Arbeitsfelder. Es bringt nichts, nur eine Person einzustellen – der kommunale Ordnungsdienst erfordert eine klare Struktur.“ Auch organisatorische Fragen seien zu klären gewesen: „Die Gemeinde ist rechtlich verpflichtet, einige Termine mit zwei Kräften wahrzunehmen. Daher mussten wir erst überlegen, wie wir uns in die Organisationseinheit der Gemeinde einfügen. Zudem musste festgelegt werden, wie die Stellen genau ausgestaltet sein sollen.“

Diese Aufgaben übernimmt der kommunale Ordnungsdienst
Ellen Weber, Leiterin des Ordnungsamtes, erklärt die zentralen Aufgaben des KOD: „Ein großes Thema ist der ruhende Verkehr. Bisher haben wir hier nur eine Kraft im Einsatz, doch es gibt viele Eingaben aus der Bevölkerung und ein großes Ausbaupotenzial.“
Neben der Parkraumüberwachung gehören weitere Aufgaben dazu: „Es geht um Verstöße gegen die Leinenpflicht von Hunden, um Hundekotbeseitigung oder auch um die Kontrolle, ob Kotbeutel mitgeführt werden. Außerdem soll der KOD Vandalismus-Schäden melden, illegale Müllentsorgungen dokumentieren und Schulhöfe kontrollieren. Dabei geht es um die Frage: Wer hält sich dort auf? Sind es Schülerinnen und Schüler oder andere Personen, die dort nicht hingehören?“
Thema Schulhöfe
Weber betont zudem die Bedeutung der Schulhöfe. Diese seien ein wichtiger Schwerpunkt des Ordnungsdienstes, insbesondere in den Abendstunden. Es solle geprüft werden, wer sich dort aufhalte und ob es sich um Schülerinnen und Schüler oder andere Personen handele, die dort nicht hingehören. Auch die Zusammenarbeit mit der Polizei sei in diesem Bereich essenziell. Ziel sei es, Patenschaften mit der Polizei zu initiieren, um den Ordnungsdienst nicht nur als eigenständige Einheit, sondern in Kooperation mit der Polizei handlungsfähiger zu machen.
Regelmäßige Präsenz in Schermbeck zeigen
Zudem gehe es darum, durch regelmäßige Präsenz das Sicherheitsgefühl der Bürgerinnen und Bürger zu stärken. Häufig werde bemängelt, dass das Ordnungsamt kaum sichtbar sei, da die meiste Arbeit im Büro stattfinde. Der kommunale Ordnungsdienst werde daher gezielt draußen tätig sein und eine stärkere Präsenz im öffentlichen Raum zeigen.
Ein weiteres Ziel sei die Zusammenarbeit mit der Polizei. „Wir möchten, dass der Ordnungsdienst nicht nur allein unterwegs ist, sondern auch in Kooperation mit der Polizei arbeitet, um vor Ort eine bessere Handhabe zu haben.“
Sicherheitsgefühl für die Bevölkerung stärken
Mike Rexforth ergänzt: „Viele kennen den kommunalen Ordnungsdienst aus Großstädten wie Bottrop oder Essen, wo er sichtbar durch Einkaufszentren oder Straßen patrouilliert. In Schermbeck soll er vor allem Aufgaben übernehmen, die sicherheitsrelevante Bedeutung haben.“
Ein Beispiel: „Autos sind heute deutlich breiter als in den 60er- oder 70er-Jahren, als viele Straßen gebaut wurden. Dadurch entstehen oft Probleme, wenn Rettungsfahrzeuge, Feuerwehr oder Notärzte nicht mehr problemlos durchkommen. Hier muss der Ordnungsdienst eingreifen, um Verstöße aufzuklären und zu ahnden. Das Ziel ist es, die Menschen zu sensibilisieren und auf die möglichen schwerwiegenden Folgen hinzuweisen.“
Neben der Verkehrsüberwachung soll der Ordnungsdienst auch Vandalismus an Schulen oder anderen öffentlichen Orten im Blick behalten. „Gerade abends werden bestimmte Plätze gerne aufgesucht, um sich dort ungestört aufzuhalten. Durch mehr Präsenz wollen wir zeigen: Jederzeit kann der Ordnungsdienst oder die Polizei auftauchen – und das hat Konsequenzen.“
Erkennbarkeit und Ausstattung
Die neuen Ordnungskräfte sollen für die Bürger leicht erkennbar sein. „Die künftigen Stelleninhaberinnen oder Inhaber werden Dienstkleidung tragen“, sagt Weber. „Dazu gehören klassische Hosen, Pullover, Sicherheitsschuhe sowie T-Shirts für den Sommer. Sie werden voll ausgestattet sein und sind dann an ihre Ordnungsdienstjacke zu erkennen.“ Zudem sollen sie mit moderner Technik arbeiten. „Wir haben Smartphones und Taschenlampen dabei, um unsere Aufgaben optimal erfüllen zu können. Langfristig planen wir auch eine Softwarelösung, mit der Daten direkt vor Ort ins System eingepflegt werden können, sodass sie im Büro sofort zur Verfügung stehen.“
Zwei halbe Stellen ausgeschrieben
Im Rathaus sind aktuell zwei halbe Stellen für den kommunalen Ordnungsdienst ausgeschrieben. „Wir suchen Verwaltungsfachangestellte“, erläutert Rexforth. „Eine der Stellen kann auch im Beamtenverhältnis besetzt werden, im mittleren Dienst mit einer Besoldung nach A9.“
Mike Rexforth erklärt den Zeitplan: „Das Bewerbungsverfahren endet mit dieser Woche. Unser Ziel ist eine schnellstmögliche Besetzung. Natürlich warten wir nicht ein Jahr lang, aber wir hoffen, dass spätestens zum Sommer hin die neuen Mitarbeiter starten können.“
Erste Bewerbungen eingegangen
Bereits jetzt gibt es erste Bewerbungen. „Heute Morgen hatten wir noch Telefonate und persönliche Vorsprachen“, berichtet Rexforth. „Ich finde es gut, dass sich potenzielle Kolleginnen und Kollegen vorher informieren. Sie sollten wissen, auf was sie sich einlassen“, sagte er. Der Ordnungsdienst sei mit kritischen Meinungsaustauschen und Konfliktsituationen verbunden – das müsse man aushalten können.
„Man brauche dafür ein Gespür und eine gewisse Mentalität“, erklärte Rexforth weiter. „Daher sei es sinnvoll, sich im Vorfeld genau über die Aufgaben zu informieren.“ Er betonte, dass sich Bewerberinnen und Bewerber bereits erkundigt hätten. „Wir haben zumindest auf dem Papier durchaus geeignete Kandidatinnen und Kandidaten, denen wir das zutrauen würden“, so Rexforth. „Wir hoffen auf eine schnellstmögliche Umsetzung.“
Ordnungsbehördliche Verordnung der Gemeinde Schermbeck vom 31.1.2024