Zwölf Schermbecker Gesamtschüler entwickelten Ideen für drei Firmen
Schermbeck Zwölf Schüler der Gesamtschule Schermbeck beteiligten sich an Projektkurs „Technik und Innovation“, den der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) seit 2004 anbietet. Gestern stellten die Schüler in der Aula ihre Projektideen vor. Aufmerksame Zuhörer waren die Q1-Schüler, die vor der Entscheidung einer Teilnahme am Projekt „Technik und Innovation“ stehen.
Kursleiterin Katja Vollmark erläuterte die Zielsetzungen des Projektes. Den Schülern der Jahrgänge 9 und 10, die in den letzten Jahren mehrfach am Kurs „Jugend forscht“ teilgenommen hatten, sollte die Möglichkeit eingeräumt werden, ihre naturwissenschaftlichen Interessen in der Oberstufe weiter zu verfolgen. Selbstständiges Arbeiten sollte gefördert, projekt- und anwendungsbezogene Qualifikationen erworben und experimentelles Arbeiten gefördert werden. Außerdem sollten die Kursteilnehmer die Arbeitsweise in Betrieben kennen lernen.
Zum dritten Mal kam es dabei zu einer Zusammenarbeit der Schermbecker Gesamtschule mit dem VDI, dessen Vertreter Ulrich Mahlfeld neben der Vermittlung des Projektmanagements auch die Kooperation mit den Firmen vermittelte und das Projekt betreute. Mahlfeld erläuterte gestern auch die Aufbau- und die Ablauforganisation des Innovationsprojektes vom Projektstart im August über die Informationsphase, die Ausarbeitung und Dokumentation bis zur Präsentation. Im Verlauf der Betreuung lernten die Schüler betriebswirtschaftliche Grundlagen wie Absatz, Kosten, Ergebnis, Verluste und Subventionen ebenso kennen wie den Ablauf des Innovationsprozesses von der Problemerkennung über die Ideenfindung bis hin zur Erstellung des technischen Konzeptes und dessen Realisierung. Fernab von der Schule beschäftigten sich die Schüler unter Anleitung der VDI-Mitarbeiter Ulrich Mahnfeld und Klaus Poloszyk im Halterner Jugendheim zwei Tage lang mit Detailfragen des Projektes.
Die Präsentation stand gestern im Mittelpunkt der Veranstaltung. Drei Schülergruppen bekamen die Gelegenheit, ihre Projektideen vorzustellen, die sich in verschiedenen Firmen entwickeln durften.
Lucas Baetz, Christopher Seddig, Fin Knoop und Marcel Gojny waren von der Firma Evonik Industries in Marl eingeladen worden. Die Aufgabe der Schüler bestand darin, einen Vorschlag zu unterbreiten, wie ein Konzept zur Fahrradsicherheit in der Schule aussehen könnte. „Ihr wart sehr kreativ“, bescheinigte Dr. Andreas Wolff als Leiter der Prozess- und Verbundoptimierung der Firma Evonik Industries den Schülern und ergänzte, „eure Leistung hat es verdient, umgesetzt zu werden.“ Wiederkehrende Prüfungen technischer Geräte seien in der Industrie gängige Prozesse.
In der Dülmen-Bulderner Firma „Jöst GmbH + Co KG“ erhielten Daniel Bankstahl, Jan Cluse und Rebecca Stenkamp den Auftrag, das bisherige dreistufige Bewerbungsverfahren für eine Anstellung als Mechatroniker oder als Industriekaufmann/-frau durch ein effizienteres Verfahren zu ersetzen. Auch diese Gruppe erntete für ihren Entwurf des Programms für ein ganztägiges Bewerbungsverfahren viel Lob von den Projektbegleitern Sylvia Schmid und Markus Große Verspohl.
Tom Michel, Floria Strock, Lars Becks, Christian Klein und Henrik Kuhlmann durften für die Schermbecker Firma Martin Busch und Sohn fünf verschiedene Metall-Schneideverfahren miteinander vergleichen und auf dem Markt eine Schneidemaschine suchen, die den Anspruchsvorgaben der Firma am ehesten gerecht wird. Die Gruppe stellte das Autogenschneiden, das Plasmaschneiden, das Laserschneiden und das Wasserstrahlschneiden anschaulich vor, listete Vor- und Nachteile der einzelnen Schneideverfahren auf und ermittelte mit Unterstützung der Firma MicroStep geeignete Maschinen. „Man hat bemerkt, wie sehr ihr euch für das Thema interessiert habt“, bescheinigte der Firmenmitinhaber Christian Busch dem Projektteam.
Ulrich Mahlfeld überreichte den Schülern eine Bescheinigung, die zur Vorlage bei einer Bewerbung gute Dienste leisten kann. In die gesamte Abiturleistung fließt die Bewertung des jetzigen Projektes mit einer doppelten Gewichtung ein. Die Frage des Schulleiters an alle Teilnehmer nach der Berufswahl ergab, dass nahezu alle einen technischen Beruf anstreben. Technik scheint – so belegt es die Zusammensetzung der diesjährigen Projektgruppen – auch weiterhin eine ausgesprochene Männerdomäne zu sein.
Den Firmen dankte Hohmann für ihre Bereitschaft, Schülern einen Einblick in betriebliche Abläufe gewährt zu haben. H.Scheffler