Dritter Extremsommer für Heinrich Nuyken

Trockenheit und Hitze machen den Landwirten im Weselerwald zu schaffen und sorgen für Ernteausfall.

Für Heinrich Nuyken ist dies der dritte Extremsommer, den er in seinem Leben hatte. „So heiß und trocken war es lange schon nicht mehr“, sagt Nuyken.

Weselerwald. Die Landwirte im Weselerwald sind besorgt. Des einen Freud, des anderen Leid. Die Bauern warten auf Regen, denn Dürre und Trockenheit bestimmt zurzeit die Landwirtschaft in Deutschland – auch am Niederrhein und im Rheinland.

Landwirt Heinrich Nyken Weselerwald wartet auf Regen
Im Weselerwald herrschen, wie rundum Schermbeck ebefalls, steppartige Verhältnisse auf Wiesen und Feldern.

Die lang anhaltende Trockenheit, verbunden mit der großen Hitze in den letzten Monaten, sorgt
„Für mich ist es in meinem Leben nach 1959, 76 und jetzt der dritte extreme Sommer“, klagt Landwirt Heinrich Nuyken. Er schaut ratlos über die Wiesen und Felder im Weselerwald. Bereits rechnet der 68 jährige mit einem Getreiderückgang gegenüber normalen Jahren von 25 Prozent. Einen Komplettausfall hat der Landwirt hinsichtlich seiner zweiten Grünland-Ernte. „Es ist alle nur Steppe und das Gras ist vertrocknet. Besser sieht es mit der Maisernte auch nicht aus“.

Dritter Extremsommer für Heinrich Nuyken
Landwirt Heinrich Nyken ist besorgt, denn das Gras ist mittlerweile überall vertrocknet. Dadurch wird das Winterfutter sehr knapp.

Bereits jetzt gibt es für die kaum noch genügend Grünfutter auf den Weiden für die Tiere. Teilweise greifen die Landwirte, so Nuyken auf das Winterfutter zurück. Dieses wir in diesem Jahr aber sehr gering ausfallen, da es, bedingt durch die Dürre, nichts mehr an Gras zu mähen gibt.

Die Kulturen auf dem Feld hätten Durst und brauchen dringend Wasser, heißt es auch vom Rheinischen Landwirtschaftlichen Verband.

Das gelte für Zuckerrüben und Kartoffeln, aber auch für Futterpflanzen, wie Mais und Gras.
Besonders die Milchviehhalter schauen mit Sorge auf die Wetterprognosen, da ansonsten das Futter knapp werden könne und man bereits auf Wintervorräte zugreifen müsse.
Vieh abschaffen oder zukaufen.

Dritter Extremsommer für Heinrich Nuyken

Einige Landwirte hätten bereits auf den dritten Grasschnitt verzichtet, da nicht genug Aufwuchs vorhanden sei. „Die Landwirte legen mit der aktuellen Ernte wichtige Vorräte an. Fehlen diese, muss teuer zugekauft werden“, erklärt RLV-Präsident Bernhard Conzen.
Hier könnte es helfen, den Landwirten einen Teil der Direktzahlungen bereits vor dem Winter zur Verfügung zu stellen.

Verbotene Alternative für Landwirte

Doch es gäbe auch noch eine andere Lösung. „Wir können nach dem Getreide Zwischenfrüchte aussäen und diese im Herbst zur Futtergewinnung ernten“, so Conzen. Wenn solche Flächen aber als ökologische Vorrangflächen genutzt werden, sei dies gesetzlich nicht erlaubt. „Es wäre für die Landwirte eine große Hilfe, wenn wir auch diese Flächen durch Beweidung oder Mahd nutzen dürften“, lautet der Appell des RLV-Präsidenten in Richtung Landesregierung. „Jeder der momentan mit offenen Augen durch die Landschaft fährt, sieht, wie trocken es ist. Das macht uns Sorgen.“

Aktuell befinden sich die rheinischen Landwirte in der Weizen- und Rapsernte. Auch hier rechnen Sie mit Ertragseinbußen zwischen 10 und 30 %, je nach Standort und Bodenbeschaffenheit. Nach der Getreideernte heißt es für die Landwirte: Hoffen auf Regen. „Die Kulturen auf dem Feld haben es dringend nötig“, erklärt RLV-Präsident Conzen.