Kein Konsolidierungspotential in der Kreiszüchterzentrale

Der Kreistag hatte die Verwaltung in seiner Sitzung im Oktober 2015 mit einer umfangreichen Prüfung der Kreiszüchterzentrale Wesel im Hinblick auf Konsolidierungspotential beauftragt. Deren Ergebnisse wurden nun in der Sitzung des Umwelt- und Planungssauschusses des Kreises Wesel am Mittwoch, 2. März, vorgestellt.
Das zuständige Vorstandsmitglied des Kreises Wesel, Helmut Czichy, erläuterte den Ausschussmitgliedern, dass die Prüfung derzeit keine grundlegenden Möglichkeiten ergeben hat, die kurz- oder mittelfristig zu spürbaren Konsolidierungseffekten führen könnten.
Die Verwaltungsprüfung hat ergeben, dass eine Aufgabenübertragung inklusive Personalübernahme nicht möglich ist, da alle im Kreis Wesel in Fragen kommenden Institutionen keine Möglichkeit hierfür sehen. Auch eine Aufgabenverlagerung innerhalb der Verwaltung mit dem Ziel der Konsolidierung ist nicht möglich. Eine Kooperation mit der Tierzuchtberatung des Kreises Kleve wurde ebenfalls untersucht, Einsparungen sind aber auch hier ohne Personalabbau nicht realisierbar. „Da die Tierzuchtberatungen der Kreise Kleve und Wesel bereits seit Jahren informell kooperieren, kann dies in Zukunft vielleicht noch ausgebaut werden und langfristig zu Einspareffekten führen“, so Czichy. Eine Gebührenerhöhung der Tierzuchtberatung wäre nur rheinlandweit möglich und könnte nicht vom Kreis Wesel allein beschlossen werden, ist aber aufgrund der aktuell schwierigen Finanzsituation der Landwirtschaft im Übrigen unwahrscheinlich.
Czichy wies darauf hin, dass eine Auflösung der Tierzuchtberatung die Entwicklung hin zu einer nachhaltigeren Landwirtschaft erheblich einschränken würde. „Die Kreisverwaltung Wesel würde ihren Einfluss bei Themen wie der artgerechten Tierhaltung, der Reduzierung von Arzneimitteln in der Tierzucht, dem Flächenschwund und der Nitratbelastung des Grundwassers erheblich einbüßen. Die Kreiszüchterzentrale wird auch in Zukunft aktiv zu einer nachhaltigeren Landwirtschaft in den Bereichen Tierschutz, Biodiversität und Artenschutz beitragen.“ Klaus Horstmann, Fachdienstleiter des Bereichs Landwirtschaft beim Kreis Wesel, fügte hinzu: „Nicht nur die Landwirte profitieren von der Kreiszüchterzentrale. Unsere Mitarbeiter genießen das Vertrauen der Landwirte und konnten sie so zum Beispiel schon erfolgreich in die Landschaftsplanung mit einbinden.“ Gabriele Wegner (SPD) zeigte sich erfreut über die bisherigen Erfolge der Beratung im Bereich der Nachhaltigkeit. Arnd Cappell-Höpken (CDU) schloss sich dem an: „Letzten Endes arbeitet die Kreiszüchterzentrale für den Verbraucherschutz. Als unabhängige Beratung und Mittler zwischen Landwirtschaft und Kreisverwaltung brauchen wir sie auch in Zukunft.“
Die Gesamtkosten der Kreistierzüchterzentrale liegen bei rund 290.000 Euro jährlich, wovon etwa 195.000 Euro auf den Kreis Wesel entfallen. Auch wenn die Jahresergebnisse der Züchterzentrale immer defizitär sind, werden diese Defizite jedoch nicht aus Mitteln des Kreishaushaltes, sondern aus den Rücklagen der Zentrale gedeckt. In der Kreiszüchterzentrale arbeiten insgesamt vier Personen. Die beiden Zierzuchtberater sind Kreisbedienstete, die beiden anderen sind Angestellte der Kreiszüchterzentrale Wesel e.V..

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.