Die 70-jährige Ehe startete in einer Ein-Zimmer-Wohnung

Helmut und Anni Fuhrmann feiern heute ihre Gnadenhochzeit

Schermbeck. 70 Jahre miteinander als Eheleute Freud und Leid zu tragen, das ist ein Ehe-Jubiläum der besonderen Art. Eine solche Gnadenhochzeit feiern heute Helmut und Anni Fuhrmann in der Erler Straße 286 im Familienkreis.

Ihre Kindheit verbrachten die Jubilare in Gladbeck. Der heute 92-jährige Helmut Fuhrmann wuchs im Kreise von vier Geschwistern auf. Seine Kindheit war geprägt durch den Zweiten Weltkrieg, dessen Beginn Helmut Fuhrmann in Gladbeck erlebte. Im vorletzten Kriegsjahr zog er mit seinen Mutter und den Geschwistern zu den Großeltern nach Westpreußen. Die Volksschule besuchte er in Neumarkt, die Handelsschule in Marienburg. Als 15-Jähriger wurde er 1944 mit insgesamt 100 Handelsschülern dienstverpflichtet. Helmut Fuhrmann wurde dem Instandsetzungsregiment 35 zugeteilt.

Fuhrmann-Schermbeck
Helmut und Anni Fuhrmann sind seit 70 Jahren verheiratet. Foto: Helmut Scheffler

Im Januar 1945 wurde die Familie von den Russen vertrieben. An die Flucht im Viehwagen kann sich Helmut Fuhrmann noch bestens erinnern. Die abenteuerliche Flucht endete im Mai 1945 in Gladbeck, wo das Elternhaus von Kriegsbeschädigungen verschont geblieben war. Drei Monate lang arbeitete Helmut Fuhrmann auf dem Hof des Drevenacker Landwirts Tenhuf, bevor er den Beruf eines Maurers in Gladbeck erlernte und anschließend 40 Jahre lang im Koksofenbau der Essener Firma Koppers arbeitete.

Viele gemeinsame Ausflüge

Anni Schillo wurde im zweiten Kriegsjahr in Rentfort eingeschult. Nach der Entlassung aus der Volksschule hat sie, wie es damals für Schülerinnen üblich war, den Haushalt erlernt.

Das Foto der schwarzhaarigen Anni, das Helmut Fuhrmann im Hause von Anni Schillos Onkel Ludwig im Jahre 1950 entdeckte, begeisterte den jungen Mann so sehr, dass er das „Original“ nur zu gerne kennen lernen wollte. Geduldig wartete er vor dem Hause des evangelischen Pastors auf Anni Schillos Feierabend. Es folgten viele gemeinsame Ausflüge mit Helmut Fuhrmanns Motorrad „Horex Regina“.

Am 31. Oktober 1951 verlobte sich das junge Paar. Die standesamtliche Hochzeit fand am 1. Dezember 1951 in Gladbeck statt. Im weißen Brautkleid trat die Braut am 25. Dezember 1951 an der Seite ihres Mannes in der evangelischen Kirche in Gladbeck vor den Altar, um den kirchlichen Segen für den Bund des Lebens zu bekommen.

Nützliche Hochzeitsgeschenke

Hochzeitsreisen waren vor 70 Jahren noch nicht üblich. Die erste gemeinsame Wohnung bestand aus einem einzigen Zimmer. Dort fanden auch die nützlichen Hochzeitsgeschenke wie ein Besteck, eine Wärmflasche und Sammeltassen Platz. Die goldenen Eheringe haben das Ehepaar auch in die zweite Wohnung und 1970 ins eigene Haus in der Ketteler Straße in Schermbeck begleitet. Während Anni Fuhrmann sich um die Erziehung der drei Kinder Ingo, Heike und Petra kümmerte, sorgte ihr Mann für den Broterwerb. Seit zehn Jahren wohnt das Jubelpaar im Haus der Tochter Petra an der Erler Straße 286.

25 Jahre lang ging des Ehepaar bei Menting zur Jagd auf alle Neune. Die Jubilarin besucht seit über zehn Jahren das Seniorentreffen in der Altentagesstätte an der Erler Straße.

Den Glückwünschen der drei Kinder, der sechs Enkelkinder und der sechs Urenkelkinder schließen wir uns gerne an mit den besten Wünschen für den nun beginnenden gemeinsamen Weg zur Kronjuwelenhochzeit. Helmut Scheffler

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.