Junglandwirt Matthias Meiwes beim Erntefest

Im Rahmen des Erntedankfestes der Kreisbauernschaft Wesel sprach auch Matthias Meiwes aus Moers-Kapellen als Vertreter der Junglandwirte im Schermbecker Begegnungszentrum:

Guten Abend sehr geehrte Damen und Herren,

nach den Vorrednern nun abschließend auch ein Grußwort der Jugend, genauer gesagt des Arbeitskreises der Junglandwirte und damit ein Dank an die Kreisbauernschaft für die Einladung und die Möglichkeit, dass die junge Generation sich hier präsentieren kann.

Matthias Meiwes

Nachdem es um den schon lange bestehenden Arbeitskreis der Junglandwirte in der jüngsten Vergangenheit etwas ruhiger geworden ist, streben seit Anfang diesen Jahres Sabrina Fell, Jessica Krebbing, Robert Matthaiwe und meine Wenigkeit als junge Vertreter der Landwirtschaft im Kreis Wesel danach, über ihre Leistungen aufzuklären, für ihre Arbeit zu werben und gerne auch kreisübergreifend neue Kontakte zu knüpfen. Einen starken Backup von offizieller Seite erfahren wir vier von Katharina Wielage. An dieser Stelle hierfür ein riesengroßes Dankeschön.

lm Rahmen dieses Erntedankfestes stellen sich auch junge Landwirte, ganz der Tradition entsprechend, als erstes die essentielle Frage:

Wie war eigentlich dieses Jahr das Wetter? Es hat ja jeder mitbekommen und auch die Vorredner haben ihremFeststellungen gemacht. Aber wir, als junge Landwirte, können eigentlich resümieren: Die Ernte tief gut, halt mal anders als sonst in unserem Breitengrad. Insgesamt ist das Jahr jedoch recht zufriedenstellend. Allein die Mais- und Grasernte waren sehr überschaubar. Was mit dieser Beurteilung deutlich wird, ist, dass wir nicht nur klagen dürfen, sondern uns in den folgenden Jahrzehnten mit den teils extremen Wetterbedingungen auseinandersetzen müssen und nicht aufgeben dürfen, nach Ertragssicherung zu streben.

Neben der Herausforderung des Wetters könnten wir als junge Landwirte auch viel aktiver auf die öffentliche Meinung einwirken.

Bauern werden so gerne als Sündenbock der Nation hingestellt. Dies hat zur Folge, dass junge Menschen von einem Beruf in der Landwirtschaft verprellt werden. Denjenigen, die sich einmischen wollen, wird allerdings durch schwierige Vereinbarkeit von Beruf und politischem Engagement ein Strich durch die Rechnung gemacht.

Uns bleibt dieser Weg: sich auf anderer Ebene bemerkbar machen, den direkten Austausch zwischen Menschen fordern/fördern, um beispielsweise gerade die Anonymität von Internetbeiträgen und eine ebenbürtige Diskussion zu gewährleisten.

Hier knüpft unsere Arbeit an: die erste Aktivität des Arbeitskreises der Junglandwirte bestand darin, Dirk Nienhaus (einzelnen auch bekannt als ,,Bocholter Landschwein“) zu einem Vortrag einzuladen, in dem er über Bloggerfähigkeiten auf seinem heimischen Betrieb informierte. Für alle im Raum, die mit dem Begriff ,,Blogger“ nichts anfangen können, ein Satz zu Erklärung: Ein Blogger ist Produzent und Herausgeber von Beiträgen und Videos im Internet und stellt sich somit der öffentlichen Diskussion. Gerade durch diesen gutbesuchten Vortrag auf dem Spargelhof Schippers wurde uns als Arbeitskreis bewusst, wie wichtig der sensible Umgang mit der Öffentlichkeit ist.

Wenn man die Ohren spitzt, wird schnell klar, dass gerade unter jungen Menschen Unwissenheit über landwirtschaftliche Zusammenhänge herrscht und somit Vorurteile geschürt werden.

Sie sehen, durch solche Aktionen geht es voran. Wir sind immer offen für Neues und laden Sie oder ihre Angehörigen ein, bei den nächsten Terminen und Veranstaltungen teilzunehmen und mitzuwirken. Geplant ist in diesem Jahr noch ein Besuch auf dem Bauernmarkt Lindchen in Uedem. Dieser Betrieb ist ein Beispiel, wie man aus einem Garagenverkauf nach 55 Jahren zu einem der bekanntesten und größten Bauernläden in der Region wird, der sowohl in Konventionell als auch in Bio kann. Interessierte können sich gerne gleich an Sabrina wenden.

Was bleibt mir abschließend zu sagen? Schwarzmalerei ist fehl am Platz. Frei nach dem Sänger Clueso können wir den Wind nicht ändern, aber die Segel drehen. Und auch wenn der Beruf ,,Landwirt“ nicht in der Top 100 der Lieblingsberufe bei Focus-online geführt wird, ist es für uns der beste Beruf. Wir leben so nah in und mit der Natur, mit den Widrigkeiten und Schönheiten. Stolz darauf und dankbar dafür sind wir, Landwirt zu sein. Auf dass dieser Gedanke weiterhin von der Gesellschaft anerkannt wird.

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

 

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.