Herdenschutzmaßnahmen funktionieren – Wölfin noch da

Wölfin Gloria ist standorttreu. Umgesetzte Herdenschutzmaßnahmen funktionieren

Praxisorientierter Infoabend „Zaunbau im Wolfsgebiet Schermbeck“

Kreis Wesel (pd). Die Kreiszüchterzentrale des Kreises Wesel veranstaltete am Donnerstagabend, 14. März, gemeinsam mit dem Kreisschafzuchtverein einen Informationsabend zum Aufbau wolfssicherer Zäune in der Reithalle des RV Lippe-Bruch Gahlen e.V. in Dorsten.

Eingeladen waren Schafhalter*innen, Hobbyschafhalter*innen und Schafzuchtinteressierte.

Praxisorientierter Infoabend Zaunbau im Wolfsgebiet Schermbeck
Fotos: Kreis Wesel

Zunächst demonstrierten Vertreter der Firmen „Stallprofi“ aus Hamminkeln und von „Opriel Serviceleistungen“ aus Hünxe den Aufbau wolfssicherer Zaunsysteme.

Wolfssichere Zaunsysteme

Dabei konnten die etwa 40 interessierten Teilnehmer*innen der Veranstaltung auch selbst beim Zaunaufbau mithelfen und den Umgang mit den verschiedenen Zaunsystemen üben. Nach dem praktischen Teil stellten die beiden Firmen weitere wolfssichere Zaunsysteme vor.

Praxisorientierter Infoabend Zaunbau im Wolfsgebiet Schermbeck
Wolfssichere Zäune

Anschließend stellte Stefanie Sakowitz von „Wikiwolves“ die Arbeit der Freiwilligen-Initiative vor. Die Idee hinter Wikiwolves ist es, die Schafhalter*innen bei dem zeitaufwendigen Aufbau von wolfssicheren Herdenschutzzäunen tatkräftig und unentgeltlich zu unterstützen.

Damit soll die Akzeptanz für die Rückkehr des Wolfes nach Mitteleuropa gefördert werden. Der Kreis Wesel begrüßt diese Initiative und vermittelt über die Kreiszüchterzentrale, Ludwig Hermanns, gerne den entsprechenden Kontakt.

Weiter informierten Peter Schütz, stellvertretender Sprecher des Umweltministeriums NRW, und Stephanie Krüßmann vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz über die aktuelle Situation im Wolfsgebiet Schermbeck.

Wölfin Gloria ist standortreu

Zunächst erklärte Frau Krüßmann, dass Aufnahmen von Wildkameras darauf hinwiesen, dass die Wölfin Gloria mit der Kennung GW954f sich nach wie vor im Gebiet aufhält und standorttreu ist. „Eine Individualisierung anhand von Kameraaufnahmen bei Wölfen ist fast nicht möglich.

Seit Mitte Dezember 2018 wurden allerdings nachweislich keine Nutztiere mehr von einem Wolf im Wolfsgebiet Schermbeck gerissen, bei einem Nutztierriss von Anfang Februar ist die genetische Untersuchung noch nicht abgeschlossen.“ ergänzte sie weiter. „Diese Entwicklungen zeigen, dass die umgesetzten Herdenschutzmaßnahmen funktionieren.“

Neue Förderrichtlinie liegt auf dem Tisch

Peter Schütz erklärte, dass die Förderrichtlinie Wolf überarbeitet worden sei. „Die Förderung der Präventionsmaßnahmen wird bei der Materialbeschaffung künftig von 80 auf 100 Prozent angehoben. Die neue Förderrichtlinie liegt auf dem Tisch und soll zeitnah veröffentlicht werden und in Kraft treten.“ so Schütz.

Darüber hinaus arbeite man an zwei weiteren, „großen Baustellen“: Sie betreffen zum einen die Übernahme der zusätzlichen Arbeitsleistungen beim Herdenschutz, die nicht durch die Förderrichtlinie Wolf abgedeckt werden könne. Außerdem sei die sogenannte De Minimis Regelung betroffen: „Diese begrenzt die nicht von der EU genehmigten sonstigen Subventionszahlungen an die Landwirtschaft auf max. 15.000 € in drei Jahren. Für die kleineren Hobbyschafhaltungen hat das keine Relevanz, für die Berufsschäfer beispielsweise aber sehr wohl.

Förderrichtlinie durch die EU

Um diese Hürde zu beseitigen, muss die Förderrichtlinie durch die EU notifiziert werden. Bis zu einer Lösung der beiden Baustellen wird noch einige Zeit vergehen. Aber wir sind dran“, versicherte Schütz. Abschließend empfahlen Schütz und Krüßmann den Tierhalter*innen, mit Förderanträgen zum Herdenschutz nicht bis zur Rechtskraft der neuen Förderrichtlinie zu warten, um in den Genuss einer 100%igen Förderung zu kommen.

Vieles erreicht

Der Vorsitzende des Kreisschafzuchtvereins, Maik Dünow, bedankte sich abschließend für die rege Beteiligung und das Interesse an der Veranstaltung: „Akzeptanz für den Wolf und die Koexistenz von Wolf und Weidetieren im Kreis Wesel können wir nur über einen guten und effektiven Herdenschutz erreichen. Wenn wir verstanden haben, dass Herdenschutz zugleich auch der beste Wolfschutz ist, sind wir auf dem richtigen Weg. Vieles haben wir schon gemeinsam erreicht, damit die zusätzlichen Belastungen für die Weidetierhaltungen minimiert werden. Ich bin zuversichtlich, dass wir die verbliebenen Knackpunkte auch noch zur Zufriedenheit aller lösen werden.“

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