Kilians-Stift Altschermbeck: Bürgermeister Rexforth ist begeistert

Altschermbeck bekommt nun das, was die Gemeinde Schermbeck erst nochmühselig entwickeln möchte

Schermbeck. Die „Stiftung“ Nachbarschaft Kilianstraße-Süd gründete sich im Oktober 2014 im Rahmen eines alljährlichen Treffens in einer Gaststätte im niederrheinischen Schermbeck. In geselliger Runde stellte man fest, dass doch rund 70 % der Immobilien auf dem Gebiet der Kilianstraße- Süd bereits saniert, um- oder angebaut wurden. Bei diesen Immobilien handelt es sich um 2 ½-geschossige Bauweise, die für zwei Parteien ausgelegt sind.

Doch noch längst nicht alle der etwa 26 Wohneinheiten sind tatsächlich belegt.Totes Kapital für den hiesigen Wohnungsmarkt, wo doch Wohnraum in der heutigen Zeit knapp bemessen ist. Um diesem Zustand Abhilfe zu schaffen, war man sich schnell einig und das Modell „Kilians-Stift Altschermbeck“ war geboren. Ein Pilotprojekt, was seinesgleichen sucht.

Ein symbolischer Akt: Die Nachbarschaft traf sich in der vergangenen Woche, um anzudeuten, wei ernst sie es mit der realsiierung des Kilian-Stiftes meint. Foto: privat
Ein symbolischer Akt: Die Nachbarschaft Kilianstraße-Süd traf sich in der vergangenen Woche, um anzudeuten, wie ernst sie es mit der Realisierung des Kilian-Stiftes Altschermbeck meint. Foto: privat

Die Idee, die dahinter steckt, ist so einfach wie genial. Um die Wohnkapazitäten voll ausschöpfen zu können, rückt man näher zusammen. Die Nachbarn, die bisher potenziellen Wohnraum vorenthalten haben, ziehen in die bereits sanierten Immobilien, die sich mit ein paar Ausnahmen auf die Hausnummern 24 bis 52 erstrecken, in eine Art „Plurales Wohngefüge“ zusammen. Berührungsängste gibt es hierbei nicht, schließlich besteht die Nachbarschaft Kilianstraße- Süd bald schon 50 Jahre und man kennt sich eben.
Durch diese Optimierung, die allerdings ein logistisches Meisterwerk nach sich zieht, werden ganze Immobilien frei. Diese können dann nicht nur einem Facelift unterzogen werden, sondern auch besser vermittelt werden.
Der soziale Grundgedanke des Projektes Kilians- Stift Altschermbeck lehnt stark an den demographischen Wandel unserer Gesellschaft an. „Wir werden immer älter und bunter“ ist die Kernaussage, die den demographischen Trend verdeutlicht. Grund hierfür ist zum Beispiel die seit den 1960er-Jahren steigende Lebenserwartung. Die Alterung der Gesellschaft gilt als eine der tiefgreifendsten gesellschaftlichen Umbrüche der letzten und kommenden Jahrzehnte. Ein steigender Altersquotient ist hier nicht von der Hand zu weisen. Hinzu kommt die ebenfalls steigende kulturelle Vielfalt unter Berücksichtigung der Zu- und Auswanderungen in NRW. Dies lässt sich demnach leicht auf jede Gemeinde herunterbrechen.

Das Luftbild zeigt in der linken oberen Hälfte den Bereich, in dem die nachbarschaft Kilianstraße-Süd ihr Pilot-Projekt "Kilians-Stift Altschermbeck" verwirklichen möchte. Luftbild: Helmut Scheffler
Das Luftbild zeigt in der linken oberen Hälfte den Bereich, in dem die Nachbarschaft Kilianstraße-Süd ihr Pilot-Projekt „Kilians-Stift Altschermbeck“ verwirklichen möchte. Luftbild: Helmut Scheffler

Die Stiftung hat es sich also somit zur Aufgabe gemacht, die Immobilien als auch das Gelände sowohl altengerecht als auch multikulturell- und familienfreundlich zu sanieren, zu gestalten und vor allem selbst zu verwalten. Dass das Areal der Kilianstraße- Süd sich bestens für das Projekt Kilians- Stift Altschermbeck eignet, zeigen die örtlichen Gegebenheiten:
· Eine integrierte Parkanlage mit einer breiten Palette an Flora und Fauna, ausgezeichnet mit dem Klimaschutzpreis 2011.
· Die Anordnung der Immobilien um den großen und kleinen Wendehammer, die den Gemeinschafts- und Integrationsgedanken des Projektes verdeutlichen und fördern.
· Die großzügig angelegte Teichanlage am westlichen Eingang der im Osten gelegenen Parkanlage der südlichen Kilianstraße.
· Eine äußerst günstige und nahegelegene Verkehrsanbindung an den Kreisverkehr, der als Zubringer in „alle Richtungen“ dient, die es gibt.
· Viele Sehenswürdigkeiten, wie das monumentale und geschichtsträchtige Denkmal eines hierzulande sehr verehrten Missionsbischofs.
· Eine große jährlich wiederkehrende Brauchtumspflege in unmittelbarer Nähe mit Pilgergelegenheiten.
· Die hervorragende Bausubstanz der Immobilien die Ende der 1960er / Anfang der 1970er-Jahre errichtet wurden.
Um die Kosten für das gewaltige Vorhaben in einem finanzierbaren Rahmen halten zu können, bedarf es hier der fachlichen Kompetenz der Nachbarn. Die althergebrachten Gewerke finden sich nahezu lückenlos in der über 40 Mann starken Gemeinschaft. Von der Sohle bis zum Dach eröffnet sich hier ein breites Spektrum.
In naher Zukunft, nach dem Umzug der betroffenen Nachbarn, wird zügig mit den Sanierungs- und Umbauarbeiten begonnen, sodass am 07. Februar 2016 der Kilians- Stift Altschermbeck an den Start gehen kann.

Parallel zum Bau des Kilian-Stiftes soll mit der Belegung der frei werdenden Wohnungen begonnen werden. Wer sich – völlig unverbindlich – in die Liste der Bewerber eintragen lassen möchte, kann sich beim Pressesprecher der Stiftung, Ralf Schlebusch (Mobil: 0172/2421454), melden. Es wird ihm dann unverzüglich das Anmeldeformular zugeschickt. Es gibt zwar keien feste Altersgrenze, aber im Sinne der Stiftungs-Satzung sollten Bewerber das 50. Leebnsjahr vollendet haben.

„Das beweist wieder einmal, wie stolz die Gemeinde Schermbeck auf das ehrenamtliche Engagement ihrer Bürger sein kann“,  kommentierte Bürgermeister Mike Rexforth das Altschermbecker Pilot-Projekt. Das Projekt komme gerade zur rechten Zeit, um in der nächsten Ratssitzung das kommunale Projekt „Quartiersentwicklung“ zu stoppen. Derzeit bemüht sich dort ein Arbeitskreis, ein Gebiet innerhalb der Gemeinde zu finden, das im Sinne der demografischen Entwicklung künftig gestaltet werden soll. H.Sch.

Es wäre zu schön gewesen und den Nachbarn der Kilianstraße-Süd auch zuzutrauen gewesen. Allerdings: Es war in der Tat ein Aprilscherz, den die Nachbarschaft selbst gestaltet hat. Vielleicht bekomen wir ja im nächsten Jahr wieder einen originellen Aprilscherz aus der Leserschaft zugemailt.

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.