Mehr Platz für Flüchtlinge mit Weitblick in die Zukunft

Schermbecker Gemeinde blickt in die Zukunft.
In der Pressekonferenz am Mittwochnachmittag teilte Bürgermeister Mike Rexforth und Herbert Tekaat das Ergebnis der weiteren Vorgehensweise für die Unterbringung der derzeit 250 in Schermbeck lebenden und noch zu erwartenden Flüchtlinge mit.
In der nichtöffentlichen Sitzung hat der Bau- und Liegenschaftsausschuss, bei nur einer Gegenstimme, am Dienstag eine Baumaßnahme beschlossen, die zur Lösung der Raumnot bei der Unterbringung beitragen kann. Nicht außer acht gelassen wurde bei dieser Lösung die demografische Entwicklung in der Gemeinde.

Keine Belegung der Maxi-Sporthalle
Eine Belegung der Maxi-Sporthalle wird es nicht geben. Zwar sei die vom Gemeindesportverband abgelehnte Nutzung der Maximilian-Kolbe als Nutzung zwar noch nicht endgültig vom Tisch, aber in weiter Ferne gerückt, bestätige Bürgermeister Rexforth. „Die Belegung kommt nur dann in Betracht, wenn alle Alternativen nicht funktionieren. Erst dann belasten wir die Bürger und Vereine“, so Rexforth.
Als Erstes können maximal 30 Flüchtlinge, wenn nächste Woche die Renovierungsarbeiten im „Rheinischen Hof“ abgeschlossen sind, dort einziehen.

Werkshalle in Bricht angemietet
Als 1. Alternative wurde beschlossen, die Werkshalle neben dem Möbelhaus Rademacher in Bricht für zwei Jahre plus Option, anzumieten. „Die Halle ist sehr geeignet. Damit haben wir die Möglichkeiten, weitere 80 bis 100 Personen unterzubringen“, so Rexforth. Die Halle ist in einem guten Zustand und voll beheizt. Allerdings muss hier ein wenig nachgerichtet werden, wie Sanitär und Küchencontainer.

Ecco-Hotel mit Kaufoption

Weiter wurde die Anmietung des Ecco-Hotels für sechs Monate, mit anschließender Kaufoption nach einem halben Jahr, beschlossen. Platz finden hier 80 Personen.
Da das Hotel seit drei Jahren nicht mehr in Betrieb und von den Gläubigern „ausgeschlachtet“ ist, müssen Bäder und Trinkwasseranlagen erneuert werden. „Ansonsten sind die Zimmer in einem sehr guten Zustand und brauchen nicht einmal gestrichen werden“, so Mike Rexforth.
Das Hotel verfügt über 45 Zimmer, teilweise Doppelzimmer und Familienzimmer.

Werkshalle bietet Platz für 80 bis 100 Flüchtlinge

Falls die Bauaufsicht und der Brandschutzbeauftragte zustimmen, stehe ebenfalls auf dem Gelände der ehemaligen Dachziegelei Idunahall, eine 700 qm große Werkshalle für 80 bis 100 Flüchtlinge zur Verfügung. Angedacht ist hier, eventuell Zelte in die Halle zu bauen. Darüber hinaus sollen Küchencontainer aufgestellt werden.
Weitere Überlegung mit den Grundstückseigentümern sei es, hier den Bewohnern ein karitatives Angebot anzubieten wie Sprachkurse und Kinderbetreuung.

Erpachtgrundstücke für junge Familie mit kleinem Geldbeutel

Weiter hat der Ausschuss den Ankauf eines 10 600 Quadratmeter großen Grundstückes östlich des Friedhofes der ev. Kirchengemeinde an der Weseler Straße beschlossen.
Mit Blick auf den demografischen Wandel und der Altersarmut soll auf einer Hälfte des Grundstückes ein Wohnhaus mit 16 Miet-Wohneinheiten, behindertengerecht mit Aufzügen bis in die Wohnung, gebaut werden. Hier wird die Gemeinde entscheiden, wer eine Wohnung bekommt.

„Für den Notfall könnten aber, in der Hoffnung, dass die Flüchtlingswelle abebbt, in den 16 geplanten Wohneinheiten Flüchtlinge untergebracht werden“, so Rexforth. Das Mehrfamilienhaus soll sachte von hinten aufgebaut werden, so dass das Objekt zwischen Hallenbad und Friedhof in dem weiterem Baugelände gut integriert sein wird.
Die andere Hälfte des Grundstückes soll auf Erbpachtbasis für junge Familien mit kleinem Einkommen zu Bebauung zur Verfügung gestellt werden. „Der Grundgedanken ist, dass hier jungen Familien mit kleinerem Einkommen es ermöglicht werden soll, günstig Grundstücke zu erwerben. Diese Art der familienpolitischen Steuerung von Wohnbebauungen haben wir seit über 20 Jahren nicht mehr gemacht“, teilte Mike Rexforth weiter mit.
Damit gibt die Gemeinde jungen Familien die Chance, zinsgünstig selber zu bauen. „Wer dort baut, weiß, dass er Nachbarn bekommt, die nicht betucht oder Flüchtlinge sind. Deshalb bekommen diejenigen, die hinter dem Mehrfamilienhaus bauen, die Grundstücke kostengünstiger“, fügte Rexforth hinzu.

Nicht Geld verpulvern sondern nachhaltig anlegen
„Wir wollen nicht wie andere Kommunen in holzbauweise Millionen verschlingen um diese nach 20 Jahren wieder aufzugeben, sondern eine sinnvolle Nachfolgenutzung für längerfristig schaffen. Wir betrachten die Kosten von 3 Mill. Ausgaben nicht auf zehn, sondern auf 60 oder 70 Jahre“, so Rexforth.
In den drei Millionen Ausgaben sind der Rheinische Hof, das Ecco-Hotel, die Grundstück und Baukosten, sowie alle anstehenden Maßnahmen enthalten. Petra Bosse

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