Ein Zuhause für die Kobolde der Nacht

Kurt Gerwien bastelte mit Kindern Fledermaus-Kästen

Das gemeinsame Dach der Evangelischen Kirchengemeinde sorgt dafür, dass sich Netzwerk und Kindertageseinrichtung an der Kempkesstege sehr gut kennen. Als Netzwerk-Mitglied Ralf Bose bemerkte, wie engagiert sich die KiTa mit der Natur und ihren Lebewesen beschäftigte, bot er die Unterstützung der Bastelgruppe des Netzwerkes an und fand dabei sofort offene Ohren bei KiTa-Leiterin Käthe Spaltmann und dem Erzieherinnen-Team.
„Die Natur hat in unserer Einrichtung einen hohen Stellenwert“, berichtet Käthe Spaltmann von vielen Gängen in die Landschaft. Das kleine Wäldchen auf der Kotte lockt die Kinder ebenso an wie die nahen Wiesen im Lichtenhagen. Tiere bekommen die Kinder auch auf dem KiTa-Gelände zu sehen. Vom Gruppenraum aus können sie zusehen, wie ein Eichhörnchen Nüsse im Blumenkasten ablegt und Meisen ins Nest fliegen.

Kindertageseinrichtung Kempkesstege
Bereits vor dem Bau der Fledermaus-Nistkästen hatten sich die 16 Kinder der „Frosch“-Gruppe, die im Sommer zur Grundschule wechseln, mit Käthe Spaltmann und der Erzieherin Nadine Nottebohm über das Leben der „Kobolde der Nacht“ informiert, die EU-weit unter besonderem Schutz stehen. Sie haben zwar kaum natürliche Feinde, aber gehören zu jenen Lebewesen, die am meisten unter intensiver Land- und Forstwirtschaft sowie der Vernichtung natürlicher Lebensräume durch den Menschen leiden. Viele ihrer traditionellen Quartiere wurden zerstört und Nahrungsquellen reduziert. Unterstützt wurde dieser Wandel durch ungerechtfertigte Vorurteile gegenüber Fledermäusen.

Kurt Gerwien (2.v.r.) hat mit den Kindern der „Frosch“-Gruppe in der Kindertageseinrichtung an der Kempkesstege Nistkästen für Fledermäuse gebaut. Foto: Helmut  Scheffler
Kurt Gerwien (2.v.r.) hat mit den Kindern der „Frosch“-Gruppe in der Kindertageseinrichtung an der Kempkesstege Nistkästen für Fledermäuse gebaut. Foto: Helmut Scheffler

Im Winter suchen jene Fledermäuse, die nicht in mediterrane Gefilde fliegen, Unterschlupf in Gebäuden. Auch Privatleute können durch den Bau von Nisthilfen dazu beitragen, den Fledermäusen einen Schutz zu bieten. Kästen in Privatgärten und an Häusern sollten vom Spaltentyp sein, die besonders gern von Zwergfledermäusen angenommen werden. Trockenes, ungehobeltes und unbehandeltes Nadelholz eignet sich besonders.
Die Bretter für den Bau der beiden Nistkästen hatte Kurt Gerwien bereits in seiner Werkstatt am Waldweg zugeschnitten. Beim Zusammenbau und beim Aufhängen in einer Nische auf der Südseite der KiTa halfen ihm die Kinder.
Es ist nicht das erste Mal, dass die KiTa an der Kempkesstege etwas zur Unterstützung der Tiere in der Winterzeit tut. Im Januar wurden mit den Vätern Vogelkästen gebaut. Eng ist die Zusammenarbeit mit der Biologischen Station des Kreises Wesel. Der Diplom-Biologe und Ornithologe Paul Schnitzler hat den Kindern viel vom Leben der Vögel und Fledermäuse erzählt.
Kurt Gerwien hat nicht nur die beiden Nistkästen für die KiTa erstellt. In seiner Werkstatt warten weitere acht Kästen auf Abnehmer. Wer einen Nistkasten erwerben möchte, kann ihn zum Preis von zehn Euro bei Kurt Gerwien (Tel. 02853/912435) abholen. H.Sch.

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.