Kunst im Kälberstall. aRTPARK präsentierte in Schermbeck-Besten am Freitag für nur zwölf Stunden in einem umgebauten Kälberstall Kunst auf hohem Niveau.
SCHERMBECK. Zur Eröffnung des Kunstraums auf Hoher Berg 51, stellten bekannte Künstler insgesamt 44 Exponate für einen Tag zur Verfügung. Darunter eine Bronze Skulptur von Jörg Immendorff, „Alter Ego“ aus dem Jahre 1995, gegossen im Wachsausschmelzverfahren, patiniert und hochglanzpoliert.
Im gleichen Raum befinden sich Unikatmalereien und Radierungen von weiteren Künstlern, teilweise aus der Niederrheinschiene wie Mark Lüperts, Heinz Mack oder Herbert Zangs. Die meisten Originale stammen aus der Galerie Kellermann aus Düsseldorf und von Franzis Engel aus Amsterdam und aus Privatsammlung von Freunden der vier Aussteller und Mitglieder von aRTPARK, dem Ehepaar Hella Sinnhuber und Bernd Caspar Dietrich (SINN:RICH), Heiner Nachbarschulte und Norbert Hürland.
Kunst zwischen Apfelbäumen
Dort, wo sich sonst in Schermbeck-Gahlen Fuchs und Hase gute Nacht sagen, möchten die vier recht unterschiedlichen Kunstkenner und Liebhaber ein neues Experimentfeld schaffen. „Es ist nicht wichtig, wo Ausstellungen stattfinden. Es kommt auf die Qualität an“, betont Bernd Caspar Dietrich (61 J.). Der studierte Professor für Fine Art möchte mit dieser Ausstellung beweisen, dass gute und moderne Kunst auch in der Provinz geschaffen und auch repräsentiert werden kann. „Kunst braucht keine großen Metropolen wie Berlin und Köln“, so Hella Sinnhuber.
Die eintägige Kunstausstellung sei deshalb so einzigartig, betont Nachbarschulte (81 J.), da sie außerhalb der Metropole sei. „Die einzelnen hochwertigen Exponate sind sonst nur in den ersten Museen der Republik, wie Folkwang Museum in Essen, oder im Ludwig Museum in Köln zu sehen. Wir haben hier das who is who der Kunstszene geschaffen“.
Der alte Stall ist sehr unscheinbar und es lässt sich auch nicht ansatzweise erahnen, dass sich in diesem doch eher auf den ersten Blick baufälligem Gebäude, wo einst 148 Kälber untergebracht waren, eine Kunstausstelle verbirgt. Erst auf den zweiten Blick fällt auf dem Parkplatz eine dekorative alte Telefonzelle ins Auge, sowie Skulpturen, die zwischen Obstbäumen und Wiesen stehen. „Kunst lebt von der kontroverse“, behauptet die Dipl. Kulturwissenschaftlerin und Journalistin Hella Sinnhuber.
Damit meint sie, wie sagt, auch ihre Mitstreiter, die sich hier mit eingebracht haben. Bevor aber der Kälberstall aus dem Jahre 1964 in diesem Glanz erstrahlte, musste viel geschuftet, entrümpelt und gestrichen werden.
Ebenso unterschiedlich wie die vier Mitglieder von aRTPARK sind auch die Künstler, dessen Werke sich in dem von innen hellerleuchteten Raum nebeneinander einreihen. „Da sind schon echte Highlights dabei, teilweise Leihgaben aus Privatbesitz“, so Sinnhuber.
So wie die Mappe von Otto Piene mit elf Farblithografien und zehn Gedichtbögen, limitiert und handsigniert oder ein Werk von Bernd Caspar Dietrich, Mischtechnik mit Glas, Zement du Pigmenten auf handgeschöpften Papier im Acrylglasrahmen mit Drehtechnik. Mit dieser eintägigen Kunstausstellung soll aber das Projekt aRTPARK nicht beendet werden. Weitere Ausstellungen sein, so Sinnhuber geplant. Petra Bosse