Im Einsatz für den Klimaschutz und gegen das Sterben von Vögel und Insekten – innogy-Preis 2019
Bei Schwan in Overbeck piept es. Bei den Dammer Schützen blüht es, und Hildegard Daldrup aus Gahlen tut alles dafür, dass es so ist und sich viele Menschen gegen Schottergärten entscheiden.
Schermbeck. Die Gemeinde Schermbeck hat auch in diesem Jahr gemeinsam mit dem Energieunternehmen innogy ausgeschrieben, der am Donnerstag im Rathaus verliehen wurden. Dieser wird jährlich für umwelt- und klimaschützende Maßnahmen von Bürgern verliehen.
Feierlich übergaben Bürgermeister Mike Rexforth, Klimaschutzmanager Thomas Heer und innogy-Kommunalbetreuer Dirk Krämer den Gewinnern die Urkunden und insgesamt 1000 Euro Preisgeld. „Der Gewinn wurde anhand der Kriterien Wirksamkeit für den Umweltschutz, Innovationsgrad, Kreativität und persönlicher Einsatz bestimmt. Initiativen für den Umweltschutz verdienen unsere Hochachtung und Wertschätzung“, erläutert Dirk Krämer.
Klimaschutz in Schermbeck funktioniert
Leider haben sich, so Thomas Heer, in diesem Jahr relativ wenig Leute aus der Gemeinde für den Klimaschutzpreis gemeldet, dafür aber gebe es nun ganz tolle Preisträger.
Bürgermeister Mike Rexforth freut sich über das umweltfreundliche Engagement seiner Bürger. „Es ist toll zu sehen, dass sich immer mehr Menschen für den Klimaschutz- und Umweltschutz einsetzen und durch eigene Projekte einen regionalen Beitrag dazu leisten“.
Darüber hinaus habe alles rund um Klimaschutz in der Gemeinde mit Thomas Heer richtig Fahrt aufgenommen. „Ich bin froh, dass wir gegen allen politischen Widerstand Thoma Heer als Klimaschutzmanager eingestellt haben. Er rennt keinem Hirngespenst hinterher, sondern nimmt praxisnah die Leute an die Hand“, so Rexforth. Er hoffe, dass auch bei diejenigen, die anfänglich nicht ganz so begeistert waren, mittlerweile ein Umdenken stattgefunden habe.
1. Platz für Schützenverein Damm
Den ersten Platz belegte der Schützenverein Damm, der sich seit langer Zeit für den Artenschutz und mehr Biodiversität einsetzt. Um die Schießanlage des Schützenvereins wurde ein 40-mal vier Meter großer Blühstreifen angelegt, um den Bienen- und Insektensterben aktiv entgegenzuwirken.
Zudem schufen der Verein Vogelhecke, die vor allem in den Wintermonaten vielen einheimischen Vögeln als Nist- und Brutplatz dient. Das sei allerdings, so berichtet der Präsident des Vereins Bernd Abel, anfänglich kein leichtes Unterfangen gewesen. „Mit meiner Idee stieß anfänglich auf Widerstände konnte aber dann ein Jahr später doch noch Landwirte und Vorstandsmitglieder mit ins Boot holen“.
2. Platz für Ehepaar Schwan
Den zweiten Platz belegt das Ehepaar Christa und Hubert Schwan (wir berichteten). Täglich verfüttert das Ehepaar mehrere Kilogramm Vogelfutter im heimischen Garten. Für Herbert Schwan sei es wichtig, dass es bei allen Umweltaktionen um ein Miteinander und nicht Gegeneinander geht, auch mit der Politik.
3. Platz Hildegard Daldrup
Hildegard Daldrup aus Gahlen erhielt den Platz. Die 73-Jährige setzt sich seit längerem für den Erhalt von bunten, artenreichen Vorgärten ein und animiert ihre Mitmenschen dazu, auf sogenannte „Schottergärten“ zu verzichten. In der Tasche habe sie immer Tüten mit Blumensamen, die sie versucht an andere Menschen weiterzugeben.
Seit 13 Jahren sei sie selber schon in dieser Sache unterwegs. So sei ihr Vorgarten am Steinbergweg im Sommer voll von bunten Wiesenblumen und Klatschmohn. „Einzig worauf ich nicht verzichte sind Duftrosen, weil ich sie so liebe“, gesteht die Gahlenerin lachend.
Zwölf Schottergärten in der Nachbarschaft
Zwar habe ihr naturbelassener Garten schon viele Nachahmer gefunden, aber es gebe doch noch viele Nachbarn, die sich Schottergärten anlegen. Alleine zwölf Schottergärten in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft seien aktuell wieder angelegt worden. „Selbst eine Frau, die früher voll auf Bio stand, hat jetzt so einen“, sagt Daltrup unverständlich.
„Mit den Menschen von Schottergärten zu reden ist schwierig. Ich wurde sogar schon mehrmals deswegen angegangen“, so Daldrup. An Aufgeben denkt die Rentnerin nicht. Sie wird auch im kommenden Frühjahr wieder reichlich Blumenwiesensamen in Gahlen verteilen und versuchen ihre Nachbarn zu einem Umdenken zu bewegen.
Blumenzwiebelaktion soll ausgeweitet werden
Die vielen bunten Blumen, die im Frühjahr in und um Schermbeck blühen, seien zwar wunderschön, aber erfüllen, so Thomas Heer, nicht voll ihren Zweck, was das Insektektensterben anbelange. Gemeinsam überlegen deshalb derzeit Mike Rexforth und Thomas Heer, die Blumenzwiebelaktion zukünftig nicht nur auf Tulpen und Narzissen zu belassen, sondern auszuweiten. Es soll hiermit nicht nur der soziale Zusammenhalt gestärkt, sondern auch etwas für die Umwelt und Insekten geschaffen werden.
Petra Bosse
Mit den Menschen von Schottergärten zu reden ist schwierig. Ich wurde sogar schon mehrmals deswegen angegangen
Zitat: Hildegard Daldrup