Schermbeck. Regularien und aktuelle Informationen zum Windpark in Rüste haben die Generalversammlung der Schermbecker Energiegenossenschaft bestimmt.
89 stimmberechtigte Mitglieder waren der Einladung am Dienstagabend in den Saal des Ramirez gefolgt.
Die Vorstände Petra Menting und Michael Redeker haben zunächst aufs Geschäftsjahr 2016 geblickt. „Die Sonne war uns nicht ganz so hold“, sagte Redeker mit Blick auf geringere Erträge bei den Solaranlagen. Drei Prozent Dividende auf die Einlagen schlug der Vorstand vor.
Zu den Mitgliederzahlen: 145 Teilhaber erhöhten ihre Anteile, 145 neue Mitglieder kamen hinzu. Sie hätten teils mehrere Jahre auf eine Aufnahme in die Genossenschaft gewartet, hieß es. Aktuell hat diese 436 Mitglieder.
Wenige Sonnenstunden
Petra Menting erinnerte an den „Altbestand“ der Genossenschaft, die Solarenergie. Zwischen April und August gebe es die meisten Sonnenstunden. 2015 sei ein „stabiler Sommer“ gewesen, 2016 schon „etwas holperiger“, was die Zahl der Sonnenstunden betreffe. Ihr Ausblick: 2017 dürfte die Bilanz besser ausfallen, auch wenn der subjektive Eindruck anders sei.
Das „Neugeschäft“ der Genossenschaft besteht an der Beteiligung an den beiden Windparks am Lühlerheim und in Rüste. Mit zusammen 39,5 Millionen Euro sei dies die wohl „größte Investition in Schermbeck“, so Menting. „An Wind können wir einen Haken machen“, sagte sie mit Blick auf künftige Projekte der Genossenschaft.
Keine weiteren Flächen
Über Fotovoltaik, Wärme-Energie und das Thema Mobilität wolle man sich künftig Gedanken machen. Weitere Flächen für Windkraft gebe es in der Gemeinde nicht, antwortete Bürgermeister Mike Rexforth auf Nachfrage. Mit den beiden Konzentrationszonen habe die Gemeinde „das ausgeschöpft, was der Gesetzgeber uns zugelassen hat“.
Bei zwei Enthaltungen hat die Versammlug dem Dividenden-Vorschlag zugestimmt und einstimmig Vorstand und Aufsichtsrat entlastet.
Heiner Scholtholt und Markus Scholthoff, Geschäftsführer der Windernergie Schermbeck-Rüste GmbH, haben das Windparkprojekt ganz im Osten der Gemeinde vorgestellt. Mehr als drei Anlagen seien auf der Fläche nicht möglich, sagte Scholtholt. Man habe die „optimale Parkausrichtung“ gewählt. Sieben Gesellschafter, darunter sechs Grundstückseigentümer und die Rheinisch-Westfälische Wasserwerksgesellschaft, gehören dazu. Er lobte die „recht große Bürgerbeteiligung“.
Mercedes unter den Windrädern
In Rüste haben sich die Investoren für Windmühlen der Firma Senvion entschieden, am Lühlerheim stehen Anlagen des Konkurrenten Enercon. Das sei der Mercedes unter den Windrädern, Senvion der „VW vor dem Abgasskandal“, lautete ein prägnanter Vergleich aus dem Saal. Das mache sich im Preis bemerkbar, es gebe aber auch technische Unterschiede.
30 Behörden, erläuterte Scholthoff weiter, seien an der Genehmigung beteiligt gewesen. Die drei Anlagen seien baugleich, die östliche aber mit einer 20 Meter höhere gelegenen Nabe. „Wir sind dabei, die erste Anlage zu vervollständigen“, sagte er zum Baustand. Die Flügel seien bereits vor Ort. Der riesige Montagekran ist weithin sichtbar.
Erwartete Leistung
Zur unterschiedlichen Höhe der Räder: „Die Fläche gibt nicht mehr her.“ Bei den beiden niedrigeren Anlagen seien geringere Leistungen zu erwarten. 13,5 Millionen Euro netto werden verbaut, 25 Kilometer Kabel verlegt. „Es ist alles im Zeitplan“, sagte der Geschäftsführer. Die Bauteile der beiden anderen Windräder würden bald angeliefert und montiert. Nach der östlichen werde die mittlere und dann die westliche Anlage errichtet.
Im Herbst, so der Plan, soll der Windpark in Betrieb gehen. Die Kabeltrasse werde in den nächsten zehn bis 14 Tagen fertig sein.
Und: Die Versammlung hat die beiden Aufsichtsräte Mike Rexforth und Andreas Hülsdünker einstimmig in ihren Ämtern bestätigt.