Integrationszentrum soll am Schermbecker Waldsportplatz entstehen

Flüchtlinge helfen beim Bau eines Integrationszentrums, das auf dem Sportgelände des SV Schermbeck errichtet werden soll

Schermbeck (hs) Das Sonderprogramm des Landes NRW „Hilfen im Städtebau für Kommunen zur Integration von Flüchtlingen“ ist in Schermbeck auf ein großes Interesse gestoßen. Der Gemeinderat wird am Mittwoch um 18 Uhr darüber entscheiden, ob die Gemeinde den Eigenanteil für den Bau eines so genannten „Abrahamhauses“ übernehmen möchte.
Das Land NRW möchte die Integration von Flüchtlingen fördern. Deshalb wurden 72 Millionen Euro bereitgestellt als städtebauliche Hilfen für Kommunen zur Integration von Flüchtlingen. „Ziel ist es, aufgrund der bestehenden förderrechtlichen Strukturen in der Städtebauförderung das Sonderprogramm zügig und entsprechend der jeweiligen Problemlage vor Ort flexibel umzusetzen“, heißt es in dem Projektaufruf des Landes.
Die Gemeinde Schermbeck sieht gute Chancen, ein Projekt für Flüchtlinge in ihr bereits bestehendes integriertes Handlungskonzept einzufügen. Zusammen mit dem Sportverein SV Schermbeck möchte die Gemeinde das Projekt „Abrahamhaus“ realisieren. Der Verein mit seinen etwa 1500 Mitgliedern trägt schon heute einen erheblichen Teil zur Integration und Betreuung Schutzsuchender und Asylanten bei.
Dieses Engagement soll nun um eine infrastrukturelle Erweiterung ergänzt werden. Für Flüchtlinge, Asylanten und Migranten soll ein Integrationszentrum auf dem Sportgelände in Altschermbeck errichtet werden.
Das aus einem Erdgeschoss, einem Dachgeschoss und einem Staffelgeschoss bestehende Gebäude soll im bisherigen Eingangsbereich zum Rasenplatz errichtet werden. Die Gesamtfläche des geplanten Integrationszentrums beträgt 1047 Quadratmeter, der umbaute Raum 5240 Kubikmeter.
Das Gesamtprojekt hat ein Investitionsvolumen von zirka 1,2 Millionen Euro. Hiervon sind 960 000 Euro förderfähig. Die Gemeinde muss einen Eigenanteil in Höhe von 240 000 Euro erbringen. Der SV Schermbeck hat eine Eigenanteilübernahme in Höhe von 140 000 Euro angegeben. Darin sind vor allem Gelder enthalten, die dadurch eingespart werden, dass acht bis zehn Flüchtlinge und vier bis sechs Vereinsmitglieder bei den Arbeiten mithelfen. „Die Einbeziehung in einen Schwerpunkt der deutschen Wertgesellschaft, das Ehrenamt, ist eine hervorragende Möglichkeit zur Integration“, stellt die Verwaltung fest.
In dem Gebäude sollen auch Sprach- und Integrationskurse stattfinden. Gedacht wird auch an spezielle Kurse für Frauen und an ein interkulturelles Café. Zudem soll das Gebäude als Koordinierungs- und Anlaufstelle im Zusammenhang mit der Integration und Förderung von Flüchtlingen für die Schermbecker Ehrenamtler dienen.

Die Zeichnung zeigt das geplante „Abrahamhaus“. Der untere Teil zeigt die Ansicht von der Straße „Im Trog“ aus, der obere Teil die Ansicht von der Stadionseite aus. Repro: Helmut Scheffler
Die Zeichnung zeigt das geplante „Abrahamhaus“. Der untere Teil zeigt die Ansicht von der Straße „Im Trog“ aus, der obere Teil die Ansicht von der Stadionseite aus. Repro: Helmut Scheffler

Das Bauvorhaben ist sehr gut fußläufig von den derzeitigen Unterkünften der Flüchtlinge erreichbar. „Sämtliche Versorgungseinrichtungen sind vorhanden“, stellt die Verwaltung fest. Bebauungsplanrecht stehe dem Vorhaben nicht entgegen. Das Vorhaben könne bei einer entsprechenden Genehmigung bis spätestens 31.12.2018 abgeschlossen werden.
„Das Projekt“, so die Gemeindeverwaltung, „fügt sich nahtlos in das gemeindliche Spiel- und Bewegungsraumkonzept ein.“ Dieses Regionale 2016-Projekt hat bereits eine positive Beurteilung durch die Bezirksregierung Düsseldorf erfahren.
Bis zum 19. Februar mussten die Anträge für das Projekt bei der Bezirksregierung eingereicht werden. Da die Frist für die Vorlage des Gemeinderatsbeschlusses am 11. März abläuft, wurde kurzfristig die Sondersitzung des Rates am 9. März einberufen. Noch im März tagt die Jury. Außerdem soll im März die Förderentscheidung bekannt gegeben werden.

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.