Haydns Musik mit neuem Text

Kirchenchor „Cäcilia“ steuert die „Schöpfungsmesse A“ zum Kirchbau-Jubiläum bei
Schermbeck Einen festlichen Abschluss der ganzjährigen Feiern anlässlich des 100-jährigen Kirchbau-Jubiläums beschert der Kirchenchor „Cäcilia“ dank der Unterstützung dreier Großsponsoren der Kirchengemeinde St. Ludgerus.
Am 21. November, dem Christkönigsfest, endet nicht nur das Kirchenjahr, sondern auch das Jubiläum „100 Jahre Kirche St. Ludgerus Schermbeck“. Mit Luigi Gattis „Schöpfungsmesse“ möchte der Kirchenmusiker Josef Breuer ab 18 Uhr erneut ein musikalisches Highlight in der 170-jährigen Chorgeschichte präsentieren.
Am 27. Februar 2010 hatte „Cäcilia“ am Ende der „Local heroes“-Woche Joseph Haydns Oratorium „Die Schöpfung“ zum glanzvollen Höhepunkt der einwöchigen Aktivitäten anlässlich der „Kulturhauptstadt Ruhr 2010“ werden lassen. Am zweiten Weihnachtstag des Jahres 2010 folgte dann Luigi Gattis „Schöpfungsmesse“. Gatti, der letzte Kapellmeister in Salzburg und Zeitgenosse Haynds, hatte dessen Oratorium zur Grundlage für seine Messe genommen und dabei das seit dem Mittelalter bekannte Prinzip der Kontrafraktur verwendet und die Melodien aus Haydns „Schöpfung“ für die lateinischen Texte seiner Messe verwendet. In seiner Schöpfungsmesse gelingt es Gatti“, formuliert der Musikwissenschaftler Armin Kircher, „den klassischen Messaufbau mit Chören und Arien in Verbindung zu bringen.“ Gatti zeige sich überaus sensibel im Umgang mit dem musikalischen Material Haydns sowie bei der Anpassung und Unterlegung des lateinischen Messtextes.
Um das anspruchsvolle Werk aufführen zu können, benötigte der Chor Unterstützung von außen. Nach den guten Erfahrungen mit Gastsängern seit 1995 wurden auch diesmal etwa 30 Gastsänger aus Schermbeck, Dorsten und Wesel angeworben. Als Solisten konnte Josef Breuer die Sopranistin Katja Müller ebenso gewinnen wie den Tenor Hans-Josef Schmidt und den Bass Paul Möllmann. Mitglieder der Philharmonie Essen unterstützen als Orchester die Sänger.

Kirchenmusiker Josef Breuer (l.) und die „Cäcilia“-Vorsitzende Ulla Sprenger (Mitte), dankten den Sponsoren-Vertretern Jens Schulz (2.v.l.), Wolfgang Lensing (r.) und Dr. Bruno Ketteler (2.v.r.) ebenso wie der gesamte Chor mit seinen Gastsängern (im Hintergrund). Foto: Helmut Scheffler
Kirchenmusiker Josef Breuer (l.) und die „Cäcilia“-Vorsitzende Ulla Sprenger (Mitte), dankten den Sponsoren-Vertretern Jens Schulz (2.v.l.), Wolfgang Lensing (r.) und Dr. Bruno Ketteler (2.v.r.) ebenso wie der gesamte Chor mit seinen Gastsängern (im Hintergrund). Foto: Helmut Scheffler

Die Kosten in Höhe von mehr als 10 000 Euro waren seitens der Kirchengemeinde nicht zu stemmen. „Wir sind überglücklich, dass unser Projekt von drei Sponsoren finanziell unterstütz wird“, versicherte die „Cäcilia“-Vorsitzende Ulla Sprenger am Dienstagabend bei der Chorprobe dem Volksbank-Marketingchef Wolfgang Lensing, dem Marktbereichsleiter der Verbands-Sparkasse, Jens Schulz, und Dr. Bruno Ketteler, dem Vorsitzenden des Vorstandes der Ton-Stiftung Nottenkämper. Alle drei Sponsoren nannten die Förderung der lokalen Kultur und des ehrenamtlichen Engagements der Chormitglieder als zentrale Motivation zur Förderung des Chor-Projektes. „Außerdem“, so Schulz, „wird Schermbeck zum Anziehungspunkt für Musikliebhaber der weiten Region.“
Nach Ostern begann Josef Breuer mit den Proben für die Schöpfungsmesse. Am Dienstag wurde erstmals in der Kirche geprobt. „Die handwerkliche Phase ist jetzt abgeschlossen“, versicherte Breuer. Nun gehe es darum, unter anderen akustischen Voraussetzungen die gestalterische musikalische Umsetzung zu bewerkstelligen. Die Generalprobe findet Montagabend ab 19.30 Uhr gemeinsam mit dem Orchester in der Ludgeruskirche statt. H.Sch.

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.