Die Nachbarschaft Bösenberg feierte am Samstag ihr 50-jähriges Bestehen
Mit Trommeln, Rasseln, Xylophonen, Triangeln und sogar mit zwei Pauken erzeugten ein paar Dutzend Nachbarn am Samstag auf dem Bösenberg jede Menge Lärm vor dem Haus mit der Nummer 61 c. Dort wohnt Hans Zelle, der Mitbegründer der Nachbarschaft Bösenberg, die am Samstag ihr 50-jähriges Bestehen feierte.
Die beiden Gieselerinnen Esther Boekee und Lina Pellerito begrüßten Hans Zelle vor der Haustür und geleiteten ihn zu einem VW Doka, mit dem David Halfmann vorgefahren war. Zelle und sein Sohn Günter Gaetzschmann durften auf der Ladefläche auf zwei Sesseln Platz nehmen und von dort aus den Passanten zuwinken, als das Auto auf dem Weg durch die Siedlung zur Gartenstraße die Schar der Nachbarn anführte. Vor dem Hause Halfmann in der Gartenstraße endete die Fahrt. Dort hatten die Nachbarn auf der für den Verkehr gesperrten Straße ein großes Zelt errichtet.
Vor dem gemeinsamen Kaffeetrinken erzählte Hans Zelle den Gästen von der großen Bedeutung der Nachbarschaften im Leben der Schermbecker Bevölkerung in früheren Zeiten. „Seit Urzeiten sind Menschen gemeinsam übers Land gezogen“, erinnerte Zelle an das Bedürfnis der Menschen, miteinander zu leben.
Nachbarschaft wird großgeschrieben
Am Bösenberg wird Nachbarschaft noch heute sehr großgeschrieben, wenngleich auch dort die Nothilfe längst nicht mehr jene Bedeutung hat wie in früheren Jahrhunderten, als Nachbarn bei der Brandbekämpfung als erste zur Stelle waren oder im Trauerfall beim Einkleiden der Leiche ebenso halfen wie beim Tragen des Sarges und bei der Vorbereitung der Nachfeier zur Beerdigung. Heute steht die Geselligkeit im Vordergrund, zumal die Lebensgewohnheiten der Menschen sich derart geändert haben, dass man seine engsten Nachbarn manchmal tagelang nicht zu sehen bekommt.
Eine umfangreiche Chronik, die von Gabi Gaetzschmann zusammengestellt wurde, zeugte von Höhen und Tiefen der Nachbarschaft, die am 18. März 1967 gegründet wurde, nachdem am 18. Februar 1967 Hans Zelle und seine inzwischen verstorbene Frau Lore auf Wunsch mehrerer Nachbarn 45 Familien zu einer Versammlung in die Gaststätte Rademacher-Doernemann eingeladen hatten.
Erinnerungen und Ereignisse
Die vielen Fotos, die Günter Gaetzschmann für eine Präsentation ausgewählt hatte, riefen die Erinnerung an mancherlei Ereignisse innerhalb der Nachbarschaft wach. Gesellige Höhepunkte waren die Teilnahme an der 1200-Jahrfeier Schermbecks im Jahre 1999, als die Mannen vom Bösenberg eine Richtstätte zum Festumzug beisteuerten, die Feier mit Schützenkönigin Melanie Reiß und die Teilnahme an den Goldhochzeiten der Familien Maria und Bernhard Stappert, Hans und Lore Zelle, Johanna und Theo Erckmann, Heinz und Irmgard Lueg. Mit Erich Jenko konnte die Nachbarschaft sogar einen 100-Jährigen in ihren Annalen verbuchen. Neben den regelmäßigen Nachbarschaftsfeiern standen Fahrradtouren und Kutschfahrten ebenso auf dem Programm wie Winterfeste, die in diesem Jahr erstmals durch ein Frühlingsfest im Garten der Familie Pellerito ersetzt wurden.
Enges Miteinander
Zur Jubiläumsfeier hatten die Nachbarn diesmal auch jene Bewohner des Bösenbergs eingeladen, die nicht der Nachbarschaft angehören, um zu zeigen, welch großen Wert man auf ein enges Miteinander legt. Im Verlauf des Nachmittags wurden die Nachbarn fotografiert und ihre Bilde auf einer vergrößerten Deutschen Grundkarte neben die von ihnen bewohnten Häuser geklebt. Als neue Nachbarn wurden in diesem Jahr die Mitglieder der Familie Friedrich begrüßt.
Für die musikalische Untermalung der Jubiläumsfeier sorgte die Band „Muckefuck“. Auch an die Kinder hatten die Festorganisatoren gedacht, indem sie mehrere Spielmöglichkeiten vorbereiteten. H.Sch.