Ein fast kreisförmiger Geländeabschnitt sticht aus dem Luftbild hervor. Der Schermbecker Pilot Horst Schmitter ermöglichte diese Aufnahme beim Überfliegen des Schermbecker Ortsteils Damm in Ost-West-Richtung auf die Höfe Baumeister, Steinkamp und Engelmann zu. Die auffallende Geländestruktur ist ein Relikt der landschaftsbildenden Tätigkeit der Lippe.
In Zeiten, in denen die Lippe ihr Bett noch nicht so tief eingegraben hatte in die Niederterrasse, pendelte die Lippe in ihrem breiten Bett hin und her. Dabei schuf sie weit ausladende mäandrierende Bögen, wie sie heute noch im Grenzbereich zwischen Dorsten und Schermbeck nördlich des Bauernhofes Schult-Schafkamp zu sehen sind. In Damm sind diese Altarme der Lippe inzwischen von dem stark erodierenden Fluss abgeschnitten. Lediglich an Rest-Wasserflächen in dem ehemaligen Flussbett und an den Auewäldern parallel zu diesen Geländevertiefungen kann man noch erkennen, wo die Lippe einmal floss.
Der gesamte abgebildete Mäanderbogen gehört heute zum Naturschutzgebiet Lippeaue, dessen Festsetzung vor 29 Jahren eingeleitet wurde, um den Schutz wiesenbrütender Vogelarten sicherzustellen. Regierungspräsident Dr. Fritz Behrens erließ am 22.. März 1988 die erforderliche ordnungsbehördliche Verordnung zur Festsetzung des NSG. 1995 wurde das NSG erweitert und erstreckt sich heute beiderseits der Lippe von Drevenack im Westen bis zur Dorstener Stadtgrenze im Osten.
Die Biologische Station des Kreises Wesel konnte inzwischen in ihren jährlich erscheinenden Berichten den Nachweis antreten, dass sowohl Pflanzen als auch Tiere, die auf der roten Liste des Landes Nordrhein-Westfalen stehen, durch eine finanziell vergütete reduzierte Landwirtschaft in der Dammer Lippeaue wieder in der Lippeaue heimisch wurden. Luftbild Helmut Scheffler, 22. Juni 2010