Hallenbad: Umbau wird für Gemeinde 400.000 Euro teurer

Beim Spatenstich im vergangenen Jahr hatten alle Beteiligten noch große Zuversicht. Foto: Archiv

Der Neubau eines Lehrschwimmbeckens im Schermbecker Hallenbad sprengt den kalkulierten Kostenrahmen. Gründe: Anstieg bei den Materialkosten, Probleme mit der Bodenschicht und ein Schaden am Fundament.

Die Freude war groß. 1,5 Millionen Euro schwer war die Fördersumme, die das Land aus seinem Sportstättenförderprogramm für den Neubau des Lehrschwimmbeckens bewilligte. Da wirkten die 150.000 Euro, die die Gemeinde Schermbeck als Eigenanteil beisteuern muss, recht überschaubar.

Allgemeine Marktpreissteigerung

Mittlerweile ist die Rechnung für die Gemeinde aber ordentlich in die Höhe geschnellt. Mehrkosten von 553.792,32 Euro stehen nach Angaben der Verwaltung aktuell zu Buche. Am Anfang war es „nur“ der allerorten zu beklagende Anstieg von Materialkosten. Die „allgemeinen Marktpreissteigerungen“ machen das einzubauende Edelstahlbecken um satte 118.000 Euro teurer.

Eine Geschichte über Torf, Grundwasser und Schotter Doch damit nicht genug. Im Laufe der Bodenarbeiten stießen die Arbeiter auf eine „tieferliegende Torfschicht“, die bei den Bodenproben nicht erkannt wurde. Die Torfschicht musste ausgehoben werden, die Arbeiter dafür tiefer graben. Da aber stieß man dann auf das Grundwasser, dass man im Vorfeld nicht weiter gesenkt hatte, weil man ja gar nicht so tief graben wollte. Die Folgen: Höhere Entsorgungskosten für das Mehr an Erdaushub, mehr Füllboden, mehr Schotter für die Drainschicht.

Die Pläne für das ausgebaute Hallenbad. Foto: Archiv

Und dann war da das Fundament

Aber auch damit noch nicht genug: Beim tieferen Erdaushub entdeckten die Arbeiter einen „Schaden am Bestandsfundament“ des Hallenbads. Der musste „zur Verhinderung eklatanter Schäden am Bestandsgebäude“ dringend behoben werden. Allein diese Arbeiten beziffert die Gemeinde mit 46.785,88 Euro. Unterm Strich stehen jetzt die besagten Mehrkosten von 553.792,32 Euro.

Schon 462.085,20 Euro ausgegeben

Woher nehmen? Jedenfalls nicht vom Land, denn das wird mit den 1,5 Millionen Euro schon die Förderhöchstsumme nach Schermbeck überweisen. Und gestoppt werden kann der Umbau, für den bislang schon 462.085,20 Euro ausgegeben wurden, auch nicht. Denn dann würde die komplette Fördersumme von 1,5 Millionen Euro wieder ans Land gehen.

Die Gemeinde muss übernehmen

Da bleibt nur eins: Die Gemeinde muss gut 400.000 Euro aufbringen. Oder im Verwaltungsdeutsch: „Die gegenwärtig im entsprechenden Produkt 11001 zu verzeichnenden Mehrkosten i. H. v. 553.792,32 EUR können angesichts ihrer Höhe nicht durch Minderauszahlungen im vorhandenen Budget gedeckt werden, sodass es sich nach § 21 Abs. 3 KomHVO um überplanmäßige Ausgaben handelt, für welche gem. § 83 Abs. 1 GO NRW eine Deckung im laufenden Haushaltsjahr gewährleistet werden soll.“

Busbahnhof rutscht nach hinten

Übersetzt und mit Leben gefüllt heißt das: Im Haushaltsjahr 2022 sind 1.291.300 Euro für den neuen Omnibusbahnhof veranschlagt. Allerdings erst im zweiten Halbjahr. Verschiebt man dieses Projekt in diesem und den kommenden Haushalten, wird im ersten Halbjahr also die halbe Million Euro für die Lehrschwimmbeckenmehrkosten frei.

Die entsprechende Lehrstunde in Sachen Projektplanung, Verwaltungsdeutsch und Haushaltsgestaltung gibt es übrigens am 1. März, wenn der Bau-, Liegenschafts-, Wirtschaftsförderungs- und Tourismusförderungsausschuss- diese Verwaltungsvorlage berät und beschließt. Die Sitzung ist öffentlich.