Ernst-Christoph Grüter wird bald sagen können „Ich war Bürgermeister“.
Eine Zeit im Amt und Würde, auf die der noch 55-jährige gerne zurück blickt. Ernst-Christoph Grüter war immer ein Mann in Schermbeck, der nie die Bodenhaftung verloren hat.
Fußstapfen seines Vaters Ernst
Dass allerdings der älteste Sohn des damaligen Schermbecker Bürgermeisters Ernst Grüter (von 1952 – 1980) in die Fußstapfen seines Vaters getreten ist, verdankt er eigentlich seinem ehemaligen Professor, bei dem er seine Diplomarbeit in der Nachrichtentechnik gemacht hatte. Bis dato war Grüter auch mit seinem Amt als Präsident der Schützen voll zufrieden.
Aber die Worte seines Profs waren für Ernst-Christoph einleuchtend: „Mach es! Dann gibt es endlich auch mal einen Bürgermeister, der aus der Industrie kommt“. Gesagt, getan?
Wer hat Sie damals überhaupt gefragt, ob Sie als Bürgermeister kandidieren möchten?
„Es war der CDU-Vorsitzende Rainer Rexforth. Entscheiden konnte ich mich allerding damals nicht sofort und ich bat um eine Woche Bedenkzeit.
Und wie ging es dann weiter?
Naja, nach dem Spruch von meinem Professor und reifer Überlegung ließ ich mich dann aufstellen. Meine Familie stand auch voll und ganz hinter mir und so kam es dann dazu. In der CDU-Versammlung wurde ich dann mit 50 Ja- und einer Nein- Stimme gewählt.
Wenn Sie sich ein Amt in der Politik hätten aussuchen können, welches wäre es gewesen, zum Beispiel Außenpolitik?
Ich habe mir ein Amt in der Politik ausgesucht, und zwar: Bürgermeister in unserem schönen Schermbeck. Was anderes könnte ich mir nicht vorstellen.
Bürgermeister werden ist nicht schwer, Bürgermeister sein dagegen sehr?
Es gibt sicherlich Situationen, in denen das Amt schwierig ist. Ich denke aber, dass es umso wichtiger ist, authentisch zu bleiben, an der Sache orientiert zu arbeiten und sich selber dabei nicht ganz so wichtig zu nehmen. Und ganz so leicht Bürgermeister zu werden ist es auch nicht (schmunzelnd).
Warum hören sie nach knapp zehn Jahren freiwillig auf?
Ich bin nun zehn Jahre im Amt, bin jetzt knapp 56 Jahre alt und wenn ich noch etwas anderes machen möchte, dann ist jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen. Die Zeit als Bürgermeister war ein Stück Lebenserfahrung für mich, die ich nicht missen möchte.
Was war Ihr größter Misserfolg?
Viele Abläufe in Verwaltungen sind oft sehr langwierig. Es ist mir in all den Jahren nicht gelungen, dies entscheidend zu ändern.
Ihr größter Erfolg?
Als Bürgermeister hat man nie alleine Erfolg, sondern mit der Verwaltung und Politik zusammen.
Ich denke dabei zum Beispiel an die neuen Bau- und Gewerbegebiete, die neue Rettungswache in Schermbeck sowie insbesondere auch an das Dorfgemeinschaftshaus – ein Projekt ohne Belastung des Gemeindehaushaltes getragen vom Förderverein, der hier ehrenamtlich tätig ist und sogar die laufenden Kosten trägt.
Wenn Sie heute noch einmal von vorn anfangen könnten, was würden Sie dann anders machen als Bürgermeister?
Eigentlich gar nichts.
Leben und Politik ist nicht alles im Leben. Was steht noch auf Ihrer Agenda?
Ich habe nach wie vor einen guten Draht zu meiner früheren Branche, der Elektronik und habe vor, mich da wieder zu engagieren. Weitere Ideen für die Zukunft sind zwar vorhanden, aber noch nicht spruchreif.
Der Gesundheit zur Liebe wird jetzt Sport getrieben, oder bleibt alles beim alten?
Sport….ja der gute Wille ist da (lacht). Vorgenommen habe ich mir zum Beispiel auch, mehr Fahrrad mit meiner Frau zu fahren, wo ich nun schon mal in so einer tollen Fahrradgegend wohne, da sollte dies auch genutzt werden. Dann natürlich als Hobbygärtner in meinem Gemüsegarten.
Ehrenämter in Schermbeck gibt es viele. Könnten Sie sich wieder ein Amt als Präsident der Altschermbecker Kilian- Gilde vorstellen?
Das ist nicht nötig, denn sowohl die Altschermbecker, als auch die Schermbecker haben einen sehr guten Präsidenten.
Wie sehen Sie Schermbeck in 20 Jahren?
Das hängt sehr von uns selbst ab. Die Voraussetzungen sind gut. Die Menschen sind bereit, sich vielseitig zu engagieren. Die Lage Schermbecks zwischen dem Münsterland und dem Niederrhein mit guten Verkehrsanbindungen ins Ruhrgebiet ist ideal.
Das Schlüsselproblem der Zukunft wird sicherlich der demografische Wandel sein. Deshalb sind auch Projekte wie die Nachbarschaftsberatung so wichtig.
Eine Frage zur anstehenden WM. Wie werden diesmal die Deutschen Ihrer Meinung nach abschneiden?
Die deutsche Mannschaft ist meiner Meinung nach sehr gut aufgestellt und ich denke, dass wir das Halbfinale auf jeden Fall erreichen werden.
Ich lebe gerne in Schermbeck weil…
….es mein Zuhause ist