Wolf & Zaun: Kontroverse in der Förderkulisse Westmünsterland – teure Maßnahmen ohne überhaupt keine Sicherheit für die Schafhalter. Trotz Förderungen und der Errichtung von Zäunen bleibt die Frage bestehen, ob sie im Ernstfall wirksam sind – oder ob die Weidetiere weiterhin ungeschützt den Gefahren durch Wölfe ausgesetzt sind.
Das Thema „Wolf und Zaun“ sorgt derzeit in der Förderkulisse Westmünsterland (ehemals Wolfsgebiet Schermbeck) für hitzige Diskussionen. Vor allem zwischen Schafhaltern und Wolfsbefürwortern prallen die Meinungen aufeinander. Die Frage, ob geförderte, wolfsichere Zäune ihren Zweck erfüllen, steht dabei zunehmend im Mittelpunkt der Debatte.
Beweis für die Unwirksamkeit der Zäune?
Erst kürzlich tauchten Beweisfotos auf, die zeigen, dass der Wolf – oder die Wölfin – im Wolfsgebiet Schermbeck sich wenig von den als wolfsicher geltenden Zäunen beeindrucken lässt. Diese Zäune, die eigentlich zum Schutz der Schafe aufgestellt wurden, scheinen ihre Aufgabe nicht zu erfüllen. Die Förderungen, die zur Errichtung dieser Zäune bereitgestellt wurden, geraten somit in den Fokus der Kritik.
Investitionen in den Sand gesetzt?
Man könnte durchaus behaupten, dass hier erhebliche Mittel, etwa 30.000 Euro, von denen ein Drittel durch Steuergelder finanziert wurde, in den sprichwörtlichen „Sand gesetzt“ wurden. Diese Mittel flossen in den Bau eines angeblich wolfsicheren Zauns, der exakt den Vorgaben des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) entsprach. Der Aufwand an Zeit und Geld hätte jedoch an dieser Stelle offenbar eingespart werden können.
Wolf springt über Zaun
An der betreffenden Stelle, wo der Wolf bereits in der Vergangenheit Schafe gerissen hatte, übersprang er kürzlich einen 1,40 Meter hohen, stromführenden Zaun ohne große großer Anstrengung. Diese Situation untermauert die Zweifel an der Wirksamkeit der aktuellen Schutzmaßnahmen.
Beweisvideos und Fotos bestätigen die Vorfälle
Die vorgelegten Beweisfotos sind zwar von geringerer Qualität, da sie Screenshots aus einem Video darstellen. Das Originalvideo, welches mit einer Nachtsicht- und Wärmebildkamera in HD-Qualität aufgenommen wurde, liefert jedoch eindeutigere Aufnahmen. Diese wurden vom Gahlener Bürger Forum gesichtet, die Echtheit bestätigt und schließlich dem LANUV als Beweismittel übermittelt.
Die Diskussion um die Sicherheit von Nutztieren im Wolfsgebiet Westmünsterland wird durch diese neuen Beweise weiter angefacht. Es bleibt abzuwarten, wie die zuständigen Behörden auf die nun vorliegenden Erkenntnisse reagieren und ob die Schutzmaßnahmen in Zukunft angepasst werden.
Info zu Förderkulisse Westmünsterland
Seit Oktober 2018 besteht die Förderkulisse Westmünsterland, die zuvor bis Anfang September 2024 als „Wolfsgebiet Schermbeck“ bekannt war. Innerhalb dieser Region fördert das Land Nordrhein-Westfalen bis zu 100 Prozent der Kosten für investive Herdenschutzmaßnahmen. Diese Förderungen richten sich an Schaf-, Ziegen- und Gehegewildhalter, um ihre Tiere besser vor Wolfsangriffen zu schützen.
Nähere Informationen finden Sie hier: Förderung Herdenschutzmaßnahmen.
Herdenschutzberatung der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen
Die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen bietet allen Weidetierhaltern eine kostenlose und ausführliche Beratung zu möglichen Herdenschutzmaßnahmen an. Neben allgemeinen Fragen zu Herdenschutz und den aktuellen Fördermöglichkeiten können sich Weidetierhalter auch über das Antragsverfahren informieren. Bei Bedarf sind nach einem telefonischen Erstkontakt ebenfalls kostenlose Vor-Ort-Beratungstermine möglich.
Kontakt zur Herdenschutzberatung
Die Servicehotline Herdenschutz der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen ist unter Tel. 0 2945 / 98 98 98 erreichbar. Die Hotline ist von montags bis donnerstags zwischen 8 und 17 Uhr sowie freitags zwischen 8 und 13 Uhr besetzt. Außerhalb dieser Zeiten können Beratungstermine über den Anrufbeantworter oder per E-Mail an [email protected] angefragt werden. Weitere Informationen sind auf der Internetseite der Landwirtschaftskammer zu finden.