Fremde in der (meiner) Heimat? Nachdenkliches von Petra Bosse

(Nicht erst) Neulich und immer deutlicher wird es spürbar: „Fremdenangst“ und gar „Fremdenhass“ macht sich (mal wieder) breit bei uns. Da leben wir (Eingeborenen) nun schon seit Jahrzehnten in unserem „Wohlstand“, trotz aller Probleme und Ungerechtigkeiten, welche wir auf hohem Niveau „beklagen“ können und, je nach Lage, auch hinreichend tun. Typisch deutsch?…, nein typisch „Wohlstand“… denn Krieg, Vertreibung und lebenbedrohliche Armut gibt’s ja (eigentlich) nur im Fernsehen oder eben überhaupt in den Medien, wenn da nicht… na ja, immer diese „Fremden“ wären, die jetzt tatsächlich auch bei uns vermehrt „auftauchen“…mal mehr oder weniger „heftig erlebt“ oder wenigstens in den Erzählungen an unseren Stammtischen symbolisch gegenwärtig, auch „eines Tages mal“ in unserer Nachbarschaft leben könnten. Und schon ist sie da: „Die Bedrohung durch Fremde“.

Denn wir wissen ja alle sehr schnell, wie gefährlich das ist und kennen alle die beliebtestens „Feindbilder“: Das sind:

– die „Raubzüge der Rumänen, Bulgaren, Zigeuner“ (wo wir doch selber in unseren Reihen ausreichend talentierte Räuber haben, oder?)

– die „islamische Eroberung des Abendlandes“, frei nach dem Motto: „Jeder Moslem ist ein potenzieller Christenmörder“ oder

– „jeder Flüchtling oder Migrant ein Sozialschmarotzer“, der den „Eingeborenen“ nur die Butter vom Brot nimmt.

Alles „wunderbare Feindbilder“ für „uns“, wenn wir nicht „teilen“ und / oder wenigstens „helfenden Anteil“ nehmen wollen.
Differenzierung ist natürlich kaum angesagt, sie wäre nur hinderlich.
Am besten alle in einen Topf und Deckel zu. (Man höre hier nur mal den „Argumentationen“ der diversen „PEGIDAS“ wirklich zu).
Wir könnten uns natürlich auch einmal Folgendes wirklich vor Augen halten:
– Es gibt mittlerweile Millionen von Menschen, die, fast zu Tode gehetzt, von Krieg und Vernichtung, verzweifelt eine sichere Bleibe zum Überleben brauchen und suchen, weil sehr viele von ihnen sonst einfach s t e r b e n!

– Es gibt (fast) ebenso viele Menschen, die, in vollständig ausgebeuteten Ländern lebend, und kurz vor dem Hungertod „dahinvegetierend“ als einzige Überlebenschance nur die Flucht in Länder wie Deutschland sehen und dafür auch alles (einschließlich ihr Leben) riskieren.

Sicher ist, wir können nicht alle aufnehmen! Aber ebenso sicher ist, Europa hat hier eine besondere humanitäre Verantwortung.
Deutschland und eben auch unsere Heimat sind ein Teil von Europa.
Gemessen an den Lebensverhältnissen, aus denen besonders die Kriegflüchtlinge kommen, sind wir extrem wohlhabend und können diesen Menschen, die um ihr Leben kämpfen, Schutz und Hilfe zum Überleben anbieten. Dies ist „Menschenpflicht“…, oder galten diese „Regeln“ nur für die „Vertriebenen von 1945“ , die „Vertriebenen des Ungarnaufstandes“ oder die des „Prager Frühlings“?
Na ja, zugegeben alles Europäer, (wie übrigens auch die o. zitierten Rumänen, Bulgaren und „Zigeuner“), aber ein Mensch ist ein Mensch… ist ein Mensch (wie du und ich)! …denkt mal drüber nach, bevor es wieder heißt: Aber nicht bei uns!

Foto: Peggy Lässig_pixelio.de

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