Der Tod zu Gast im Schermbecker Rathaus

Keine Angst!

Das ist nicht der neue Bürgermeisterkandidat. Auch wer annimmt, dass das ein verarmter Beamter ist, liegt falsch. Es ist einer der Teilnehmer an der Halloween-Feier, die am 31. Oktober auf dem Rathausplatz veranstaltet wird.

   Zu einem Zentrum von Gespenstern soll der Rathausvorplatz am 31. Oktober werden. Zwischen 15 und 21 Uhr wird man dort fast keinem Beamten und Angestellten der Gemeindeverwaltung begegnen, sondern einer Anhäufung von Hexen, Vampiren, Zauberern und mancherlei bösen Geistern.
Bürgermeister Mike Rexforth wird jedoch in einem geheim gehaltenen Kostüm erscheinen. Er steht sogar im Mittelpunkt des geheimnisvollen Gespenstertreffens, zu dem ihn die „GAGU-Zwergenhife“ eingeladen hat. Die Gruppe fordert den Bürgermeister zu einer Wette heraus, deren Erlös zur Finanzierung eines neuen Projektes in Sierra Leone beitragen soll.
Im westafrikanischen Staat Sierra Leone ist die „GAGU-Zwergenhilfe“ seit 2006 engagiert, um äußerst hilfsbedürftigen Kindern eine bessere Zukunft zu bieten. Als erstes Projekt wurde das Kinderheim „Home of hope“ errichtet. Ein Großteil des benötigten Geldes kam im Jahre 2008 zusammen, als die „GAGUs“ eine Wette gegen den damaligen Bürgermeister Ernst-Christoph Grüter gerne verlor, weil dadurch mehr als 30 000 Euro fürs Kinderheim zusammenkamen.

Halloween, Tod
Ebenfalls mit Schermbecker Spendengeldern wird das gegenwärtige Projekt eines Ausbildungszentrums finanziert. Bis spätestens Mitte 2016 soll in Sierra Leone ein Ausbildungszentrum mit einer Bäckerei und Näherei entstehen.
Hilfe zur Selbsthilfe ist auch die Antriebsfeder für das nun anstehende dritte Projekt. Im Zuge der Ebola-Todesfälle entstanden mehr als 20 000 Waisenkinder. Ein paar Dutzend von ihnen wollen die „GAGUs“ eine neue Heimat geben. Die soll sich aber nicht in Europa befinden, sondern im Umfeld der bisherigen Heimat. Es soll eine Siedlung mit zehn kleinen 3- bis 4-Zimmer-Häusern errichtet werden. Diese Häuser sollen Familien aus Slums auf Lebenszeit ohne ein Erbrecht zur Verfügung gestellt werden, wenn diese Familien bereit sind, zwei bis drei Waisenkinder in ihren Haushalt aufzunehmen. Die Kosten für ein solches Haus betragen etwa 15 000 Euro.
Bei der Wette, deren Inhalt erst am 31. Oktober gegen 16.30 Uhr bekannt gegeben werden soll, wird es um einen Betrag in Höhe von 50 000 Euro gehen, womit also eigentlich drei Häuser finanziert werden könnten. Angesichts der aktuellen Flüchtlingssituation in Deutschland haben die „GAGUs“ jedoch beschlossen, ein Drittel des Geldes für die Schermbecker Flüchtlingshilfe zur Verfügung zu stellen.
Die Wette wird ein Jahr lang laufen. Das Ende passt zur 10-Jahresfeier des Vereins „GAGU-Zwergenhilfe e.V.“ im Oktober 2016. Bis dahin wird es eine ganze Reihe von Aktivitäten geben, mit deren Hilfe Geld erwirtschaftet werden soll. Ein paar Ideen gibt es schon. Die erste Möglichkeit, Schermbecker Bürger zu beteiligen, besteht im Rahmen der Halloweenfeier am 31. Oktober. Was beim Verkauf von Getränken und Kuchen im Gespenster-Café erwirtschaftet wird, fließt ebenso in den Sammelbehälter des GAGU-Zwerges wie Spenden als Dankeschön für die Aufführungen an diesem Tag. Die Besucher erwartet ein Gruselkabinett, eine Gruselhöhle für kleine Gespenster, einen Tanz von Claudia Schriefers Zumbahexen und die zweimalige Vorstellung von Ausschnitten aus dem Grusel-Musical „Tanz der Vampire“. H.Sch./ Fotos: Helmut Scheffler

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.